Kirche Westenbrügge – Wikipedia
Die Kirche Westenbrügge ist ein spätgotisches Kirchengebäude in Westenbrügge im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Westenbrügge, verbunden mit der Kirchengemeinde Neubukow, gehört zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.[1]
Geschichte und Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einschiffige Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überwiegend aus Backstein unter vereinzelter Verwendung von Feldstein erbaut. Das dreijochige Kirchenschiff besitzt einen dreiseitigen östlichen Schluss und Anbauten in der Art eines Querhauses; der südliche Kreuzbau weist einen dreiteiligen Staffelgiebel mit Zinnen auf. Im Westen befindet sich ein quadratischer Kirchturm mit Pyramidendach.
Das ziegelgedeckte Kirchenschiff ist durch Kreuzrippengewölbe geschlossen.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Ausstattung gehört ein barockes Altarretabel, für das Reste eines spätgotischen Schnitzaltars verwendet wurden, wobei die mittlere Madonnenfigur durch ein Agnus Dei ersetzt wurde. Bei den ursprünglich seitlich stehenden 12 Apostelfiguren wurden teilweise die Köpfe ergänzt; im Jahr 1977 wurden die Figuren gestohlen. Das unansehnlich gewordene Retabel wurde im südlichen Anbau aufgestellt.[2] Über dem Altar hängt ein großes Kruzifix. Die barocke Kanzel aus dem Jahr 1727 weist ornamental gerahmte biblische Szenen in figürlicher Grisaillemalerei auf, ähnlich ist auch der Treppenaufgang verziert. Am Schalldeckel sind gerahmte Medaillons und geflügelte Cherubköpfe angebracht.
Die Orgel ist ein Werk von Julius Schwarz aus dem Jahr 1893 mit sieben Registern auf einem Manual und Pedal, das wegen der Kirchenrenovierung im Jahr 2000 abgebaut und 2012/2013 durch Giso Weitendorf aus Schwaan restauriert und wieder aufgestellt wurde.[3]
Zur Ausstattung gehören weiterhin ein schwebender Taufengel aus dem 18. Jahrhundert, ein Taufständer aus dem 19. Jahrhundert, ein eisenbeschlagener Opferstock von 1657 und ein Bedelt des 16./17. Jahrhunderts.[4]
Das Geläut der Kirche besteht aus einer einzigen, 1384 gegossenen Glocke mit seltenen, kunsthistorisch bedeutsamen Glockenritzzeichnungen, die die Jungfrau Maria und die Kreuzigung Christi darstellen.[5] Die Glocke wurde bis 2017 von Hand geläutet, seitdem hat sie einen elektrischen Antrieb erhalten.[2]
Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Kirchhof steht ein klassizistisches Mausoleum, das 1828 als Putzbau mit einem Portikus auf schweren Säulen erbaut wurde. Das neugotische Erbbegräbnis Möller wurde 1858 in gelbem Backstein über einem Gruftunterbau aus Findlingen errichtet.
Gedruckte Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. S. 737.
- ZEBI e V., START e V.: Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar-Schwerin. Bremen, Rostock 2001, ISBN 3-86108-753-7, S. 26.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zugehörigkeit der Gemeinde
- ↑ a b Kirche Westenbrügge. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Informationen zur Orgel auf den Seiten des Orgelmuseums Malchow. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion. Henschel Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3, S. 293–295.
- ↑ Ingrid Schulze: Ritzzeichnungen von Laienhand – Zeichnungen mittelalterlicher Bildhauer und Maler? Figürliche Glockenritz-Zeichnungen vom späten 13. Jahrhundert bis zur Zeit um 1500 in Mittel- und Norddeutschland. Leipzig 2006, ISBN 978-3-939404-95-8
Koordinaten: 54° 2′ 36,6″ N, 11° 43′ 57,5″ O