J-Klasse (Segeln) – Wikipedia

J Class World Championship
Velsheda, J-Klasse-Yacht im Solent 2007

J-Klasse bezeichnet eine Bootsklasse für große Kielyachten nach internationalen Regeln. Mit diesen Segelyachten wurden insbesondere Regatten um den America’s Cup zwischen den Jahren 1930 und 1937 ausgetragen.

Geschichte der Formel

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Britische Yachten segelten nach internationalen Regeln, die bei einer Bootslänge von mehr als 48 Fuß ein Bermuda-Rigg vorschrieben. Die Amerikaner wollten mit größeren Yachten teilnehmen. Die internationalen Formelvorschriften über die Yachtgröße war unterschieden in Buchstabenklassen. Maßstab war hier die Wasserlinienlänge. Der Buchstabe J stand für die Länge von 75 bis 87 Fuß. Die Regel basierte auf Ideen des Yachtdesigners Nathanael Herreshoff/USA. Die Wasserlinienlänge sollte beschränkt sein, die Segelfläche frei wählbar. Die Wasserverdrängung der Segelyachten sollte steigen und der Tiefgang bei 15 Fuß begrenzt werden.

Rumpfmaße
Segelriss J-Klasse
  • Länge Wasserlinie (LWL): 26,51 m
  • Länge über alles (Lüa): 41,54 m
  • Breite über alles: 6,36 m
  • Tiefgang: 4,57 m
  • Segelfläche: 701 m²
  • Verdrängung: maximal 160 t

Eine Reihe schon existierender britischer Yachten wurden der neuen J-Formel angepasst, um mit den Neubauten Regatten segeln zu können:

Es wurden nur zehn reine J-Klasse-Yachten gebaut, davon vier in Großbritannien und sechs in den USA:[1]

Name
Segelnummer
Baujahr Eigner
Yachtclub
Konstrukteur Werft
Land
America’s Cup
Resultat
Shamrock V
J-K3
1930 Sir Thomas Lipton
Royal Ulster Yacht Club Royal Ulster Yacht Club
Irland Irland
Charles E. Nicholson Camper & Nicholsons
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GB
Herausforderer im 14. AC
Unterlegen mit 0:4
Weetamoe
J 1
1930 Morgan Syndicate Clinton Crane Herreshoff
Vereinigte Staaten 48 USA
Auswahl zur Verteidigung beim 14. AC
Yankee
J 2 oder später J-US2
1930 John Lawrence Frank Paine Lawley & Son’s
Vereinigte Staaten 48 USA
Auswahl zur Verteidigung beim 14. AC
Whirlwind
J 3
1930 Landon K. Thorne L. Francis Herreshoff Lawley & Son’s
Vereinigte Staaten 48 USA
Auswahl zur Verteidigung beim 14. AC
Enterprise
J-US
1930 Harold S. Vanderbilt
New York Yacht Club
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
Starling Burgess Herreshoff
Vereinigte Staaten 48 USA
Verteidiger im 14. AC
Siegreich mit 4:0
Velsheda
J-K7
1933 W.L. Stephenson Charles E. Nicholson Camper & Nicholsons
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GB
Endeavour
J-K4
1934 Sir Thomas Sopwith
Royal-Yacht-Squadron Royal Yacht Squadron
England England
Charles E. Nicholson Camper & Nicholsons
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GB
Herausforderer im 15. AC
Unterlegen mit 2:4
Rainbow
J 4 auch J-US4
1934 Harold S. Vanderbilt
New York Yacht Club
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
Starling Burgess Herreshoff
Vereinigte Staaten 48 USA
Verteidiger im 15. AC
Siegreich mit 4:2
Endeavour II
J-K6
1937 Sir Thomas Sopwith
Royal-Yacht-Squadron Royal Yacht Squadron
EnglandEngland England
Charles E. Nicholson Camper & Nicholsons
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GB
Herausforderer im 16. AC
Unterlegen mit 0:4
Ranger
J 5 auch J-US5
1937 Harold S. Vanderbilt
New York Yacht Club
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
Starling Burgess und
Olin Stephens
Bath Iron Works
Vereinigte Staaten 48 USA
Verteidiger im 16. AC
Siegreich mit 4:0

Darüber hinaus wurde in Schweden 1937 mit dem Bau der J-S1 Svea nach Plänen von Tore Holm begonnen. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde der Bau jedoch nie vollendet.[2][3]

Die Klasse heute

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Rainbow (Vordergrund) und Velsheda

Die J Class Association hat sich zum Ziel gesetzt, die Klasse zu erhalten und Regatten für historische und neu gebaute J-Klasse-Yachten zu ermöglichen. Teilnehmen sollen ausschließlich Yachten, die nach Original-Entwürfen aus den 1930er-Jahren gebaut wurden. Außerdem wurde ein Handicap-System definiert, das die Zeitvergütung zwischen unterschiedlich schnellen Booten regelt.[4][5][6] Drei original erhaltene der J-Klasse-Yachten sind noch in Fahrt, die Shamrock V, die Endeavour sowie die Velsheda, drei J-Klasse-Yachten wurden nachgebaut: Die erste wurde nach ihrem originalen Vorbild auf den Namen Ranger getauft und kam im Jahre 2004 wieder in Fahrt. Die Endeavour II wurde auf der Royal Huisman Werft unter dem Namen Hanuman nachgebaut und wurde im April 2009 fertiggestellt.[2][7][8] Außerdem wurde die Lionheart nach einem der verworfenen Original-Pläne der Ranger mit der Bezeichnung 77F eine Yacht von Hoek Design in den Niederlanden gebaut. Die Lionheart wurde im Juni 2010 fertiggestellt und erhielt die Segelnummer J-H1.[9][10][11]

Der Bau der Svea war ab 2010 geplant.[12][13] Das Schiff wurde im Frühjahr 2017 fertiggestellt.[14] Im Juni 2017 veröffentlichte Spiegel Online ein Foto der Svea.[15]

2015 wurde Topaz fertiggestellt. Topaz basiert auf einer von Frank Paine 1935 gezeichneten Yacht, die jedoch nie fertiggestellt wurde.[16]

Segel-
nummer
Name Baujahr Originalpläne Konstrukteur Werft
Land
J 5 Ranger 2004 Ranger Fred Elliot Danish Yachts
Danemark DK
J K6 Hanuman 2009 Endeavour II Gerard Dijkstra & Partners Royal Huisman
NiederlandeNiederlande NL
J H1 Lionheart 2010 Ranger – 77F Hoek Design Bloemsma Aluminiumbouw, Claasen Jachtbouw
NiederlandeNiederlande NL
J S1 Svea 2017[14] Svea Hoek Design Bloemsma Aluminiumbouw, Vitters Shipyard
NiederlandeNiederlande NL
J H2 Rainbow 2012[17] Rainbow Gerard Dijkstra & Partners Bloemsma Aluminiumbouw, Holland Jachtbouw[17][18]
NiederlandeNiederlande NL
J H3 Yankee 2012 (Planung abgebrochen?) Yankee Gerard Dijkstra & Partners Bloemsma Aluminiumbouw
NiederlandeNiederlande NL
J 8 Topaz[16] 2015 Unbenannt Frank Paine/ Hoek Design Bloemsma Aluminiumbouw, Holland Jachtbouw[16]

Niederlande Niederlande

  • Detlef Jens: Die J-Class. In: ders. (Hrsg.): Die klassischen Yachten. Band 3: Rennschiffe im Wandel der Zeit. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2007, ISBN 978-3-7822-0958-8, S. 120–139.
Commons: J-class – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. America’s Cup: J-Class Era Yachts, abgerufen am 20. Januar 2009.
  2. a b Ermann Braschos: Die Auferstandenen. Yacht, Jahrgang 2007, Ausgabe 20
  3. The J-Class Yacht “Svea” (Memento vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)
  4. J CLASS HISTORY – 2000–2008 : REBIRTH OF THE CLASS (englisch).
  5. David Glenn: Lionheart, the new Super J. (Memento vom 3. Juni 2009 im Internet Archive) Yachting World (englisch) 13. Januar 2008
  6. Explosion of interest in J Class Yachts. SuperYachtTimes.com, 25. März 2008 (englisch)
  7. Current Projects – Hanuman. (Memento des Originals vom 18. Februar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.royalhuisman.com Royal Huisman
  8. JK6: Hanuman (Endeavour II) (englisch)
  9. Alessandro Vitelli: J Class Renaissance. (PDF; 1,1 MB) Boat International USA (englisch)
  10. H1 : Lionheart (englisch)
  11. Lionheart@1@2Vorlage:Toter Link/www.hoekdesign.nl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (englisch)
  12. S1 : Svea (englisch)
  13. Svea@1@2Vorlage:Toter Link/www.hoekdesign.nl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (englisch)
  14. a b Homepage der Werft. Abgerufen am 23. Mai 2018.
  15. spiegel.de
  16. a b c Topaz :: Yachts :: J Class Association. Abgerufen am 28. März 2019.
  17. a b JH2 Rainbow transported to Holland Jachtbouw. Dykstra & Partners
  18. Hull JH2 Rainbow turned. Dykstra & Partners