Jüdischer Friedhof (Gehrden) – Wikipedia
Der Jüdische Friedhof Gehrden ist ein jüdischer Friedhof in der niedersächsischen Stadt Gehrden in der Region Hannover. Er ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Auf dem etwa 1000 m² großen Friedhof am Gehrdener Berg oberhalb des Brauereiweges befinden sich 73 Grabsteine. Der Friedhof wurde von 1752 bis 1935 belegt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste jüdische Familie wurde in Gehrden zu Beginn des 18. Jahrhunderts ansässig. Es entstand die Synagogengemeinde Gehrden, zu der auch die Ortschaften Großgoltern, Hohenbostel, Landringhausen, Ronnenberg, Winninghausen sowie seit 1871 Empelde und Holtensen gehörten.[1]
In einem „Kauf Contract“ vom 21. Juli 1759 beurkundeten „Bürgermstr. und Rath des Fleckens Gehrden“ dem „Calenbergischen Schutzjuden Salomon Heinemann“, dass er „in dem Köterberge einen Platz zum Begräbniß (wie der alte Jude Philip Abraham)“[2] erhalte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Friedhof im Zuge der Verkoppelung und Erweiterung der Feldmark um 65,5 Quadratmeter erweitert. Mit dem Jüdischen Friedhof Groß Munzel (1841) und dem Jüdischen Friedhof Ronnenberg (1846) entstanden damals eigene Begräbnisplätze. Eigentümerin des Gehrdener jüdischen Friedhofs ist heute die Stadt Gehrden.[3] Seit Anfang der 2000er Jahre pflegen jährlich im Herbst Konfirmanden die Grabstätten des Friedhofs.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nancy Kratochwill-Gertich, Antje C. Naujoks: Gehrden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 595–603 (Jüdischer Friedhof Gehrden, S. 599, S. 602).
- Dokumentation durch Friedel Homeyer im Auftrag des Landkreises Hannover (1982).
- Friedel Homeyer: Der Jüdische Friedhof in Gehrden. In: Gestern und Heute. Juden im Landkreis Hannover. Hannover 1984, DNB 850420601, S. 219–224.
- Hans-Erich Wilhelm: Die Gehrdener Israelitische Synagogengemeinde. Leben und Leiden jüdischer Mitbürger. Hrsg.: Deutsch-Israelische Gesellschaft – Arbeitsgemeinschaft Hannover, Hannover 1992.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jüdischer Friedhof Gehrden im Denkmalatlas Niedersachsen
- Gehrden. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. hier: Niedersachsen
- Orte der Erinnerung – Der jüdische Friedhof in Gehrden
- Presseartikel Friedhof von Laub befreit. Jüdisches Leben soll in Erinnerung bleiben vom 30. November 2010
Koordinaten: 52° 18′ 32,6″ N, 9° 35′ 30,2″ O
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus-Dieter Alicke: Gehrden. In: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2, S. 1401 f.
- ↑ Hans-Erich Wilhelm: Die Gehrdener Israelitische Synagogengemeinde. Leben und Leiden jüdischer Mitbürger, Hrsg.: Deutsch-Israelische Gesellschaft – Arbeitsgemeinschaft Hannover, Hannover 1992, S. 69 (Abbildung der Urkunde aus dem Stadtarchiv Gehrden, Nr. 51)
- ↑ Friedel Homeyer: Der Jüdische Friedhof in Gehrden. In: Gestern und Heute. Juden im Landkreis Hannover. Hannover 1984, S. 219.
- ↑ Dirk Wirausky: Reichspogromnacht: Gedenkfeier an ehemaliger Synagoge in Gehrden in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 5. November 2024