Karl Josef Höltgen – Wikipedia

Karl Josef Höltgen (* 2. November 1927 in Haan, Rheinland[1]; † 25. August 2011 in Erlangen) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer.

Höltgen erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg durch seine Tätigkeit im Bonner Studentenbautrupp den Zugang zum Studium. Er studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Bonn und Leicester. In Bonn begann dann auch seine akademische Laufbahn als Hochschullehrer. Er promovierte dort 1958 über Else Lasker-Schülers Lyrik.

Von 1968 bis 1996 war er ordentlicher Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er war dort Inhaber des Lehrstuhls für Englische Literaturwissenschaft und Englische Philologie. Höltgen war mehrfach Mitglied des Senats und von 1972 bis 1973 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg.

Auch nach seiner Emeritierung war Höltgen weiterhin als Hochschullehrer aktiv und hielt Vorlesungen.[2]

Höltgen war Visiting Fellow des Linacre College der Universität Oxford und des Clare Hall College der Universität Cambridge.

Höltgen war Gründungsmitglied und 2. Vorsitzender der Deutsch-Britischen Gesellschaft Nürnberg (im Kontext der Gründung vieler Deutsch-Britischer Gesellschaften in Deutschland) und engagierte sich dabei insbesondere für die Förderung von Städtepartnerschaften, insbesondere von Erlangen mit Stoke-on-Trent.

In Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-britische Freundschaft und die deutsch-britischen Kulturbeziehungen ernannte ihn 1998 Königin Elisabeth II. zum Officer of the Order of the British Empire.[3]

Höltgen war verheiratet und Vater eines Sohnes.

Forschungsschwerpunkte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höltgens wissenschaftliches Interesse galt zunächst dem Werk von Else Lasker-Schüler. Seine Bonner Dissertation von 1955 stellte einen Neuansatz in der literaturwissenschaftlichen Interpretation des Werkes der jüdischen Dichterin dar. Besonders in seiner Analyse des Gedichtes Ein alter Tibetteppich machte er auf die Bedeutung des Teppichs in Lasker-Schülers Gesamtwerk aufmerksam und zog Vergleiche zu anderen Werken der deutschen und europäischen Literatur. So nennt Höltgen als mögliche Vorbilder das Gedicht Auf eine Lampe von Eduard Mörike, das berühmte Gedicht Teppich des Lebens von Stefan George und John KeatsOde on a Grecian Urn.[4]

Im Bereich der englischen Literatur beschäftigte sich Höltgen besonders mit der Literatur vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Hierzu gehörten die Werke von John Milton, Robert Burton und die Gedichte der Metaphysical Poets. Höltgen galt als Spezialist für die Emblematik-Literatur[5][6] und veröffentlichte unter dem Titel Aspects of the Emblem unter anderem eine Studie zu Francis Quarles.

Höltgen war beratender Mitherausgeber des von Erwin Wolff geleiteten DFG-Projekts „Gesamtausgabe der Werke Anthony Ashley Coopers, Third Earl of Shaftesbury“. Er veröffentlichte mehrere eigene Bücher und zahlreiche wissenschaftliche Artikel, hauptsächlich zur englischen Lyrik.[7]

1999 erhielt er den „Albert W. Fields Award“ der amerikanischen Zeitschrift Explorations in Renaissance Culture für den besten Artikel des Jahres 1998; sein Artikel Clever Dogs and Nimble Spaniels: Invention and Imagination enthielt auch Illustrationen, die teilweise aus den Altbeständen der Universitätsbibliothek Erlangen stammten.[8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Untersuchungen zur Lyrik Else Lasker-Schülers Lebenslauf Karl Josef Höltgen, S. 155 (Auszüge bei Google Books)
  2. Prof. Dr. Höltgen zum 75. Geburtstag Mitteilung der Universität Erlangen-Nürnberg vom 25. Oktober 2002
  3. Prof. Dr. Karl Josef Höltgen zum 80. Geburtstag Mitteilung der Universität Erlangen-Nürnberg vom 25. Oktober 2007
  4. Ein alter Tibetteppich@1@2Vorlage:Toter Link/www.lyrik-und-lied.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Freiburger Anthologie - Lyrik und Lied
  5. Gerhard F. Strasser/Mara R. Wade (Hgg.): Die Domänen des Emblems: Außerliterarische Anwendungen der Emblematik Rezension in: sehepunkte 5 (2005), Nr. 7/8
  6. Beyond the Book: The Emblem in early modern culture - über das Emblembuch hinaus: Das Emblem in der europäischen Kultur der frühen Neuzeit (Memento vom 13. Juli 2007 im Internet Archive) AHF-Information Nr. 38 vom 17. Juni 1999
  7. Publikationsverzeichnis von Karl Josef Höltgen (Memento des Originals vom 26. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anglistik.phil.uni-erlangen.de Homepage der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  8. Namen im Gespräch. In: Erlanger Nachrichten vom 6. April 1999. Seite 1.