John Lockwood Kipling – Wikipedia

John Lockwood Kipling (geboren am 6. Juli 1837 in Pickering, North Yorkshire; gestorben am 26. Januar 1911 in Tisbury, Wiltshire) war ein englischer Architekturbildhauer, Illustrator und Autor.

Kipling war das älteste Kind des methodistischen Pfarrers Joseph Kipling (1805–1862) und dessen Frau Frances (geborene Lockwood), der Tochter eines Baumeisters und Architekten aus Cleveland. Er besuchte die Woodhouse Grove School nahe Bradford. Eine Reise zur Weltausstellung in London weckte sein Interesse für Kunst und Handwerk. Kipling wurde Lehring in einer Keramikfirma und besuchte Abendkurse in Töpfereien, wo Hugues Protât einer seiner Lehrer war. Er kam 1859 nach London und arbeitete dort zunächst in Gemeinschaft mit den Bildhauern John Birnie Philip und John Thomas. Anschließend war er als Architekturbildhauer Assistent von Godfrey Sykes, der an der äußeren Terrakottadekoration des South Kensington Museums, des zukünftigen Victoria and Albert Museums arbeitete. Nach seiner Vermählung verließ er 1865 mit seiner Frau England und trat als Lehrer in die von Jamsetjee Jejeebhoy neu gegründete „School of Art“ in Bombay in Britisch-Indien ein. Die School of Art hatte eine Architekturabteilung. Kipling und die unter seiner Leitung arbeitenden Studenten fertigten Skulptuern für einige der großen Gebäude des späten 19. Jahrhunderts.[1] Von 1875 bis 1893 war er der erste Rektor der „Mayo School of Arts“ (heute Pakistans National College of Art and Design) und Kurator des Central Museum in Lahore in Indien. Er war ein geschickter Künstler, der mit unterschiedlichen Medien arbeitete und besaß außergewöhnliche Kenntnisse in der orientalischen Kunst. 1891 veröffentlichte er das reich illustrierte Werk Beast and Man in India und setzte sich entgegen des imperialistischen, verwestlichenden Trends seiner Zeit für die Förderung der traditionellen indischen Kunst und Architektur ein. Er erhielt von Königin Victoria beauftragt, Entwürfe für den „Durbar Room“ im Osborne House anzufertigen.

Über mehrere Jahre bereiste Kipling die nördlichen Provinzen Indiens und dokumentierte die Arbeit der lokalen Handwerker als Kulturerhaltungsprojekt. Er schuf damit einzigartige Aufzeichnung der indischen Handwerksbräuche des 19. Jahrhunderts. Für seine Enkelkinder fertigte er kleine illustrierte Bilderbücher. 1893 zog er sich mit seiner Frau nach Tisbury in Wiltshire zurück, wo er 1911 kurz nach ihr starb.

John Lockwood Kipling und gemeinsam mit dem Sohn Rudyard
John Lockwood Kipling und gemeinsam mit dem Sohn Rudyard
John Lockwood Kipling und gemeinsam mit dem Sohn Rudyard

Kipling war seit 1865 mit Alice (geborene Macdonald) verheiratet, die aus Birmingham stammte und deren eine Schwester mit dem Maler Edward Burne-Jones und eine andere mit dem Maler Edward Poynter und eine dritte mit dem Politiker Stanley Baldwin verheiratet waren, die somit seine Schwager waren. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens in Britisch-Indien, wo sein Sohn Rudyard geboren wurde, der Schriftsteller wurde und dessen Werke er illustrierte.[2] Er hatte drei Enkelkinder aus der Ehe seines Sohnes Josephine († 1899), John (um 1897 – 1915) und Elsie Kipling (später mit George Bambridge verheiratet). Kiplings Frau kehrte 1868 in die Heimat zurück, woe Tochter Alice geboren wurde. Ein zweiter Sohn starb 1870, da er zu früh geborenen wurde. Die Kinder wurden in England ausgebildet und erzogen.

Auszeichnungen (Auswahl)

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Werke (Auswahl)

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  • Beast And Man In India. Macmillan & Co., Londn / New York 1904 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
  • A Kipling abc. Macmillan, London 1979 (Bilderbuch für John Kipling).

Als Illustrator

Commons: John Lockwood Kipling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jacqueline Banerjee: John Lockwood Kipling (1837–1911): A Brief Biography. (victorianweb.org).
  2. William Price James: Kipling, Rudyard. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 15: Italy – Kyshtym. London 1911, S. 825–826 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  3. Companion of the Most Eminent Order of the Indian Empire nationaltrustcollections.org.uk.