Kačlehy – Wikipedia

Kačlehy
Wappen von Kačlehy
Kačlehy (Tschechien)
Kačlehy (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 874[1] ha
Geographische Lage: 49° 6′ N, 15° 5′ OKoordinaten: 49° 6′ 6″ N, 15° 5′ 3″ O
Höhe: 539 m n.m.
Einwohner: 113 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 377 01
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: Horní PěnaHospříz
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Zdeněk Píša (Stand: 2024)
Adresse: Kačlehy 51
377 01 Jindřichův Hradec 1
Gemeindenummer: 562491
Website: www.obeckaclehy.cz

Kačlehy (deutsch Gatterschlag) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec. Sie hat 68 Einwohner.

Ortsansicht

Das Haufendorf Kačlehy befindet sich im Nordwesten der Javořická vrchovina in einer hügeligen Teichlandschaft des Naturparkes Česká Kanada. Der größte Teich ist mit 196 ha der östlich des Ortes gelegene drei Kilometer lange und vom Koštěnický potok gespeiste Kačležský rybník (Gatterschlägerteich). Die darin befindliche Insel ist ein Vogelschutzgebiet.

Nachbarorte sind Hospříz im Norden, Člunek im Osten, Kunějov im Südosten, Číměř im Süden, Horní Pěna im Westen sowie Hrutkov im Nordwesten.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf am 13. Juni 1399 bei seiner Schenkung an das Spital Johannes des Täufers in Neuhaus, welches vom Deutschen Orden geleitet wurde. Gatterschlag entstand wahrscheinlich um 1300 als Köhlersiedlung. Im Urbar von Neuhaus 1613 sind 10 Bauern aufgeführt, von denen 9 deutsche Namen tragen. Matriken gibt es seit 1610 bei Oberbaumgarten. Bis 1918 gehören Wald (Maring) und Teich den Grafen Czernin. Bis zum Jahre 1842 war die Schreibweise „Gotterschlag“ geläufig, welcher sich von dem Ortsnamen „St. Katharina“ ableitete.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Gatterschlag war ausschließlich von Deutschen bewohnt. Der Friedensvertrag von Saint Germain[4] 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen 1938, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, rückten im Oktober deutsche Truppen im Ort ein, der bis 1945 zum Reichsgau Niederdonau gehörte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 27 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Gatterschlag und die umliegenden Orte wurden system- und zeitgleich ab 29. Mai 1945 von militanten Tschechen besetzt. Sie nahmen drei Geiseln und vertrieben am 30. Mai 1945 einen Teil der deutschen Ortsbevölkerung über die Grenze nach Österreich. Bis auf acht Personen wurden die restlichen Ortsbewohner am 4. Juni 1946 über das Lager Neuhaus nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt.[5] Das Vermögen der deutschen Ortsbewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet. In Österreich konnten zehn Personen verbleiben, die anderen Vertriebenen wurden nach Deutschland weiter transferiert.[6]

Im Jahre 1964 wurde die Ortschaft ein Teil der Gemeinde Hospříz.

Siegel und Wappen

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Die Ortschaft erhielt 1658 von ihrem Ortsherren Ferdinand Wilhelm Graf Slawata von Chlumec und Koschumberg das Recht ein Siegel zu führen. Es war genauso gestaltet wie das Siegel der Gemeinde Oberbaumgarten. Es zeigte einen aufrechtstehenden Bären, welcher in seinen Pranken einen Schild hält auf welchem deutlich drei Balken zu erkennen sind. Dies war das Stammwappen von Graf Slawata. Der einzige Unterschied war die Umschrift des Siegels, welche „S. Gotterschlager Gericht 1658“ lautete. Nach 1848 besaß die Ortschaft lediglich einen bildlosen Schriftstempel, der nach 1918 zweisprachig ausgefertigt war.

Einwohnerentwicklung

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Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 401 382 19 0
1890 355 354 1 0
1900 344 344 0 0
1910 300 300 0 0
1921 279 268 1 10
1930 271 263 7 1

[7]

Gemeindegliederung

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Für die Gemeinde Kačlehy sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Kačlehy gehört die Einschicht Řasy.

Sehenswürdigkeiten

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Kapelle zur hl. Maria
  • St. Barbarakapelle, erbaut 1804 mit Altar, davor Steinkreuz von 1851
  • Hl. Johannes-Nepomuk-Kapelle von 1781, bis 2005 zwischen zwei alten Linden,
  • Wazaln-Kapelle zur hl. Maria, von 1893
  • Lukschen-Kreuz von 1868, zwischen zwei Kastanien
  • Halla-Kreuz
  • Kriegerdenkmal 1922
  • Volksschule, zweiklassig, 1896/97, davor einklassig
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 10.
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 67.
  • Hartmut Boockmann: Der Deutsche Orden in der Deutschen Geschichte (= Kulturelle Arbeitshefte. 27, ZDB-ID 792653-4). 3. Auflage. Bund der Vertriebenen, Bonn 1995.
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 359 (Gatterschlag).
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 51.
  • Heinrich Tipp: Woher ich kam (1975)
  • Franz Schneider: Häusergeschichten von Gatterschlag Teil I / II (1995)
  • Franz Schneider: Ortschronik von Gatterschlag, Teil I / II
  • Laurenz Schoberl: Gatterschlag – Ortschronik
Commons: Kačlehy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/562491/Kaclehy
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Hans Hadam: Geschichte der ehemaligen Herrschaft Neuhaus. Kreisrat Neubistritz der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart 1979.
  4. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede. St. Germain und die Folgen. 1919–1989. Amalthea, Wien u. a. 1989, ISBN 3-85002-279-X.
  5. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. 2001, S. 359, 361, 573.
  6. Brunhilde Scheuringer: Dreißig Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich (= Abhandlungen zu Flüchtlingsfragen. 13). Braumüller, Wien 1983, ISBN 3-7003-0507-9 (Zugleich: Salzburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1982).
  7. Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.