Knollenknaufschwert – Wikipedia

Knollenknaufschwert
Angaben
Waffenart: Schwert, Einhänder
Bezeichnungen: Knollenknaufschwert
Verwendung: Waffe
Entstehungszeit: ca. 5.–1. Jh. v. Chr.
Ursprungsregion/
Urheber:
Kelten
Gesamtlänge: bis ca. 100 cm
Besonderheiten: weltweit ca. 50 Stück erhalten
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Das Knollenknaufschwert oder auch keltisches Rapier ist ein eigentümlicher Schwerttyp, von dem in Frankreich, Süddeutschland und der Schweiz nur ca. 50 Exemplare fast ausschließlich in Flüssen oder Seen gefunden wurden. Aufgrund des Luftabschlusses sind die Waffen oft in gutem Zustand erhalten.

Das Knollenknaufschwert besteht vollständig aus Stahl aus keltischer Produktion.[1] Anstelle einer Parierstange sind zwischen Griff und Klinge zwei Stahlknollen angebracht, die zusammen mit den typischen Knollen am oberen Griffende dem Schwert seinen Namen geben. In der Form ähnelt es am ehesten einem Rapier aus dem 17. Jahrhundert.

Es handelt sich wohl um eine frühe Form eines gewollt gefertigten Damaststahls. Aufgrund der vorzüglichen Schmiedetechnik waren die ersten Fundexemplare zunächst dem Mittelalter zugeordnet worden. Erst durch weitere Funde und deren Fundzusammenhänge wurde die keltische Entstehungsgeschichte bekannt.

Nach Birkhan sind diese Schwerter unter Beachtung der Fundorte wohl stets als rituelle Objekte verstanden worden, etwa für einen Schwerttanz oder als Gegenstand der Rechtsprechung (z. B. im oder nach einem Krieg). Für den Kampfeinsatz waren sie nicht gedacht.[2] Gegen diese These sprechen Stücke mit eindeutigen „Nutzungsspuren“ in Form von Scharten in der Schneide.[3][4] Auch rechtfertigt eine kultische bzw. nicht kämpferische Nutzung nicht die herausragende Stahlqualität.

  • Werner Krämer: Ein Knollenknaufschwert aus dem Chiemsee. In: Werner Krämer (Hrsg.): Aus Bayerns Frühzeit. Friedrich Wagner zum 75. Geburtstag (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. 62, ZDB-ID 504145-4). Beck, München 1962, S. 109–124.
  • Moritz Paysan: Knollenknaufschwerter – Die keltischen Rapiere. In: Archäologie in Deutschland. Band 18, Nr. 3, 2002, S. 66–67.

Einzelnachweise

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  1. Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl (Hrsg.): Lexikon zur Keltischen Archäologie. (Band 2:) L–Z (= Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 73, 2) Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1688.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 798 f., 1128 f.
  3. Critical Museum Guide: Landesmuseum Württemberg; Württemberg State Museum, Stuttgart, Germany. Abgerufen am 9. November 2021.
  4. Die Welt der Kelten. Zentren der Macht. Kostbarkeiten der Kunst. Thorbecke, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7995-0752-3.