Kombinat Schiffbau – Wikipedia

VEB Kombinat Schiffbau
Rechtsform VEB Kombinat
Gründung 1979
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Rostock,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Mitarbeiterzahl 55.554[1]
Branche Schiffbau
Stand: 30. Juni 1990
Trockendock der Schiffswerft Neptun, 24. Juni 1985

Das Kombinat Schiffbau war ein Kombinat der DDR. Es entstand 1979 aus der 1959 gebildeten Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Schiffbau und hatte seinen Hauptsitz in Rostock. Im Juni 1990[2] wurde das Kombinat in die Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG (DMS AG) umgewandelt und ab etwa 1992 vom neuen Eigentümer Treuhandanstalt an verschiedene Unternehmen verkauft.

Der Schiffbau in der SBZ, später auch in der DDR, war anfangs gekennzeichnet durch Demontagen, Reparationen und Planvorgaben einerseits, andererseits durch chronische Material- und Devisenknappheit. Diese beiden wesentlichen Faktoren zwangen die DDR-Werften schon sehr früh zur Kooperation mit anderen Industriezweigen. So ist am 1. Mai 1958 die VVB Schiffbau Rostock entstanden.

Ab den 1970er Jahren gehörte die Deckung des eigenen Tonnagebedarfs zu den staatlichen Vorgaben sowie die Erwirtschaftung von Valutamitteln durch Export in das NSW. Diese Aufgaben waren in dieser Wirtschaftsform nicht zu realisieren. Schon ab Ende der 1960er Jahre gliederte die VVB Schiffbau auch solche bedeutenden Hauptzulieferer wie das DMR, Kühlautomat Berlin, SER und weitere in den Werftenverband ein.

Die Werften wurden dadurch in die Lage versetzt, schneller und besser auf die Bedürfnisse der Reeder zu reagieren. So wurde am 1. Januar 1979 das Kombinat Schiffbau geschaffen, dem sieben Werften, neun Zulieferbetriebe, der AHB Schiffscommerz und ein Stammbetrieb für F&E-Aufgaben angehörten.

Die Exportquote im Schiffbau lag bei über 90 %, wobei die Sowjetunion mit Abstand den größten Abnehmer darstellte. Bei der Herstellung von Fischereifahrzeugen war das Kombinat zeitweise weltweit führend und rund ein Drittel der Schiffe der sowjetischen Fischereiflotte wurden in der Volkswerft Stralsund gebaut.[3]

Das Kombinat war direkt dem Ministerium für Schwermaschinen- und Anlagenbau unterstellt. Weitere zentralgeleitete Kombinate des Schwermaschinenbaus können in der Liste von Kombinaten der DDR eingesehen werden.

Privatisierung durch die Treuhandanstalt

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Am 1. Juni 1990 wurden die Werften in die von der Treuhandanstalt gegründete Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG Rostock (DMS AG) überführt und privatisiert.

Die Betriebe wurden durch in- und ausländische Konzerne übernommen.

Entwicklung der Werftbetriebe des Kombinats Schiffbau ab 1990
'90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 '24
Warnow-Werft Warnemünde DMS Kværner Aker Wadan Yards Nordic Yards MV Werften Marinearsenal
MTW Wismar   Bremer Vulkan TKMS
Volkswerft Stralsund     A. P. Møller-Mærsk   P+S Werften      
Peene-Werft Wolgast   Hegemann-Gruppe   Lürssen (ab 2021 NVL)
Neptun Rostock     Meyer Werft
Elbewerft Boizenburg   Petram-Gruppe  


Werften des Kombinats Schiffbau

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Zum Kombinat gehörten fünf Seeschiffswerften, der VEB Warnow-Werft Warnemünde in Rostock-Warnemünde, der VEB Schiffswerft Neptun Rostock, der VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar, der VEB Volkswerft Stralsund und der VEB Peene-Werft Wolgast.

Binnenschiffe wurden im VEB Elbewerften Boizenburg/Rosslau in Boizenburg/Elbe und im VEB Schiffswerft Oderberg gebaut, wobei letzterer auch als Zulieferer für die Seeschiffswerften tätig war. Der VEB Yachtwerft Berlin und der VEB Schiffswerft Rechlin stellten Sportboote her.

Reine Zulieferbetriebe waren

Hinzu kamen in Rostock neben der Verwaltung noch der Außenhandelsbetrieb Schiffscommerz und das Institut für Schiffbautechnik, die beide auch dem Ministerium für Außenhandel unterstellt waren. Vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Mai 1990 wurde das Kombinat vom VEB Schiffswerft „Neptun“ Rostock geleitet.[4]

Commons: Kombinat Schiffbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
  2. Marion Eich-Born: Transformation der ostdeutschen Schiffbauindustrie. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2005, ISBN 3825877515 (Auszug auf Google Bücher)
  3. Karin Gehrke: „An der Küste werden weiter Schiffe gebaut“ S. 106, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
  4. Dietrich Strobel: Schiffbau zwischen Elbe und Oder. Köhlers Verlags GmbH, Herford 1993, ISBN 3-7822-0565-0