Karl Retzlaff – Wikipedia

Karl Retzlaff (2. von links) bei der Einweihung des Polizeikrankenhauses Wien, September 1940.

Karl Retzlaff, auch Carl Retzlaff, geb. Dietz (* 7. Mai 1890 in Gießen; † 23. April 1967 in Großhansdorf) war ein deutscher Polizeioffizier, zuletzt Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer im Zweiten Weltkrieg.

Karl Dietz war der Sohn des Arztes Johann Dietz; nach dem frühen Tod seines Vaters heiratete seine Mutter den Kaufmann Max Retzlaff, der Karl adoptierte. Seine Schullaufbahn beendete Dietz im März 1910 mit der Reifeprüfung am Wilhelm-Gymnasium (Hamburg). Anschließend begann er an der Hessischen Ludwigs-Universität Rechtswissenschaft zu studieren. 1910 wurde er im Corps Hassia Gießen aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Philipps-Universität Marburg. Im September 1913 trat er in das Feldartillerie-Regiment „Generalfeldmarschall Graf Waldersee“ (Schleswigsches) Nr. 9 in der 18. Division ein. Mit ihm nahm er am Ersten Weltkrieg teil, zuletzt als Oberleutnant. Nach Kriegsende gehörte er dem Freikorps Schleswig-Holstein an.

Bereits seit 1920 Mitglied im Kyffhäuserbund, gehörte Retzlaff ab Februar 1933 für ein knappes halbes Jahr dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten an. Mitte November 1937 war er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Mitgliedsnummer 4.349.909) und Anfang August 1939 in die Schutzstaffel (SS-Nr. 337.770) eingetreten.

Im Rang eines Polizeioberleutnants trat Retzlaff in den Dienst der Polizei Hamburg, in der er bei der Ordnungspolizei u. a. als Hundertschaftsführer wirkte. Zwischenzeitlich wurde er 1922 in Marburg zum Dr. iur. promoviert. Von Anfang September 1934 bis Ende März 1937 war er Stabschef beim Kommando der Schutzpolizei Hamburg und in Personalunion von Anfang Dezember 1935 bis Ende August 1936 zunächst stellvertretender Kommandeur der Schutzpolizei in Hamburg. Anfang April 1937 war er Kommandeur der Schutzpolizei in Hamburg und wechselte von dort in gleicher Funktion Anfang Juni 1939 nach Wien. Im November 1939 wurde er Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) im Wehrkreis XVII mit Dienstsitz Wien. Von Anfang September 1943 bis Januar 1945 war er Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) in Hamburg und war in dieser Funktion dem Höheren SS- und Polizeiführer Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr unterstellt. Als SS-Führer gehörte er zum Stab des Oberabschnitts Nordsee (Hamburg).

Nach Kriegsende kam er bis Mitte Mai 1947 in Automatischen Arrest. Nach seiner Entlassung lebte er in Hamburg-Wandsbek.

Seit Mai 1921 war er mit Erna geb. Pulfrich (* 1897) verheiratet. Das Paar hatte eine Tochter.

Retzlaffs Militär-, Polizei- und SS-Dienstgrade[2]
Datum Rang
Januar 1918 Oberleutnant
Oktober 1919 Polizeioberleutnant
Dezember 1920 Polizeihauptmann
Juli 1924 Polizeimajor
September 1934 Polizeioberstleutnant
Januar 1937 Oberst der Schutzpolizei
1. August 1939 SS-Standartenführer
1. September 1939 SS-Oberführer
20. April 1940 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei
30. Januar 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
  • Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei, Bd. 4: Podzun–Schimana. Biblio-Verlag, Bissendorf 2009, ISBN 978-37648-2595-2, S. 253–259.

Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1960, 97/1070
  2. Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei, Bd. 4: Podzun–Schimana. Biblio-Verlag, Bissendorf 2009, S. 253
  3. a b c d e f g h i Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 4: Podzun –Schimana. Biblio-Verlag, Bissendorf 2009, S. 254