Johanna Otho – Wikipedia

Johanna Otho oder Johanna Othonia Mayart (* 1549 in Gent; † nach 1621[1] vermutlich in Antwerpen) war eine flämische Humanistin und neulateinische Dichterin, die als Exulantin in Duisburg, London, Straßburg und in Antwerpen wirkte.

Johanna Otho war die Tochter des flämischen Humanisten und Pädagogen Johann Otho (um 1520–1581). Sie wurde um 1549 in Gent geboren. Johanna war sehr gebildet, schrieb neulateinische Gedichte und konnte Griechisch[2] und Hebräisch:[3]

„Also wird es mir nichts schaden, dass ich Latein verstehe
oder fachkundig griechische Bücher aufschlagen kann.[A 1]

Johanna Otho: De studio Virginitatis, 1616[4]

Exil in Duisburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1557 musste Johanna als verfolgte Protestantin aus Flandern fliehen. Sie begleitete ihren Vater, der ebenfalls vertrieben wurde, in das niederrheinische Exil nach Duisburg.

Besonders gefördert wurde Johanna Otho von dem Humanisten Karl von Utenhove (1536–1600), einem ehemaligen Genter Schüler ihres Vaters, der ihr Gedichte widmete und die Publikation ihrer Werke unterstützte.[5] Karl von Utenhoves Vater Karl von Utenhove der Ältere (um 1500–1580) lebte im benachbarten Friemersheim im Exil.

Erhalten ist ein neulateinischer Brief Johanna Othos,[6] den sie 1566 an die 19-jährige Camille de Morel (1547–nach 1611)[7] in Paris schrieb, eine Schülerin ihres Mentors Karl von Utenhove d. J. und Tochter des berühmten Gelehrten Jean de Morel (1511–1581). In diesem Brief wird ein Bruder erwähnt, der sich gerade in Paris aufhielt. Johanna Otho berichtet auch von einem Besuch, den Karl von Utenhove kurz zuvor bei ihrer Familie in Duisburg gemacht hat.

Heirat und Familie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1566 heiratete Johanna Otho den Advokaten beim Rat von Flandern Magister („meester“) Willem (William, Guielemus, Jacques-Guillaume) Mayaert (Mayardus, Maillart, Maeyaert) († 1571/77) aus Gent, Sohn des Prokurators des Rates von Flandern Bauduwyn (Baudouin, Boudewijn) Maeyaert († 1563)[A 2].

Die Brüder Willem und Lucas Mayaert († nach 1586), beide Advokaten, hatten eine Rolle bei calvinistischen Genter Bildersturm gespielt; im Juli 1566 rettete Willem den Prediger Nicasius van der Schuere[8] mit dem Einsatz seines Privatvermögens vor dem Inquisitor Pieter Titelmans (1501–1572).[9] Im November 1568 wurden beide von Herzog Alba (1507–1582) aus den Spanischen Niederlanden verbannt.[10]

Vermutlich lebte Johanna Otho mit ihrem Mann in England. Willem Mayaert wurde im April 1568 zusammen mit Jan Ingelram (Ynghelram, Enghelram) († nach 1570)[A 3] als Abgesandter des Londoner Kirchenrates nach Genf, Lausanne, Zürich, Bern und Heidelberg geschickt, um Gutachten über die „27 Artikel“ der niederländischen Flüchtlingsgemeinde einzuholen,[11] und erscheint bis 1571 in den Londoner Kirchenrats-Protokollen. Meester Lucas Mayaert war nach dem Londoner Exil ab 1578 „Pensionnaire“ (Erster Magistratsbeamter) in Gent und 1579 einer der Unterzeichner der Utrechter Union; er entkam nach dem Ende der Genter Republik 1586 aus dem Gefängnis in der Burg Gravensteen.

In einem 1616 veröffentlichten Bittgedicht an Erzherzog Albrecht VII. von Österreich (1559–1621), der ab 1599 mit dem Titel eines Herzogs von Burgund als Generalgouverneur die Spanischen Niederlande regierte, erwähnt die „hilflose Witwe“ (imbellis vidua) Johanna Otho einen einzigen Sohn (unicus filius), der mit ihr lebt.

Besuche in Gent

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1577 war Johanna Otho verwitwet („Guilielmi Mayardi vidua“) und kam nach der Genter Pazifikation zu einem Besuch nach Gent.[12] Der Humanist Jakob Yetzweirt (1541–nach 1577)[A 4], den sie auf dieser Reise traf, widmete ihr 1577 ein Gedicht. Auch um das Jahr 1599 soll Johanna Otho in Gent gewohnt haben.[13]

Von Duisburg nach Straßburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Melissus (1539–1602) ließ der „Othonia“ über Karl von Utenhove literarisch Grüße ausrichten (veröffentlicht 1586).[14] Um diese Zeit scheint Johanna Otho wieder bei ihrem Vater am Niederrhein gelebt zu haben, denn im gleichen Zusammenhang wird auch die in Köln lebende Nichte Utenhoves, die Humanistin und Dichterin Anna von Palant (um 1550–1599) gegrüßt.

1613 hielt sich Johanna Otho in Dortmund auf, wo sie im „Neuen Hospital“ oder „Gasthaus“ für bedürftige Reisende („arme elende wandernde pilgrime“) am unteren Westenhellweg Unterkunft fand: „Joanna Otthonia von Gent in Flandern eine Frouwe, welche perfect vnd vollen kommen Latein redden konte hatte sich ein latinische Carmen den Heeren vbergieben“.[15]

Johanna „Othoniana“ erhielt 1615 von Herzog Johann Friedrich von Württemberg (1582–1628) aufgrund einer lateinisch abgefassten Bittschrift ein Geschenk von 8 Gulden und für ein lateinisches Gedicht zur Taufe eines seiner Kinder weitere 6 Gulden.[16] Die Generalstaaten gewährten ihr 1615 eine Unterstützung von 12 Gulden,[17] nachdem ein entsprechendes Gesuch 1608 noch abgelehnt worden war.[18]

1616 widmete Johanna Otho ihren in Straßburg erschienenen Gedichtband „Carminum diversorum libri duo“ Herzog Johann Friedrich von Württemberg, der 1608 die Protestantische Union gegründet hatte, zu der auch die Freie Reichsstadt Straßburg gehörte.

Das erste Buch wird eingeleitet mit Gedichten auf die Situation in der belgischen Heimat, Epicedien, Epitaphien und Epithalamien auf Königin Elisabeth I. (1533–1603) und König Jakob I. (1566–1625) von England, König Heinrich IV. (1589–1610), Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) und seine Frau Elisabeth Stuart (1596–1662), Erzherzog Albrecht VII. von Österreich, die Herzöge Wilhelm (1516–1592) und Johann Wilhelm von Kleve-Jülich-Berg (1562–1609), Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572–1632), die Herren der Vereinigten Provinzen und Statthalter Moritz von Oranien (1567–1625).

Unklar ist, wer mit dem „Condestable de Castilla, Conde de Haro“ gemeint ist, dessen Unterstützung Johanna Otho erbat; zeitgenössisch führte diese Titel der Herzog von Frías Juan Fernández de Velasco y Tobar (* um 1550; † 1613), ein Handschriften- und Kunstsammler, habsburgischer Gouverneur von Mailand und Diplomat.

Dann folgen Gedichte an vornehme Straßburger Studenten wie Graf Johann Reinhard I. von Hanau (1559–1626). Johanna Otho würdigt vor allem protestantische (reformierte) Personen aus den Ländern der Habsburger-Monarchie; aus Schlesien etwa den Humanisten, Juristen und Dichter Jakob von Bruck-Angermundt (um 1580–um 1622)[A 5], der als Erzieher (Präzeptor) der ebenfalls mit Gedichten bedachten Adeligen Johann Bernhard II. Maltzan (1597–1667), Freiherr von Wartenberg, Johann Georg Czigan, Freiherr von Slupsko zu Freystadt und Dobroslawitz, Joachim und Andreas d. J. von Kochtizky (Kochtschütz)[A 6], Freiherren von Kochticz und Lubliniec, und Christoph Ernst von Prittwitz zu Laskowitz[A 7] 1615 eine Studienreise nach Leipzig, Jena und Straßburg unternommen hatte. Aus Schlesien stammen auch Johann Georg und Heinrich Noah (1593–1625)[A 8] von Czettritz, Freiherren zu Neuhaus und Adelsbach.

Aus Österreich-Ungarn werden Graf Stephan Ursini von Blagay,[A 9][19] Sigmund (1597–1656)[A 10] und Franz Khevenhüller,[A 11][20] Freiherren zu Aichberg, Franz Listhius († 1630), Freiherr zu Köpcsény, Prellenkirchen und Kabold, Herr zu Somlyó[A 12], Christoph XI. (1596–1659) und Sigmund (1600–1673) Welzer, Freiherren zu Eberstein,[A 13][21] Freiherr Karl Schmidt, Johann Georg, Freiherr von Eck, oder der später als Sozinianer bekannt gewordene Freiherr Johann Ludwig von Wolzogen (1596–1658)[A 14] von Johanna Otho mit Gedichten bedacht.[22]

Eines der Gedichte in den „Carminum diversorum libri duoI.“ ist unter dem Pseudonym „Leo de tribu Juda Radix Jessae“ (= der Löwe aus dem Stamm Juda von der Wurzel Jesse, vgl. Offb 5,5 EU u. a.) der „Virgo Belgica Gandavensis“ gewidmet. Damit wird das Motiv des „Leo Belgicus“ aufgegriffen und abgewandelt.

Der zweite Band der „Carmina“ würdigt Vertreter der Straßburger Republik und der Straßburger Akademie: den Rektor und Professor der Eloquenz (Rhetorik) Marcus Florus (1567–1626), den Professor für Medizin, Physik und Philosophie Johann Ludwig Hawenreuter (1548–1618), den Professor für Rechtswissenschaft Caspar Bitsch (1579–1636) aus Haguenau, den Professor für Geschichte Matthias Bernegger (1582–1640), Caspar Brülow (1585–1627), Präzeptor der zweiten Klasse, später Professor für Rhetorik, den Sekretär und Registrator, Liz. jur. utr. Johann Reinhard Storck († 1642/54)[23], Dr. jur. utr. Gottfried Baudisius d. Ä. (1594–1640)[A 15], Mag. Michael Franck aus Stuttgart[A 16] und den Rechtsstudenten Friedrich Rebhuhn (Rephuen) aus Gollnow[A 17].

Nach einigen thematischen Gedichten folgt eine Würdigung der Straßburger Ratsherren Johann Simon von Brumbach (1572–1618)[A 18], Mag. Christoph Koleffel (Kohllöffel) (1540–1620)[24] und Peter Storck (1554–1627), dem Scholarchen der Akademie sowie 1608, 1614 und 1620 Ammann von Straßburg. Den Band schließen Gedichte auf die Humanisten Jakob Yertzwert, Karl von Utenhove, Guilielmus à Malda[A 19] und Carl de Boissot (Carolus Boisotus) ab.

Schon in dem 1616 in Straßburg erschienenen Gedichtband Carminum diversorum libri duo schrieb Johanna Otho, der „Dux Αρχή (= Erzherzog)“ – Albrecht VII. von Österreich – habe ihr sehr geholfen, und von Österreich sei ein Wechsel („syngrapha“) ausgestellt worden. Albrecht VII. war als Mäzen bekannt.

1616 erhielt die „Belgierin“ Johanna Othonia eine außergewöhnlich großzügige Geldzuwendung aus dem Almosen-Fonds des Wenzelskollegs in Prag, die ihr jedoch unzureichend erschien, weil sie mehr Geld für die Ausfertigung eines kaiserlichen Mandates – wohl des Reichshofrates in Prag unter Kaiser Matthias, vielleicht ein Druckprivileg – benötigte.[25] Das Wenzelskolleg und die Prager Universität standen noch bis 1620/22 unter dem Einfluss der protestantischen Utraquisten.

Johanna Otho lebte nach 1616/17 in Antwerpen. Franciscus Sweertius (1567–1629)[A 20] berichtet von einem Gespräch, das er dort mit ihr, Archidiakon Laurens Beyerlincx, S. J. (1578–1627)[A 21] und dem Arzt Dr. Ludwig Nonius (1553–1645)[A 22] in seinem Haus geführt hatte.[26] 1617 widmete Johanna Otho eine Auswahl ihrer Gedichte unter dem Titel „Poematia, sive lusus extemporanei“ ihren Musenfreunden (Apollonis Musarumque alumnis) aus dem Umfeld des Gymnasiums beim 1607 wiedergegründeten Augustinerkloster in Antwerpen. Die Zensurfreigabe für das Buch erteilte Laurens Beyerlincx.

Neben thematischen Gedichten, die bereits 1616 veröffentlicht worden waren, enthält der Band unter anderem Epigramme auf Franciscus Sweertius und Heinrich van der Goes, Herr von Bautersem. Im Vorwort schrieb Johanna Otho selbstbewusst:

„Ihr solltet euch nicht wundern, dass eine Frau – die nach Meinung des Philosophen viel unvollkommener als ein Mann ist[27] – diese kleinen Blumen im Garten der Aoniden[A 23] gesammelt hat: Wo doch feststeht, dass die Musen, Nymphen und ihresgleichen selbst unseres Geschlechtes waren.“

Johanna Otho: Poematia, 1617[A 24]

1620 erhielt „Jeanne Ottonia“ eine Gratifikation von 30 Livres für die Widmung und das Geschenk eines lateinischen Buches an „Ihre Hoheiten (Leur Altèzes)“, den Erzherzog und seine Frau Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633), aus der Rechnungskammer der Spanischen Niederlande in Lille.[28] Um 1621 verfasste Johanna Otho im Alter von 72 Jahren ein „Epitaph“ auf den verstorbenen Erzherzog Albrecht VII. von Österreich.

Der Oratorianer (Adam) Petrus de Swert (* um 1694; † um 1759), der ihr genaues Todesdatum nicht kannte, rechnete Johanna Otho – vermutlich wegen der Notiz des Franciscus Sweertius von 1628 – unter die katholischen Autorinnen Belgiens.[29]

  • Jean Daurat: Griechisches Gedicht auf die Kallimachus-Edition von Karl von Utenhove mit einer lateinischen Übersetzung „Callimachum qui omnes scribendis praevenit hymnis“ von Johanna Otho (Nationalbibliothek Paris, Collections Dupuy 951, Blatt 151r)
  • Ad Camillam Morellam Gerere, Pietate et Literis Latinis et Graecis Nobilem Virginem, Jana Jani Othonis Filia und Johanna Othonis, Johannis Othonis filia, Camillae Morelli filiae (Bayerische Staatsbibliothek München; Collectio Camerariana Bd. 33 = Clm 10384, Blätter 250-254 und 279f)
  • (verschollen) Manuskript Epitaphium Alberti Archiducis, carmine conscriptum à Joanna Othonia Guillielmi Mayarti Advocati Vidua annum agente 72. MS[30]
  • Epitaph auf Johann Otho (um 1581). In: Franciscus Sweertius: Athenae Belgica sive nomenclator Infer. Germaniae scriptorum. Gulielmus a Tongris (Willem van Tongeren), Antwerpen 1628, S. 458 (Google-Books)
  • Johannae Othoniae foeminae Flandriae. Viri clarissimi, domini Guilielmi Mayarti, in Provinciali consilio Flandriae quondam Advocati consultissimi, Carminum diversorum libri duo. Anton Bertram d. Ä., Straßburg 1616 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)
  • Poematia, sive lvsvs extemporanei Ioannae Othoniae Poëtriae Gandensis, Ioan[nis] Othonis viri clariss[imi]. F[iliae]. Viduae Gvlielmi Mayart, in Prouinciali Consilio Flandriae quondam Aduocati. Gulielmus à Tongris (Willem van Tongeren), Antwerpen 1617 (Google-Books)
  • Paul Bergmans: Otho (Jeanne). In: Biographie Nationale, Bd. XVI. Bryland, Brüssel 1901, Sp. 370–372 (Digitalisat bei Internet Archive).
  • Lotte de Coene / Anuschka de Coster: Vrouwencatalogi onder de loep. Geleerde vrouwen in de Zuidelijke Nederlanden (1500–1800). In: Anuschka De Coster u. a.: Van Dhuoda tot Aletta. Het eeuwenoude spanningsveld tussen vrouwelijkheid en geleerdheid. (Focus Gender 6). Academia Press, Gent 2008, S. 75–107, bes. S. 82f (Google-Books).
  • Richmond Laurin Hawkins: A Letter from One Maiden of the Renaissance to Another. In: Modern Language Notes 22 (1907), S. 243–245 (Digitalisat bei www.jstor.org).
  • Richmond Laurin Hawkins: Newly discovered French letters: of the seventeenth, eighteenth and nineteenth centuries. (Harvard studies in Romance languages 9). Harvard University Press, Neuauflage Harvard 1933, S. 267.
  • Nicolaas Christiaan Kist: Johanna Otho en Karel Utenhove. Eene bijdrage tot de hervormings-geschiedenis van Gend. In: Kerkhistorisch Archief 2 (1859), S. 419–426 (Google-Books).
  • Frank Leys: Deux documents sur l'amitié entre Jacques Yetzweirt et Jeanne Otho. In: Latomus 48 (1989), S. 424–434.
  • Olga van Marion / Jan Bloemendal: Een kuise neolatiniste: Johanna Othonia. In: Riet Schenkeveld-van der Dussen (Hrsg.): Met en zonder lauwerkrans. Schrijvende vrouwen uit de vroegmoderne tijd 1550–1850. Amsterdam 1997, S. 140–143.
  • Franciscus Sweertius: Ioanna Othonia. In: Athenae Belgica sive nomenclator Infer. Germaniae scriptorum. Gulielmus a Tongris (Willem van Tongeren), Antwerpen 1628, S. 458f (Google-Books).
  • Jane Stevenson: Women and classical education in the early modern period. In: Yun Lee Too, Niall Livingstone (Hrsg.): Pedagogy and Power. Rhetorics of Classical Learning. (Ideas in Context 50). University Press, Cambridge 1998 (Nachdruck 2007), S. 83–109, bes. S. 90–92 ISBN 0-521-59435-9 (Google-Books).
  • Dieselbe: Johanna Otho (Othonia) and Women's Latin Poetry in Reformed Europe. In: Laurie Churchill / Phyllis R. Brown / Jane E. Jeffrey (Hrsg.): Women Writing Latin from Roman Antiquity to Early Modern Europe Bd. III. Routledge, New York 2002, S. 189–215.
  • Dieselbe: Women Latin poets. University Press, Oxford 2005, S. 238–242 (Google-Books).
  • Margret Stohldreier: Johanna Otho. Eine mutige Dichterin, Humanistin und "gelehrtes Frauenzimmer". In: Ein Gelehrten-Netzwerk im 16. Jahrhundert. Mercators Nachbarn. Mercator-Verlag, Duisburg 2020, ISBN 978-3-946895-31-2, S. 49–55.
  1. „Verba igitur mihi nil didicisse latina nocebit, / Nec doctè graecos evoluisse libros“.
  2. Epitaph im Karmeliterkloster Gent; verheiratet mit I. Lievine van Pottelsberghe und II. Clara de Mueleneere († 1554).
  3. Früher Apotheker in Antwerpen.
  4. Auch Jacques Yetsweerts u. ä.; aus Sint-Winoksbergen, Soldat und Dichter.
  5. Vermutlich aus Breslau; Studium in Heidelberg.
  6. Söhne von Andreas von Kochtizky d. Ä. (um 1568–1634) und Barbara Katharina Freiin Sedlnitzky von Choltic; Jacob von Bruck-Angermundt: Decades duae Anagrammatvm et Enblematvm, Straßburg 1615, ist Andreas von Kochtizky d. Ä. gewidmet.
  7. Sohn von Ernst von Prittwitz zu Laskowitz († 1604) und Juliane von Sommerfeldt.
  8. 1614 immatrikuliert in Jena; Stammbuch in der Hochbergschen Majoratsbibliothek in Fürstenstein.
  9. Wohl ein Sohn oder Enkel von Stefan IX. Ursini von Blagay († 1598), 1612 Student in Straßburg, verheiratet mit Dorothea Sidonia von Egkh († 1664).
  10. Verheiratet seit 1624/28 mit Siguna Elisabeth von Stubenberg (1608–1676), Herr zu Hohenosterwitz, später Emigrant in Nürnberg.
  11. Verheiratet seit 1631 mit Justine von Pranckh; Enkel des Kärntner Landeshauptmanns Georg III. von Khevenhüller (1533–1587) und Söhne des Franz II. Christoph von Khevenhüller (1562–1607) und der Crescentie von Stubenberg-Karpfenberg (* 1578).
  12. Ungarisch Liszti Ferenc, um 1616 Studium in Straßburg; Quaestionum praecipue politicarum ex Agricola C. Cornelii Taciti collectarum fasciculus I, Straßburg 1616. Matthias Bernegger widmet ihm die Disputation des Ungarn Balthasar Frisowitz: Dispvtatio de Nobilitatem, Straßburg: Johann Reppius 1627. Listhius wurde Rat von Gábor Bethlen (um 1580–1629).
  13. Söhne von Viktor von Welz († 1590) und Elisabeth Khevenhüller († 1589).
  14. Aus Neuhäusel, † in Schlichtingsheim in Polen.
  15. Aus Liegnitz in Schlesien, kaiserlicher Hofpfalzgraf, fürstlicher Rat und Kanzler des Herzogtums Liegnitz, 1637 geadelt zu Gottfried Baudis von Güldenhufen, Sohn von Superintendent Mag. Andreas Baudisius (1557–1615).
  16. Präzeptor von Christoph und Sigmund (1600–1673) Welzer, Freiherren zu Eberstein.
  17. Ein Matthias Rephun (Raphuen) († vor 1609) war Bürgermeister von Golnow.
  18. Aus Lahr, 1596 in Padua, Stättmeister und Kanzler der Akademie zu Straßburg.
  19. Wilhelm Molaen, flämisch Willem Vermeulen u. ä.
  20. Auch „Pierre François Sweerts“; aus Antwerpen, Kaufmann, Historiker und Epigrafiker.
  21. Auch „Lorenz“ oder „Laurentius“; aus Antwerpen, Studium in Löwen, Lic. theol., Jesuit, seit 1605 Rektor des Seminars in Antwerpen, Bücherzensor, katholischer Enzyklopädist.
  22. Auch „Ludovicus Nonnius“ oder „Luis Nuñez“; aus einer ursprünglich portugiesischen jüdischen Familie, geboren in Antwerpen, Studium in Löwen, um 1577 Dr. med., Arzt, Historiker, Antiquar und neulateinischer Dichter, 1620 Mitbegründer des „Collegium Medicum Antverpiense“, befreundet mit Peter Paul Rubens (1577–1640), der um 1527 ein Porträt von ihm anfertigte.
  23. Beiname der Musen auf dem den Berg Helikon in Böotien [= Aonien].
  24. „Ne miremini Feminam viro, iuxta Philosophum, multò imperfectiorem hos flosculos ex Aönidum horto collegisse: cu[m] & ipsas Musas, Nymphas, earumque similes nostri sexûs fuisse constet“.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Theodore Schellinck: Alphabetische beredeneerde naemlyst der Gentenaeren, die in de geestelykheyd, in het wethouderschap, in den kryg of in het een of ander vak der konsten, letteren en wetenschappen eenen onsterffelyken naem verworven hebben. D. J. Vanderhaeghen, Gent 1829, S. 97 (Google-Books) nennt 1642 (verschrieben für 1624?) als Todesjahr.
  2. Vgl. „οἰκόσιτος“ im Brief an Camille de Morel und griechische Wörter in Johannae Othoniae foeminae Flandriae. Viri clarissimi, domini Guilielmi Mayarti, in Provinciali consilio Flandriae quondam Advocati consultissimi, Carminum diversorum libri duo, Straßburg: Anton Bertram d. Ä. 1616
  3. In einem Gedicht auf Karl von Utenhove verwendet sie das im Alten Testament nur dreimal vorkommende hebräische Wort כר = pascua = Weide in Plene-Schreibung für ein Wortspiel von כאר (car) mit Car-olus; Ioanna Othonia: Poematia, sive lvsvs extemporanei. Gulielmus à Tongris, Antwerpen 1617, S. 26 (Google-Books).
  4. In: Johanna Othonia: Carminum diversorum libri duo. Anton Bertram d. Ä., Straßburg 1616, Nr. XIX.
  5. Vgl. Karl von Utenhove: Ad eundem In Commendationem Iohannę Othonidos Io. Othonis praeceptoris sui F. (= An denselben [Jean de Morell]; zur Empfehlung der Othonischen Johanna, T[ochter] seines Lehrers Jo[hann] Otho). In: Xenia, Basel [: Thomas Guarinus] 1568, S. 68f (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München).
  6. Bayerische Staatsbibliothek München (Collectio Camerariana Bd. 33 = Clm 10384, Blatt 279f); englische Übersetzung bei Jane Stevenson: Women and classical education in the early modern period. In: Yun Lee Too, Niall Livingstone (Hrsg.): Pedagogy and Power. Rhetorics of Classical Learning. (Ideas in Context 50). University Press, Cambridge 1998 (Nachdruck 2007), S. 83–109, bes. S. 91f.
  7. Zu ihr: Samuel Will: Camille de Morel: a prodigy of the Renaissance. In: Publications of the Modern Language Association 51 (1936), S. 83–121; Philip Ford: Camille de Morel. Female Erudition in the French Renaissance. In: Gay Ferguson / Catherine Hampton (Hrsg.), (Re)Inventing the Past, Durham 2003, S. 245–259.
  8. Vgl. Jozef Scheerder: Nicasius van der Schuere, een aanvoerder van de Beeldenstorm te Turnhout. In: Taxandria 57 (1985), S. 51–64.
  9. Vgl. Victor Fris: Notes pour servir à Historie des Iconoclastes et de Calvinistes à Gand de 1566 à 1568. In: Handelingen der Maatschappij van Geschiedenis- en Oudheidkundte te Gent 9 (1909), S. i–xxx und S. 1–150, bes. S. 32, 34, 86, 88 und 125.
  10. Vgl. Victor Fris: Notes pour servir à Historie des Iconoclastes et de Calvinistes à Gand de 1566 à 1568. In: Handelingen der Maatschappij van Geschiedenis- en Oudheidkundte te Gent 9 (1909), S. i–xxx und S. 1–150, S. 86 und 88.
  11. Vgl. Anneliese Sprengler-Ruppenthal: Ausdehnung und Grenzen der Befugnisse der Diakonen in der Londoner niederländischen Gemeinde 1560–64. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 63 (1965), S. 76–94, bes. S. 93.
  12. Vgl. Jacobus Yetzwertius in einem auf den 4. März 1577 datierten Gedicht (Nr. XXV (= XXVII)) und ihre Antwort vom 10. März 1577 (Nr. XXVIII). In: Johannae Othoniae foeminae Flandriae. Viri clarissimi, domini Guilielmi Mayarti, in Provinciali consilio Flandriae quondam Advocati consultissimi, Carminum diversorum libri duo, Straßburg: Anton Bertram d. Ä. 1616
  13. Vgl. Joannes Petrus Van Male: Ontleding ende Verdeding Vande Edele ende Reden-rijcke Konste der Poëzye. Jan Baptist Verhulst, Brügge 1724, S. 39 (Google-Books).
  14. Vgl. das Gedicht „Ad Carolvm Vtenhovivm C. f.“. In: Schediasmatvm poeticovm Bd. III, 2. Aufl. Paris: Arnold Sittart 1586, S. 145f (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München).
  15. Vgl. Albrecht Stenger: Das Gasthaus zu Dortmund und sein Gästebuch 1600-1614 (Diss. phil. Münster 1926), Montanus & Ehrenstein, Barmen-Wichlinghausen 1927, S. 65.
  16. Vgl. Gustav Bossert: Die Liebestätigkeit der evangelischen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Christoph bis 1650. In: Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde (1905/II), S. 66–117, bes. S. 101.
  17. Johanna Ottonia, weduwe van meester Willem Maillart, ontvangt 12 gld. uit ‚commiseratie‘; vgl. Theodorus van Deursen (Bearb.): Resolutiën der Staten-Generaal. Nieuwe reeks. 1610-1670, Bd. II 1613–1616 (Rijks geschiedkundige publicatiën. Grote serie 151), 's-Gravenhage: Martinus Nijhoff 1984, S. 506.
  18. Requesten werden ontvangen van Johanna Hoste, weduwe van mr. Jan Mayart ... (verzoek afgewezen); vgl. Hermina Hendrina Petronella Rijperman (Bearb.): Resolutiën der Staten-Generaal van 1576 tot 1609, Bd. XIV 1607–1609 (Rijks geschiedkundige publicatiën. Grote serie 131), 's-Gravenhage: Martinus Nijhoff 1970, S. 618 Anm. 1.
  19. Vgl. Karl Hopf: Historisch-genealogischer Atlas, Bd. II. Perthes, Gotha 1866, Nr. 688, S. 1 (Google-Books).
  20. Vgl. Bernhard Czerwenka: Die Khevenhüller. Geschichte des Geschlechtes mit besonderer Berücksichtigung des XVII. Jahrhunderts nach archivalischen Quellen. Wilhelm Braumüller, Wien 1867, S. 72f (Digitalisat im Internet Archive).
  21. Vgl. Johann Gottfried Biedermann: Genealogie der Hohen Grafen Häuser im Fränckischen Cräyse, Bd. I. Stein / Raspe, Erlangen 1745, Tafeln CXLII, CXLIV und CXLV (Google-Books). Beide Söhne stehen als Exulanten auf der sog. Ulmer Liste von 1629; vgl. Peter von Radics: Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte Kärntens. In: Carinthia 52/1 (1862), S. 5 (Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek Wien).
  22. Die meisten dieser Studenten trugen sich 1615 in Straßburg auch in das Stammbuch von stud. jur. Balthasar Schönberger von Steinfeld ein (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Hs. 6037 c).
  23. Stammbuch 1609–1642 des Johann Reinhard Storck in der Bibliothèque nationale et universitaire Straßburg (Ms.0.724).
  24. Studium in Wittenberg; Caspar Steurlein: Carmina in felicem discessum doctissimi viri, eruditione, pietate, virtute ac modestia singulari praestantis D. Christophori Coleffel, Wittenberg: Laurentius Schwenck 1565.
  25. Vgl. Zikmund Winter: O životě na vysokých školach pražských knihy dvoje. Kulturní obraz XV. a XVI. století. (Novočeská biblioteka 32). Česká Akademie Františka Josefa, Prag 1899, S. 105 (Digitalisat der University of Michigan bei archive.org).
  26. Franciscus Sweertius: Ioanna Othonia. In: Athenae Belgica sive nomenclator Infer. Germaniae scriptorum. Gulielmus a Tongris, Antwerpen 1628, S. 458f.
  27. Vgl. Aristoteles: De generatione animalium II,3; IV,6; Politik I,12-13 u. a.
  28. Vgl. Archiv des Département du Nord (Chambre des comptes de Lille, Recettes générale de finances, B 2907, Blatt 336), 1. Januar – 31. Dezember 1620. In: Inventaire sommaire de Archives Départementales du Nord antérieurs a 1790. Nord. Archives civiles, Bd. VI. L. Danel, Lille 1888, S. 98f und 347 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau), (Digitalisat im Internet Archive).
  29. Adam Petrus de Swert: Necrologium aliquot utriusque sexûs romano-catholicorum. Qui vel scientiâ, vel Pietate, vel zelo pro Communi Ecclesiae bono apud Belgas claruerunt ab anno 1600. usque 1739, Lille: Johann Baptist Brovellius 1739, unpaginierter Anhang (S. 184) (Google-Books).
  30. Aus der Bibliothek des Charles Jerome de Cisternay du Fay (1662–1723), des Vaters von Charles du Fay (1698–1739); vgl. Bibliotheca Fayana, seu Catalogus librorum bibliothecae ill. viri d. Car. Hieronymi de Cisternay Du Fay, o. O. 1723, Anhang S. 100, Nr. 4353; Friedrich Lorenz Hoffmann: Handschriften, welche in Katalogen öffentlich verkaufter Bibliotheken verzeichnet sind. In: Serapeum 30 (1869), S. 369–375, bes. S. 374.