Joseph Mayseder – Wikipedia
Joseph Mayseder (* 26. Oktober 1789 in Wien; † 21. November 1863 ebenda) war ein österreichischer Violinvirtuose und Komponist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Joseph Mayseder zeigte schon als Kind großes musikalisches Talent und erhielt Violinunterricht bei Joseph Suche (1797), Anton Wranitzky (ab 1798) und Ignaz Schuppanzigh. Mit elf Jahren, 1800, trat er bereits bei einem der berühmten Augartenkonzerte öffentlich auf. Klavier- und Kompositionsunterricht erhielt er bei Emanuel Aloys Förster. Aus 1803 stammt die erste datierte Komposition, das Streichquintett f-Moll (MV 88).[1] Im selben Jahr, am 26. Dezember 1803, Mitwirkung bei der Aufführung des Oratoriums Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn unter Haydns Leitung.
Ab 1810 war er Konzertmeister des Hofopernorchesters, ab 1816 Violinsolist an der Wiener Hofmusikkapelle und ab 1836 deren Leiter. 1835 wurde er zum kaiserlichen Kammervirtuosen ernannt. Er galt als ein bedeutender Quartettspieler und war auch Lehrer und Komponist für sein Instrument. Als Lehrer gilt er als Begründer der sogenannten Wiener Geigerschule. Niccolò Paganini sprach mit großer Hochachtung von ihm.
Ab 1830 erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften. 1839 wurde er gemeinsam mit Pierre Rode und Pierre Baillot in die Accademia di Santa Cecilia in Rom gewählt. 1862 wurde er noch durch die Verleihung vom Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens geehrt. Außerdem war er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Die meisten seiner etwa 70 Kompositionen wurden für den eigenen Vortrag geschrieben. Er war einer der 50 Komponisten, die eine Variation über einen Walzers von Anton Diabelli für Teil II der Sammlung Vaterländischer Künstlerverein einreichten (publiziert 1824).
Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 36).[2] Im Jahr 1876 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Maysedergasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konzertante Musik
- 3 Violinkonzerte, op. 22, 26 und 28
- Divertimenti für Violine und Orchester, op. 35 und op. 39
- Concerto varié, op. 43
- Rondeaux brillants für Violine und Orchester oder Streichquartett, op. 21, 27, 29 und 30.
- Airs variés für Violine und Orchester oder Streichquartett, op. 18, 23, 33, 40 (Paganini gewidmet) und op. 45
Streichquartette
- op. 5 in A-Dur
- op. 6 in g-moll
- op. 7 in As-Dur
- op. 8 in F-Dur (Quatuor Brillant)
- op. 9 in D-Dur
- op. 23 in G-Dur
- op. 62 in fis-moll
- op. 66 in D-Dur
- Thèmes variés, mit Begleitung einer 2. Violine, Viola und Cello, op. 1, 4, 15
Streichquintette
- op. 50 in h-moll
- op. 51 in a-moll
- op. 55 in D-Dur
- op. 65 in Es-Dur
- op. 67 in e-moll
Violine und Klavier
- Sonate op. 10
- Sonate op. 42
- Verschiedene Duos, darunter das Duo op. 60
Klaviertrios
- op. 34 in B-Dur (1820)
- op. 41 in F-Dur (1825, ursprünglich für Harfe, Violine und Horn)
- op. 51 in F-Dur
- op. 52 in As-Dur (1830)
- op. 57 (Variations concertantes, D-Dur)
- op. 58 in h-moll (1841)
- op. 59 in G-Dur (1843)
Klavierquartette
- op. 24 in f-moll
- Variations concertantes in D-Dur, op. 57
- Souvenir à Baden, guirlande musicale en forme de variations concertantes, op. 63
Kirchenmusik
- Messe in Es-Dur, op. 64 (Juni 1848, Hofburgkapelle Wien)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Th. Antonicek: Mayseder Joseph. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 171.
- Ludwig Finscher: Mayseder, Joseph. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Robert Hanzlik: Mayseder, Joseph. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
- Raimund Lissy: Virtuosität und Wiener Charme. Joseph Mayseder. Violinist und Komponist des Biedermeier. Leben, Werk und Rezeption. Mit einem Werkverzeichnis und einer Bibliographie der Musikdrucke. Hollitzer Verlag, Wien 2019, ISBN 978-3-99012-620-2.
- Constantin von Wurzbach: Mayseder, Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 17. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 195–198 (Digitalisat).
- C. F. P.: Mayseder, Josef. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 149 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Joseph Mayseder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten und Audiodateien von Joseph Mayseder im International Music Score Library Project
- Eintrag zu Joseph Mayseder im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Raimund Lissy: Virtuosität und Wiener Charme. Joseph Mayseder. Hollitzer, Wien 2019, ISBN 978-3-99012-620-2, S. 397.
- ↑ Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof (PDF; 10,5 MB)
Personendaten | |
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NAME | Mayseder, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Mayseder, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Violinist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1789 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 21. November 1863 |
STERBEORT | Wien |