Johann Wöckherl – Wikipedia

Johann Wöckherl (Hans Weckherl) (* um 1594 (?); † 4. Mai 1660 in Wien) war ein österreichischer Orgelbauer. Seine Orgel in der Franziskanerkirche in Wien von 1642 ist die älteste spielbare in Wien, die Orgel in Sopron von 1633–34 die älteste erhaltene in Ungarn.

Spielanlage in Wien

Über Herkunft und Ausbildung Weckherls gibt es bisher keine Nachrichten. Seine ersten Arbeiten sind 1628 belegt. Vor 1630 hatte er Ursula (Nachname nicht bekannt) geheiratet; die Taufe von zwei Töchtern im Stephansdom in Wien ist für 1630 und 1634 belegt. 1639 wurde er als Bürger in Wien aufgenommen. Im gleichen Jahr kaufte er ein Haus im Schottenviertel (etwa an der Stelle des heutigen Hauses Börsegasse 1). Nach dem Tod seiner ersten Frau (1649) heiratete er im selben Jahr Magdalena Thell. Weckherl starb 1660 an "Lungensucht" (Tuberkulose). Die Werkstatt wurde nach seinem Tod vom Mitarbeiter und Schwiegersohn Daniel Bauer (Baur, Paur) aus Straßburg übernommen, nach dessen Tod (1667) von Lambert Ruprecht aus Köln; sie erlosch 1679.[1]

Werkliste (Auswahl)

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Von Hans Weckherl sind einige Neubauten in Österreich, Ungarn, Mähren und der heutigen Slowakei bekannt. Erhalten (Jahreszahlen fettgedruckt) sind die Orgeln der Franziskanerkirche in Wien, St. Georg in Sopron und das zugeschriebene Positiv in Pöllaberg (Niederösterreich) sowie Prospekte in Olmütz (Olomouc, Mähren) und Skalica (Slowakei).

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1628 Pressburg (Bratislava), Slowakei Dom St. Martin und ev. Salvatorkirche Reparaturen
1629 Wiener Neustadt Dom Reparatur von großer Orgel und Chororgel
1633–34 Ödenburg (Sopron), Ungarn St. Georg I 9 Zuschreibung (Monogramm H. W. und ehemals Jahreszahl 1634 an der Orgel). 2003–2008 Restaurierung und Rekonstruktion, älteste erhaltene Orgel in Ungarn[2][3][4]
1634 Wien Hofburgkapelle I 5 Positiv, vermutlich um die Mitte des 19. Jh. nach Páty in Ungarn verschenkt, 1945 zerstört, Windlade erhalten[5]
1635 Heiligenkreuz, Niederösterreich Stiftskirche Versetzung der Chororgel
1636 Wiener Neustadt Dom Transferierung der Orgel
1641–1642 Wien Franziskanerkirche II/P 20 Neubau, älteste spielbare Orgel in Wien → Orgel
1642 Wien Augustinerkirche Umbau
1648 Groß-Enzersdorf, Niederösterreich Pfarrkirche I 4 Positiv
1648 Kirnberg an der Mank, Niederösterreich Pfarrkirche Zuschreibung. Positiv, seit 1753 in der Filialkirche Pöllaberg, erhalten[6]
1648–49 Herzogenburg, Niederösterreich Stiftskirche I/P 7 Positiv
1649 St. Gotthard, Niederösterreich Kirche Positiv
1649 Skalitz (Skalica), Slowakei Pfarrkirche St. Michael 16 Zuschreibung. Prospekt erhalten, 2007 neues Werk von M. Walcker-Mayer[7]
1650 Heiligenkreuz Stiftskirche Positiv für 500 Gulden, 1683 zerstört
1651 Wien St. Michael große Orgel, Reparatur
1652 Wien St. Michael Reparatur der kleinen Orgel
1652 Schwarzenbach an der Gölsen, Niederösterreich Pfarrkirche I 4 Positiv
1653 Wien St. Salvator Neuer Subbass zum Positiv
1655 Kremsier (Kroměříž), Mähren St. Mauritius I 7 Neubau eines Positivs mit Subbass 16′, seit 1844 in der St.-Anna-Kapelle in Olmütz (Olomouc, Mähren), Gehäuse erhalten
1658–59 Olmütz (Olomouc), Mähren Dom St. Wenzel I 7 Neubau eines Positivs mit Subbass 16′
  • Matthias Reichling: Der Orgelbauer Hans Weckherl. In: Wolfgang Kreuzhuber (Hrsg.), Die älteste Orgel Wiens. Die "Wöckherl-Orgel" [1642] in der Wiener Franziskanerkirche. Wien 2011, S. 144–183.
  • Hans Heiling: Der Orgelbauer Johann Wöckherl – ein Wiener Meister des Frühbarock. In: Singende Kirche. Band 45/2. 1998. S. 89–91.
  • Gottfried Allmer: Wöckherl (Weckerl), Johann. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Stanislav Šurin: Johann Wöckherl - profil organára. In: Adoramus te, časopis o duchovnej hudbe. 2/1999. S. 11–13. (slowakisch), PDF

Einzelnachweise

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  1. Reichling: Der Orgelbauer Hans Weckherl. 2011, S. 145–154.
  2. Reichling: Der Orgelbauer Hans Weckherl. 2011, S. 167–171.
  3. Orgonája Domkirche, mit Geschichte und Dispositionen (ungarisch)
  4. Orgonája mit Fotos und Geschichte (ungarisch)
  5. Reichling: Der Orgelbauer Hans Weckherl. 2011, S. 172–174.
  6. Reichling: Der Orgelbauer Hans Weckherl. 2011, S. 158–160.
  7. Skalica (Memento des Originals vom 16. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/organista.wbl.sk Orgel (slowakisch)
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