Këlcyra – Wikipedia

Këlcyrë
Këlcyra
Wappen von Këlcyra
Këlcyra (Albanien)
Këlcyra (Albanien)

Koordinaten: 40° 19′ N, 20° 11′ O

Basisdaten
Qark: Gjirokastra
Gemeinde: Këlcyra
Höhe: 175 m ü. A.
Fläche: 304,65 km²
Einwohner Ort: 2149 (2023[1])
Einwohner Bashkia: 4400 (2023[2])
Bevölkerungsdichte (Bashkia): 14 Einw./km²
Telefonvorwahl: (+355) 875
Postleitzahl: 6402
Politik und Verwaltung (Stand: 2023)
Bürgermeister: Klement Ndoni (PS)
Website:
Kultur und Geschichte
Stadtgründung: 13. Jahrhundert
Die Schlucht von Këlcyra mit dem vorgelagerten Ort (1999)

Die Schlucht von Këlcyra mit dem vorgelagerten Ort (1999)

Ortszentrum mit einem Maqām der Bektaschi

Këlcyra (albanisch auch Këlcyrë) ist eine Kleinstadt in Südalbanien an der Vjosa. Es handelt sich um ein lokales Zentrum für die Berggebiete im Norden und Osten der Stadt. Der Ort hat 2149 Einwohner (Volkszählung 2023).[1]

2015 wurde Këlcyra mit den umliegenden Komunen im Norden des aufgelösten Kreises Përmet zusammengelegt. Die Gemeinde hat insgesamt 4400 Einwohner (Volkszählung 2023) und ist damit die drittkleinste des Landes.[2] 2011 waren es noch 6113 Einwohner gewesen.[3] Das Gebiet der Gemeinde hat somit in zwölf Jahren 28 % seiner Bevölkerung verloren. Dies ist eine landestypische Entwicklung für abgeschiedene, ländliche und strukturschwache Regionen.

Zur Gemeinde Këlcyra gehören die vier Njësitë administrative (Verwaltungseinheiten) Ballaban, Dishnica, Suka und Këlcyra.

Njësitë administrative der Bashkia Këlcyra (ehemalige Gemeinden)
Name Einwohner 2023[1] Einwohner 2011[3]
Ballaban 651 1047
Dishnica 732 1159
Këlcyra 2149 2651
Suka 868 1256
Total 4400 6113

Gleich westlich von Këlcyra passiert die Vjosa eine tiefe Schlucht, die Gryka e Këlcyrës. Zu beiden Seiten erheben sich rund 1000 Meter hohe Bergflanken.

Noch heute ist die Straße durch die Schlucht der wichtigste Zugang, der Këlcyra mit Tepelena und den Zentren Albaniens verbindet. Nach Süden führt die Straße weiter in den Kreishauptort Përmet und nach Griechenland. Die nach Norden führende Straße in Richtung Berat ist nur auf wenigen Kilometern asphaltiert und über weite Strecken nur sehr schwer zu befahren. Trotzdem findet sich diese von den Italienern in den 1930er Jahren erbaute und seither kaum ausgebaute Strecke in vielen Karten als wichtige Durchgangsroute.

Während des Zweiten Makedonisch-Römischen Kriegs kontrollierten die Truppen von Philipp V. den Engpass. Die Mazedonier hatten die Passage befestigt und blockierten so im Jahr 198 v. Chr. den römischen Vormarsch. Ein Hirte soll römische Truppen durch die Berge geführt haben, so dass diese die Makedonier in der engen Schlucht von zwei Seiten angreifen und vernichten konnten. Die Makedonier waren ein erstes Mal entscheidend geschlagen worden. Später verwendeten die Römer die Route durch die Këlcyra-Schlucht und erbauten eine kleine Siedlung.

Zur Kontrolle dieses Durchgangs wurde spätestens im 12. Jahrhundert eine Burg errichtet, die auf antiken Mauern basiert.[4] Die Türken erweiterten die Burg und erbauten im 19. Jahrhundert unterhalb am Berghang auch einen Serail. Zu dieser Zeit erlebte Këlcyra seine Blüte als zentraler Handelsort zwischen Berat, Korça und Gjirokastra. In der hoch über dem Ort thronenden Burg finden sich Mauerreste aus der Antike – auch die Illyrer hatten sich dort schon eingerichtet. Noch älter sind einige Gräber, die aus der Bronzezeit stammen. Eine mittelalterliche Chronik aus dem Jahr 1272 erwähnte den Ort mit dem lateinischen Namen Clausura.

Rund um Këlcyra finden sich einige jahrhundertealte orthodoxe Kirchen. Der Ort ist aber auch ein wichtiges Zentrum der Bektaschi.[5]

Commons: Këlcyra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Elsa Dhuli: Censi i popullsisë dhe banesave në Shqipëri 2023 – Qarke/Bashki / Albania Population and Housing Census 2023 – Prefectures/Municipalities. Gjirokastra. Hrsg.: INSTAT. Tirana 2024, S. 109 ff. (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 10. November 2024]).
  2. a b Albanian Population and Housing Census 2023 – Main Results. (PDF) In: Instituti i Statistikës. 2024, abgerufen am 22. Juli 2024 (albanisch).
  3. a b Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Gjirokastër 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  4. Gjerak Karaiskaj: Die spätantiken und mittelalterlichen Wehranlagen in Albanien. Städte, Burgen, Festungen und Kastelle. Hrsg.: Markus W. E. Peters (= Ex Architectura. Band 7). Dr. Kovač, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5082-7, S. 203–205.
  5. Vassilis Nitsiakos: On the Border. LIT, Münster 2010, ISBN 978-3-643-10793-0.