Jacques-Joseph Grancher – Wikipedia
Jacques-Joseph Grancher (* 29. September 1843 in Felletin (Creuse); † 13. Juli 1907 in Paris) war ein französischer Pädiater (Kinderarzt).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1865 erhielt Grancher, der 1862 in Paris das Medizinstudium begonnen hatte, sein Diplom in Medizin. Er wurde am 6. Februar[1] 1873[2] in Paris zum Doktor der Medizin promoviert[3] und war von 1868 bis 1878 Direktor eines Laboratoriums für pathologische Anatomie in Clamart. 1885 wurde er zum Professor für Pädiatrie ernannt[3] und von 1885 bis zu seinem Tod 1907 war er Direktor des Hôpital des Enfants Malades in Paris. Er gehörte auch zum Direktorat des Pasteur Institute.
Grancher ist heute noch für seine Tuberkuloseforschung bekannt. Er gilt als Pionier der Prävention von Kindertuberkulose und vertrat die Isolation und die Antisepsis im Kampf gegen die Krankheit. Um 1900 entwickelte er seinen Plan, kranke Kinder bei der Hospitalpflege in Boxen zu isolieren.[4] 1897 veröffentlichte er mit Jules Comby (1853–1947) und Antoine Marfan den Traité des maladies de l’enfance. Trotz der neuen Erkenntnisse blieb die Krankheit noch derart verbreitet, dass „man sie für ubiquitär und daher unvermeidlich“ und Grancher selbst sie sogar „zur Ausmerzung der Lebensuntüchtigen“ für naturnotwendig hielt.[5]
1885 trugen Grancher und Alfred Vulpian wesentlich dazu bei, dass Louis Pasteur seine erste erfolgreiche Impfung gegen Tollwut an Joseph Meister vornahm, einem neunjährigen Jungen, der von einem tollwütigen Hund gebissen wurde.[6] 1887 verteidigte Grancher auf Bitten Pasteurs die Tollwutimpfung vor der Académie nationale de Médecine, indem er die erfolgreiche Überlebensrate zitierte.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Barbara I. Tshisuaka: Grancer, Jacques Joseph. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 507.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Jacques-Joseph Grancher im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
- Kurzbiografie auf der Website des Institut Pasteur
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rosa Enia: La vie du Professeur Grancher ( des vom 2. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ J. J. Grancher: De l´unité de la phthisie. Paris 1873.
- ↑ a b Barbara I. Tshisuaka: Grancher, Jacques Joseph. 2005, S. 507.
- ↑ Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 60.
- ↑ Hans Sutermeister: Das Schweizerische Tuberkulosegesetz. Basel: Benno Schwabe, 1941, S. 3. OCLC 603418133
- ↑ Friedrich Hofmann: [https://www.aerzteblatt.de/archiv/77449/Geschichte-der-Medizin-Louis-Pasteur-Joseph-Meister-und-die-Tollwutimpfung Geschichte der Medizin: Louis Pasteur, Joseph Meister und die Tollwutimpfung ], Dtsch Arztebl 2010; 107(27): A-1345 / B-1189 / C-1169
- ↑ Toby Gelfand: 11 January 1887, the day medicine changed: Joseph Grancher's defense of Pasteur's treatment for rabies. In: Bulletin of the history of medicine. Band 76, Nr. 4, 2002, S. 698–718. PMID 12446976
Personendaten | |
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NAME | Grancher, Jacques-Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Pädiater |
GEBURTSDATUM | 29. September 1843 |
GEBURTSORT | Felletin (Creuse) |
STERBEDATUM | 13. Juli 1907 |
STERBEORT | Paris |