Kalefeld – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 48′ N, 10° 2′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Northeim | |
Höhe: | 125 m ü. NHN | |
Fläche: | 84,2 km2 | |
Einwohner: | 6025 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37589 | |
Vorwahl: | 05553 | |
Kfz-Kennzeichen: | NOM, EIN, GAN | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 55 006 | |
LOCODE: | DE YRW | |
Gemeindegliederung: | 11 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Kleiner Hagen 4 37589 Kalefeld | |
Website: | www.kalefeld.de | |
Bürgermeister: | Jens Meyer (SPD) | |
Lage der Gemeinde Kalefeld im Landkreis Northeim | ||
Kalefeld ist eine Gemeinde im Landkreis Northeim in Niedersachsen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Kalefeld liegt zwischen Harz und Solling nahe der Aue (Leine) im südlichen Niedersachsen.
Die Gesamtfläche der Gemeinde Kalefeld beträgt 84,10 km², davon werden 39 Prozent forstwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie besteht aus folgenden Ortsteilen:
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Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- die Städte Northeim, Einbeck, Bad Gandersheim, Seesen, Osterode am Harz
- die Gemeinden Bad Grund (Harz) und Katlenburg-Lindau
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wurde Kalefeld 889 in einer Urkunde des Kaisers Arnulf von Kärnten.
Im Dreißigjährigen Krieg und im Siebenjährigen Krieg kam es zu Zerstörungen.
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 889 Halafeld, 1254 Caleuelde, 1256 Caluelde, 1283 Calevelde, 1297 Calvelde und 1297 Calvelde. Da mit dem Grundwort „-feld“ gebildete Ortsnamen oft einen Gewässernamen im Bestimmungswort enthalten, stellt sich die Frage, ob auch in Kalefeld ein solcher zu vermuten ist. Die Lage des Ortes an der Aue lässt die Annahme eines alten Teilabschnittsnamens dieses Flusses zu. In dem Fall dürfte die germanische Form dieses Flussnamens „Kal-a-“ lauten, wobei die Bedeutung dieses Begriffs nicht bekannt ist. Möglicherweise bedeutet „kala“ („kalt sein, frieren“), „calan“ („kühl“), „kul“ („kühle Brise“) oder „kal“ („kalter Wind“). Namengebend wäre in diesem Fall die Temperatur des Wassers.[2]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Kalefeld wurde am 1. März 1974 durch die Gemeindereform durch die Eingliederung der vormals selbstständigen Gemeinden Dögerode, Düderode, Eboldshausen, Echte, Oldenrode, Oldershausen, Sebexen, Westerhof, Wiershausen und Willershausen, die dem Alten Amt Westerhof angehörten, vergrößert.[3] Das Alte Amt Westerhof war zeitweise dem Amt Osterode zugeordnet.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat der Gemeinde Kalefeld besteht aus 18 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 6.001 und 7.000 Einwohnern.[5] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Neben den 18 in der Gemeinderatswahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der Bürgermeister im Rat stimmberechtigt.
Bei den Kommunalwahlen 2006, 2011, 2016 und 2021 ergaben sich folgende Sitzverteilungen:
Jahr | SPD | CDU | FWG | Grüne | FDP | Gesamt |
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2006 | 11 | 8 | – | – | 1 | 20 Sitze |
2011 | 7 | 6 | 4 | 1 | – | 18 Sitze |
2016 | 7 | 5 | 5 | 1 | – | 18 Sitze |
2021 | 8 | 4 | 4 | 2 | - | 18 Sitze[6] |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist Jens Meyer (SPD), 2021 mit 54,93 % für eine zweite Amtszeit gewählt.
Ratsvorsitzende seit 2016 Katrin Fröchtenicht (SPD).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen enthält die Oldershäuser Rose.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1872 wurde die evangelische Liebfrauenkirche an der Stelle einer 1870 abgerissenen Kapelle nach Plänen Conrad Wilhelm Hases errichtet. Sie ist eine dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil.[7] Das Dach dieser Backsteinkirche ist mit Zinkblech gedeckt. Die Kirche verfügt über ein dreistimmiges Geläut aus Bronzeglocken, welche 1956 von der renommierten Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen gegossen wurde. Die Schlagtonreihe lautet g, h, c. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1016 mm, 813 mm, 761 mm und wiegen 650 kg, 340, 260 kg.[8][9]
- Die ehemalige katholische Kirche St. Jakobus der Ältere an der Auetalstraße wurde 1960/61 errichtet, seit 2004 gehörte sie zur Pfarrgemeinde Mariä Heimsuchung in Northeim. 2015 wurde sie profaniert und an privat verkauft.
- Burg Westerhof: spätmittelalterliche Burganlage und Sitz des Amtmannes im Amt Westerhof
- Weißenwasserkirche: romanische Kirche der Wüstung Weißenwasser nordöstlich des Ortes Kalefeld
Römisches Schlachtfeld
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hinterlassenschaften einer Schlacht zwischen Germanen und Römern im 3. Jahrhundert wurden 2008 in der Gemeinde Kalefeld entdeckt. Die Entdeckung überraschte die archäologische Fachwelt, da Kalefeld vergleichsweise weit entfernt von den damals römischen Gebieten jenseits des Limes liegt. Der Ort der damaligen militärischen Auseinandersetzung wird einer relativ späten Phase des römischen Reiches zugeordnet. Eine Auswahl der Gegenstände wird seit 2013 im Landesmuseum Braunschweig ausgestellt. Auf dem Originalschauplatz, einem Bodendenkmal bei Oldenrode, finden Führungen statt, die vom Tourismusbüro in Bad Gandersheim organisiert werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt an der B 445 und der B 248 und wird von der A 7 geteilt. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich die Bundesautobahnabfahrt Nr. 68 Echte. Der Bahnhof Kalefeld lag an der Bahnstrecke Osterode–Kreiensen. Diese ist stillgelegt.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Kalefeld unterhält die Grundschule Altes Amt in der Ortschaft Echte.
- Ehemalige Schulen
- Grundschule Sebexen
- Grundschule Düderode
- Grundschule Westerhof
- Haupt- und Realschule „Auetalschule“ Kalefeld
Außerdem unterhält die Gemeinde Kalefeld eine Gemeindebücherei in der Ortschaft Westerhof.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Juliane von Hessen-Darmstadt (1606–1659), kaufte 1654 die Burg Westerhof und verstarb dort
- Philipp Christian Friedrich Bodecker (1756–1845), von 1794 bis 1841 Leiter der oldenburgischen Forstverwaltung
- Heinrich August von Vogel (1778–1867), in Westerhof geborener Chemiker und Hochschullehrer
- A. B. Dökel (1820–1882), königlich hannoverscher Hof-Uhrmacher
- Sabine Hamer (* 1953), Politikerin (SPD)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Kalefeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Homepage von Kalefeld
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom am 2. Dezember 2016; abgerufen am 10. März 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 216 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinderatswahl Gemeinde Kalefeld, Amtliches Endergebnis. In: kalefeld.de. Abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 12. November 2014
- ↑ Gemeine Kalefeld, Wahlvorstand: Vorläufiges amtliches Endergebnis Gemeinderatswahl. In: www.Kalefeld.de. 13. September 2021, abgerufen am 20. September 2021 (deutsch).
- ↑ Conrad Wilhelm Hase, Werk-Katalog, Kalefeld/Calefeld
- ↑ Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Firmen- und Familiengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes.S. 555.
- ↑ Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. S. 509, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).