Kirchenkreis Tecklenburg – Wikipedia
Evangelischer Kirchenkreis Tecklenburg | |
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Die Evangelische Kirche Lienen gehört zu den ältesten Kirchengebäuden im Kirchenkreis | |
Organisation | |
Landeskirche | Evangelische Kirche von Westfalen |
Statistik | |
Kirchengemeinden | 17 |
Gemeindeglieder | 69.699 (Stand 31. Dezember 2021)[1] |
Leitung | |
Superintendent | André Ost |
Hauptpredigtkirche | Evangelische Stadtkirche Tecklenburg |
Büroanschrift | Sonnenwinkel 1 49545 Tecklenburg |
Webpräsenz | https://www.kirchenkreis-tecklenburg.de/ |
Der Evangelische Kirchenkreis Tecklenburg ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Amtssitz ist die Stadt Tecklenburg. Insgesamt gehören ca. 70.000 evangelische Gemeindeglieder in 17 Kirchengemeinden zum Kirchenkreis.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des Kirchenkreises umfasst den östlichen Teil des nordrhein-westfälischen Kreises Steinfurt und ist großenteils deckungsgleich mit dem ehemaligen Kreis Tecklenburg. Er grenzt im Süden an die westfälischen Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken und Münster und im Osten, Norden und Westen an die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Grafschaft Tecklenburg wurde schon ab 1527 durch Graf Konrad von Tecklenburg-Schwerin die Reformation eingeführt; 1543 war die Entwicklung durch den Erlass einer Kirchenordnung abgeschlossen. Sie galt auch für die 1541 geerbte Grafschaft Lingen, die aber schon 1547 wieder an Kaiser Karl V. abgetreten werden musste. In der Folgezeit wechselte die politische und damit auch konfessionelle Zugehörigkeit der Obergrafschaft Lingen (um Ibbenbüren und Mettingen) mehrfach; ab 1597 gehörte sie (mit Unterbrechungen) zu den Niederlanden, ab 1702 zum Königreich Preußen.[2] Im Kerngebiet der Grafschaft Tecklenburg, das seit 1566 mit der Grafschaft Steinfurt vereinigt war, führte Graf Arnold II. (IV.) von Bentheim-Tecklenburg 1588 durch eine Kirchenordnung das reformierte Bekenntnis ein.[3] Steinfurt fiel im 18. Jahrhundert großenteils an das Hochstift Münster, nur die Kirchengemeinden in Burgsteinfurt und Gronau blieben bestehen. Auch in Coesfeld, im 16. Jahrhundert wie Rheine eine mehrheitlich evangelische Stadt, hatte sich die evangelische Gemeinde halten können.
Nachdem die Grafschaft Tecklenburg bereits 1707 preußisch geworden war, fielen nach dem Wiener Kongress auch die südlich davon gelegenen Gebiete an die preußische Provinz Westfalen. Im Zuge der Neuordnung des Kirchenwesens wurde 1818 als einer von 16 Kirchenkreisen auch der Kirchenkreis Tecklenburg (nach damaligem Sprachgebrauch meist Diözese Tecklenburg oder Synode Tecklenburg) gegründet. Sie umfasste die damals bereits bestehenden evangelischen Kirchengemeinden in den Kreisen Coesfeld, Steinfurt und Tecklenburg, nämlich Tecklenburg, Ledde, Leeden, Lengerich, Brochterbeck, Ibbenbüren, Lotte, Wersen, Cappeln, Mettingen, Recke, Schale, Lienen, Ladbergen, Steinfurt, Coesfeld und Gronau. Gab es mit Gronau und Coesfeld also zunächst nur zwei Diasporagemeinden, so wurden in den nächsten Jahren in den Städten des Münsterlandes weitere Gemeinden gegründet, die sich dem Kirchenkreis anschlossen, nämlich in Warendorf 1836, Rheine und Münster (1838), Ahaus und Vreden 1846, Lüdinghausen (1847), Emsdetten und Greven (1861) und Dülmen (1863). Bis auf Rheine und Emsdetten wechselten diese Gemeinden (zusammen mit Coesfeld) aber 1873 in den neu gegründeten Kirchenkreis Münster.[4] Bei der Gründung des Kirchenkreises Steinfurt (heute Steinfurt-Coesfeld-Borken) 1953 wechselten auch Emsdetten, Gronau, Ochtrup und Steinfurt in diesen Kirchenkreis.
In der NS-Zeit galt der Kirchenkreis als Hochburg der Bekennenden Kirche. Sieben Pfarrer formulierten im Sommer 1933 das Tecklenburger Bekenntnis, das als Vorlage für die Barmer Theologische Erklärung diente.[5]
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Synode des Kirchenkreises ist die Vertretung der Kirchengemeinden. Die Kreissynode wählt die Mitglieder des Kreissynodalvorstandes, der den Kirchenkreis zwischen den Kreissynoden leitet. Vorsitzender ist der Superintendent, derzeit André Ost.
Mit den Kirchenkreisen Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken wurde ein gemeinsamer Gestaltungsraum gebildet. Seit 2020 werden die drei Kirchenkreise von dem gemeinsamen Kreiskirchenamt Münsterland/Tecklenburger Land in Münster verwaltet.
Kirchen und Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Kirchenkreis gehören 17 Kirchengemeinden.
Superintendenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von | bis | Name[6] |
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1818 | 1830 | Ernst Werlemann |
1830 | 1845 | Florenz Jakob Smend |
1845 | 1859 | Rudolf Kobmann |
1859 | 1874 | Rudolf Smend |
1874 | 1891 | Rudolf Kobmann |
1891 | 1909 | Friedrich Trockels |
1909 | 1927 | Rudolf Meyer |
1927 | 1937 | Armin Wollschläger |
1937 | 1946 | Hans Hörstebrock[7] |
1946 | 1948 | Wilhelm Brandes |
1948 | 1972 | Hans Rübesam |
1972 | 1983 | Paul Schreiber |
1983 | 1990 | Wilhelm Wilkens |
1991 | 2011 | Hans-Werner Schneider |
2011 | … | André Ost |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Wilkens: Der Kirchenkreis Tecklenburg in Geschichte und Gegenwart. Berteilsmann, o. J.
- Jürgen Kampmann (Hrsg.): 200 Jahre Diöcese Tecklenburg 1818–2018. Evangelischer Kirchenkreis Tecklenburg 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 29. März 2023.
- ↑ Wilhelm Heinrich Neuser: Evangelische Kirchengeschichte Westfalens im Grundriß. Bielefeld 2002, S. 53–56. 107–109.
- ↑ Wilhelm Heinrich Neuser: Evangelische Kirchengeschichte Westfalens im Grundriß. Bielefeld 2002, S. 115–117.
- ↑ Geert Franzenburg: Protestantisches Leben in der Diaspora. Der Kirchenkreis Münster im 20. Jahrhundert. Books on Demand, Norderstedt 2020.
- ↑ Wilhelm Wilkens: Epochenjahre deutscher Geschichte im Spiegel der Kreissynodalprotokolle des Kirchenkreises Tecklenburg (1918/19–1932/33–1945/46). In: Helmut Geck (Hrsg.): Kirchenkreisgeschichte und große Politik. LIT, Münster 2006, S. 226–243.
- ↑ Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 201.
- ↑ Anfangs nur als Superintendenturverwalter; als vom Kirchenregiment eingesetzter Superintendent teilte er sich die Verantwortung mit dem von der Bekennenden Kirche bestimmten Pfarrer Wilhelm Brandes, der 1947 sein Nachfolger wurde; vgl. Wilhelm Wilkens: Epochenjahre deutscher Geschichte im Spiegel der Kreissynodalprotokolle des Kirchenkreises Tecklenburg (1918/19–1932/33–1945/46), S. 238 f.