Jens Marco Scherf – Wikipedia
Jens Marco Scherf (* 12. August 1974 in Erlenbach am Main)[1] ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Er wurde am 30. März 2014 in einer Stichwahl zum Landrat des Landkreises Miltenberg gewählt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scherf wuchs in Wörth am Main und in Mechenhard auf. Nach dem Abitur in Erlenbach am Main 1993 studierte er in Würzburg Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Evangelische Religion für das Lehramt an Hauptschulen. Nach dem 2. Staatsexamen in Faulbach folgten sechs Jahre als Lehrer in Mömlingen. In dieser Zeit legte er das Staatsexamen als Qualifizierte Beratungslehrkraft ab. Als Konrektor an der Grund- und Hauptschule in Klingenberg von 2006 bis 2008 führte er die Berufsorientierung und die Jugendsozialarbeit ein und initiierte die Gründung eines Fördervereins. Scherf war von 2008 bis 2014 Rektor der Verbandsschule Faulbach. Einführung der Berufsorientierung, der Ganztagsschule, der Jugendsozialarbeit sowie eines Konzepts zur individuellen Förderung waren wesentliche Bausteine der Entwicklung. Unter seiner Führung wurde die Grundschule Profilschule für Inklusion[2], und die Mittelschule wurde 2013 dritter Bayerischer Landessieger beim Bundeswettbewerb Starke Schule.[3]
Scherf ist verheiratet und hat vier Kinder.[4] Er lebt mit seiner Familie in Wörth am Main.
Politiker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scherf, der in seiner Schulzeit Mitglied der Jungen Union war,[5] ist seit 1994 Mitglied bei den Grünen, von 2002 bis 2014 war er zudem Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Kreistag Miltenberg und von 2008 bis 2014 außerdem Stadtratsmitglied und dritter Bürgermeister von Wörth am Main.
Seit 1. Mai 2014 ist Scherf Landrat des Landkreises Miltenberg. Als Landrat ist er u. a. Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, der Stiftung Altenhilfe Landkreis Miltenberg, der Burglandschaft, des Tourismusverbandes Spessart-Mainland oder der LAG Main4Eck. 2016 bis 2018 stand er auch der Initiative Bayerischer Untermain vor. Von 2015 bis 2019 war er als Vertreter des kommunalen Netzwerks GRIBS Mitglied des Landesausschusses von Bündnis 90/Die Grünen.
Im März 2020 gelang ihm mit fast 70 % aller Stimmen gegen einen Mitbewerber aus den Reihen der CSU die Wiederwahl zum Landrat des Landkreises Miltenberg.[6]
Im Frühjahr 2021 wurde Scherf zum Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Landesentwicklung beim Bayerischen Landkreistag gewählt.
Im Jahr 2024 verantwortete Scherf die Fusion der Sparkasse Miltenberg-Obernburg und der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau als Verwaltungsratsvorsitzender zur Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg.[7]
Er war Mitglied der 17. Bundesversammlung.
Im Herbst 2024 gab Jens Marco Scherf bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht für eine dritte Amtszeit als Landrat zur Verfügung stehe, seine Amtszeit endet am 30. April 2026. Mit diesem Tag werde er sich aus der Politik zurückziehen.[8]
- Politische Position
Im Februar 2023 wandte er sich gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und begründete dies mit einer Überlastung der Kommunen. Diese könnten die Menschen, die zu ihnen kämen, einfach nicht mehr betreuen. Scherf forderte rigorose Maßnahmen gegen Einwanderer. Es müsse möglich sein, die EU-Außengrenze zu schützen, wenn es helfe auch mit einem Zaun.[9] In zahlreichen öffentlichen Stellungnahmen warnte Scherf vor den Folgen der dauerhaften Überforderung und trat für eine gesteuerte und geordnete Flucht- und Migrationspolitik ein. Er betonte, dass eine Integration nur bei belastbaren Rahmenbedingungen möglich sei.[10]
Landrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scherf wurde von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und ÖDP als Landratskandidat nominiert. Bei den Kommunalwahlen in Bayern 2014 erhielt er im ersten Wahlgang 31,16 % der Stimmen[11], sein stärkster Kontrahent Michael Berninger (CSU) erhielt hingegen 47,54 % der Stimmen. Da somit keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, erfolgte eine Stichwahl am 30. März 2014. Bei dieser unterlag Berninger mit nur 40 Stimmen (49,95 %), wodurch Scherf (50,05 %) zusammen mit Wolfgang Rzehak der erste grüne Landrat in Deutschland wurde. Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 wurde Scherf mit 69,25 % der Stimmen gegen den CSU-Bewerber Prof. Dr. Armin Bohnhoff im Amt bestätigt.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kandidatenwebseite ( des vom 31. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bayerisches Kultusministerium: Schulprofil Inklusion: Kultusminister Spaenle verleiht Urkunden an 45 Schulen.
- ↑ Starke Schule: Alle Starken Schulen ( des vom 9. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Main-Echo: Grüner wird Landrat in Miltenberg, 31. März 2014.
- ↑ Jens Marco Scherf (Grüne) zu Migration: „Werden sie nicht mehr integrieren können“ – WELT. Abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Wahl des Landrats - Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Miltenberg - Gesamtergebnis. Abgerufen am 6. Februar 2025.
- ↑ Sparkassen-Fusionsvertrag offiziell unterzeichnet. 7. Juli 2023, abgerufen am 6. Februar 2025.
- ↑ Pressemitteilung. 6. September 2024, abgerufen am 6. Februar 2025.
- ↑ Grüner Landrat erklärt, warum unsere Flüchtlingspolitik zum „Fiasko“ führt auf focus.de
- ↑ Landrat Jens Marco Scherf über Migration und richtige Integration. Abgerufen am 6. Februar 2025.
- ↑ Wahlen im Miltenberg Webseite
- ↑ Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Miltenberg. Website des Landratsamtes Miltenberg
Personendaten | |
---|---|
NAME | Scherf, Jens Marco |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Landrat |
GEBURTSDATUM | 12. August 1974 |
GEBURTSORT | Erlenbach am Main |