Johann Christian Neupauer – Wikipedia

Naglergasse 23, einst Zum Goldenen Pflug
Palais Neupauer-Breuner
Palais Auersperg, 1721 Mittelrisalit nach Plänen von Neupauer
Drahtgasse 3, „Zu den fünf Kronen“

Johann Christian Neupauer (* 19. Juli 1675[1] in Wien; † 15. Dezember 1735[2] ebendort) war Wiener Stadtrat, Stadtkämmerer, Stadthauptmann und Bauunternehmer.

Der hohe Beamte der Stadt Wien ist den Kunsthistorikern ein Rätsel, er wird als Architekt bezeichnet, als Baumeister, als wichtiger Schüler der großen Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt, der noch über sie hinaus gegangen ist. Johann Christian Neupauer war kein Mitglied der Wiener Bauhütte, im Gegenteil. Er wurde zu einer hohen Strafe verurteilt, durfte keinen Bau hochführen, keine Maurer aufnehmen.

Die Forschungen zeigten, dass er baufällige Häuser den oft verschuldeten Besitzern abkaufte, damals bestehende steuerliche Vorteile nützte, und einige Jahre später, stand dort ein Palast. Das ist durch die angegebenen Quellen und Literatur belegt.

Georg Neupauer[3] und Frau Justina wohnten in der Naglergasse 23. Sie betrieben die Gastwirtschaft „Zum goldenen Pflug“ und hatten 5 Kinder, Elisabeth, Ignaz, Johann Thomas, Johann Christian und Peter.[4]

Der Junggeselle Johann Christian heiratete am 22. Juli 1697 in der Schottenkirche Anna Maria Pichlerin, Tochter des Johann Pichler und der Eva aus Wiener Neustadt.[5] 1698 verkauften sie gemeinsam das Haus an einen Gastwirt. Am 26. April 1712 starb Frau Anna Maria.[6]

Als Witwer ehelichte er 1713 Anna Clara Wenighofer, Tochter des Johann Franz Wenighofer, Senior des Inneren Rats

Wiener Stadtrat – Stadthauptmann – Stadtoberkämmerer

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Bestandsinhaber der kaiserlichen Accis (Zoll)−Gefälle in Ober- und Niederösterreich

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Schreiben des Kämmerers an den Stadtrichter von Steyr wegen Anweisung der Fleischhauer zur Einzahlung des schuldigen Accis und Republizierung der diesfalls ergangenen Patente. 14.07.1714[8]

Stift Altenburg 1716

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Eine Quittung des Stadthauptmanns Johann Christian Neupauer über 560 fl., welche das Stift Altenburg statt 14 zu stellenden Rekruten bezahlte.[9]

Kaiserliche Hofkammer

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17. Januar 1719

Architekt – Bauunternehmer – Bauspekulant

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Palais Neupauer-Breuner

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Vorgeschichte: Franz Kaspar Schäffner und Frau Maria Theresia verkauften ihr Haus „Am Hof 3/4“, damalige Nummer 320[11], am 2. Dezember 1711 dem Rat des Inneren Johann Christian Neupauer und Frau Anna Maria, nach deren Tod 1713 war er Alleinbesitzer. Er verkaufte es 1715 an den Arzt Suttner und Frau Barbara, um sich dafür in der Singerstraße 16 einen Stadtpalast, das Palais Neupauer-Breuner bauen zu lassen.

Reichsgraf Karl Josef de Souches verkaufte das (Vorgänger-)-Haus Singerstraße 16 1715 dem Rat des Innern und Stadtoberkämmerer Johann Christian Neupauer, der 1717 seine Frau Anna Clara , geb. Wenighofer zu sich schreiben ließ.[12]

Palais Auersperg

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Hieronymus Marchese Capece di Rofrano beauftragte Johann Christian Neupauer 1721 als Architekt und Bauleiter des Palais Auersperg, Maurer aufzunehmen. Die tWiener Bauhütte forderte die Einstellung des Baues und die Abschaffung der Maurer gegen Androhung von hundert Gulden Strafe. Hier wird mit spezieller Anwendung auf Donato Felice d’Allio abgeleitet, dass ein Architekt keine Bauleitung oder Direktion kontraktweise übernehmen durfte.[13]

Leopoldstädter Kaserne

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1716 stellte der zuständige Graf Wolf Auersperg im Niederösterreichischen Landtag 1716 den Antrag an bestimmten Stellen, Kasernen zu errichten.[14][15]

Drahtgasse 3 „Zu den fünf Kronen“

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Für Drahtgasse 3 wurden 5 Parzellen zu einer Fassade zusammengefasst.[16]

Einzelnachweise

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  1. Matriken Wien Schottenkirche, Taufbuch 1675, S. 537.
  2. Matriken Wien St. Stephan, Barleihbuch 15. Dez.1735: „Johann Christian Neupauer des Inneren Statt Raths, Stadt-Obristwachtmeister, im Unter Cammer-Amt am Hof an Schlagfluß, alt 59 Jahre“. Eintragung auch in der Schottenkirche, Sterbebuch 1735, S. 445.
  3. Matriken Wien St. Stephan, Barleihbuch 9. Nov.1691: „Conduct für Georg Neubauer, Bürger und Ehr-licher Gastgeb beim Goldenen Pflug in der Naglergasse, ist an Gall, Brust und Lungen-Katarrh verschieden, alt 67 Jahre“.
  4. Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. 2. Band, II. Teil. S. 371. 1958.[1]
  5. Matriken Wien Schottenkirche, Trauungsbuch 1697, S. 208.
  6. Matriken Wien Schottenkirche, Sterbebuch 1712, S. 490. Den 26. April ist dem wohledel gestrengen Johann Christian Neybauer, des kaisl. Stadtguts femiorius? und Stadthauptmann sein Frau Anna Maria in sein Haus in der Naglergasse gestorben, alt 33 Jahr.
  7. Kaiserlicher und Königlicher , wie auch erzherzoglicher und dero Residenz Stadt Wien, Staats- und Stands-Kalender auf das Jahr 1735. Der Innere Stadt-Rat.[2]
  8. Stadtarchiv Steyr Inv.Nr. AT 40201-AR 1-II-5-6-2985.[3]
  9. Kathrin Kininger und Karin Winter, Stiftsarchiv Altenburg. Ordnung und Erschließung in Theorie und Praxis. Magisterarbeit Universität Wien, Wien 2008. Herrschaftsarchiv 087, Faszikel 6.
  10. Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, AT-OeStA/FHKA SUS KuR C-283
  11. Hallweilsches_Haus im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  12. Neupauer-Breuner-Palais im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  13. Erika Meneghini, Die Wiederentdeckung eines "verschollenen" Archivkonvolutes. Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte und Ausstattung des Palais Rofrano-Auersperg in Wien. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 67 (2023), S. 85–123.[4]
  14. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Akten Kasernenbau.
  15. Rittmeister Johann Edler von Managetta-Lerchenau, Die Kaserne in der Leopoldstadt, in Monatsblätter des Alterthumsvereines Nr. 10, 1911.
  16. Kaiserstein in Wiener Bauten, 1. Teil Nr. 39, S. 31.