Ketobemidon – Wikipedia

Strukturformel
Strukturformel von Cetobemidon
Allgemeines
Freiname Ketobemidon
Andere Namen
  • 1-[4-(3-Hydroxyphenyl)-1-methylpiperidin-4-yl]-1-propanon
  • [4-(3-Hydroxyphenyl)-1-methyl-4-piperidyl]ethylketon
  • 1-[4-(3-Hydroxyphenyl)-1-methyl-4-piperidinyl]-1-propanon
  • 4-(m-Hydroxyphenyl)-1-methyl-4-piperidylethylketon
Summenformel C15H21NO2
Kurzbeschreibung

Weißes, kristallines Pulver (Ketobemidon·Hydrochlorid)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 207-421-0
ECHA-InfoCard 100.006.748
PubChem 10101
ChemSpider 9697
DrugBank DB06738
Wikidata Q2471714
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N02AB01

Wirkstoffklasse

Opioid-Analgetikum

Eigenschaften
Molare Masse 247,34 g·mol−1
Schmelzpunkt
Löslichkeit

löslich in Wasser, löslich in Ethanol (Hydrochlorid)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ketobemidon (auch Cetobemidon) ist ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid aus der Gruppe der Pethidine mit starker schmerzstillender Wirksamkeit. Ketobemidon ist ein morphinähnlich wirkendes Piperidinderivat und ein reiner Agonist am μ-Opioid-Rezeptor.

Ketobemidon wurde zusammen mit Methadon bei der Farbwerke Hoechst unter Otto Eisleb als VA 10720 entwickelt und kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsdemontage in die Vereinigten Staaten.[5]

Ketobemidon wurde 1947 und 1948 als starkes Analgetikum von Ciba (Cliradon) und auch von Winthrop und der I. G. Farben patentiert.[2] Ketobemidon ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Auflistung in der Anlage II zu § 1 Abs. 1 des BtMG ein verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel.

Gelöstes Ketobemidon liegt in zwei Konformeren vor mit äquatorialer oder axialer Stellung des Phenylrings am Piperidinring. Letzteres wird als die aktive, am Rezeptor wirksame Konformation angesehen.[6]

Gewinnung und Darstellung

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Ketobemidon wird vollsynthetisch hergestellt.[5]

Synthese von Ketobemidon
Synthese von Ketobemidon

Ein anderer Syntheseweg geht vom 3-Methoxybenzylcyanid aus, das mit N,N-Bis(2-chlorethyl)-N-methylamin in Gegenwart der starken Base Natriumamid zum Methylpiperidinderivat kondensiert, welches mit dem Grignard-Reagenz Methylmagnesiumbromid zu einer Zwischenstufe reagiert, die nach Spaltung mit Bromwasserstoffsäure zum Ketobemidon führt.

Ketobemidon hat als Opioid dasselbe Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil und somit im Wesentlichen dasselbe Gefahrenpotential wie andere Opioide. Ketobemidon besitzt eine Analgetische Potenz von 1[7] bis 2 und wirkt bei einer Einzeldosis von 5 bis 15 mg vier bis fünf Stunden.

Dies sind Müdigkeit, Schlafstörungen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Ödeme in den Beinen, Harnverhaltung, Obstipation und Pruritus. Sie verschwinden in der Regel mit der Toleranzentwicklung oder Reduktion der Dosis. Am längsten halten sich Schlaf- und sexuelle Störungen.

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit: Ketobemidon hat bei Einnahme während der Schwangerschaft eine Wirkung auf den Fötus.

Monopräparate: Cliradon (außer Handel), Ketodur, Ketogan Novum, Ketorax

Einzelnachweise

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  1. Q. Alan Xu, Timothy L. Madden: Analytical Methods for Therapeutic Drug Monitoring and Toxicology. John Wiley & Sons, 2011, ISBN 0-470-92279-6, S. 267 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e Eintrag zu Cetobemidon. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 3. Juli 2016.
  3. J. Elks: The Dictionary of Drugs: Chemical Data Chemical Data, Structures and Bibliographies. Springer, 2014, ISBN 978-1-4757-2085-3, S. 467 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. a b A. W. D. Avison, A. L. Morris: 303. Synthetic analgesics: Part VI. The Synthesis of Ketobemidone. In: Journal of the Chemical Society. 1950, S. 1469–1471, doi:10.1039/JR9500001469.
  6. K. Hardtke et al. (Hrsg.): Kommentar zum Europäischen Arzneibuch Ph. Eur. 7.0, Ketobemidinhydrochlorid. Loseblattsammlung, 23. Lieferung 2011, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
  7. Eberhard Klaschik: Schmerztherapie und Symptomkontrolle in der Palliativmedizin. In: Stein Husebø, Eberhard Klaschik (Hrsg.): Palliativmedizin. 5. Auflage, Springer, Heidelberg 2009, ISBN 3-642-01548-4, S. 207–313, hier: S. 234.