Kommerstaedt (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
Die Familie Kommerstaedt, auch Kommerstädt, Kom(m)erstadt, Commerstedt, Kummerstadt[1] o. ä., ist ein meißnisches Ratsgeschlecht, das 1538 in den Adelsstand erhoben wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie leitete ihre Herkunft von der Wüstung Gommerstedt in Thüringen und von dem dort ansässig gewesenen Adelsgeschlecht ab, das 1268 erstmals urkundlich erwähnt wird.
Die Stammreihe der Familie beginnt mit dem 1497 in Meißen erwähnten Ratsherrn Theodoricus Commerstedt († 1519), der in den Franziskanerorden aufgenommen worden ist.[2] Jener wurde auch als Ditterich Comerstet genannt; mit zwei Söhnen starb er am selben Tag. Seine Gemahlin Anna geb. von Betschütz heiratete nachmals den Meißener Ratsherrn Lucas Hoffmann.[3] König Ferdinand I. von Böhmen erhob am 30. April 1538 in Prag Dietrich Commerstedts Söhne Dr. Georg, Niklas (Nicolaus Commerstadt, Pfarrer zu St. Nicolai[3]) und Hans Kommerstädt in den rittermäßigen Adelsstand für das Reich und die habsburgischen Erblande und besserte das bereits ihnen von Kaiser Karl V. verliehene Wappen.[4] Die Verleihung des rittermäßigen Adels wurde am 29. Mai 1540 in Antwerpen bestätigt.[5] Im Frühjahr 1576 war der Merseburger Domherr von Kommerstädt als verstorben genannt.[6] Seit dem 19. Jahrhundert schrieben sich alle Familienmitglieder einheitlich Kommerstaedt.
Besitzungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen von 1538 und 1540 zeigt innerhalb eines von Gold und Rot zwölfmal gestückelten Schildrandes in Rot ein goldenes Einhorn mit rotem Halsband. Auf dem Helm mit rot-goldenen Helmdecken das Einhorn wachsend.[8]
Bekannte Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg von Komerstadt (1498–1559), herzoglich-sächsischer Rat
- Hieronymus von Kommerstaedt (1549/50), Gesandter des Erzbischofs von Riga
- Friedrich Wilhelm von Kommerstädt (1774–1819), preußischer und später sächsischer Beamter
- Heinrich Ludwig von Kommerstaedt (1824–1877), Gutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 409. ISSN 0435-2408
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel), Band V, Band 26 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke-Verlag, Limburg (Lahn) 1961, S. 164 f. ISBN 3-7980-0726-8.
- Ad. M. F. Gritzner, Ad. M. Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch (1873), Der Adel der Fürstentümer Reuss, Band 2, Abteilung 4, Bauer & Raspe (Emil Küster), Nürnberg 1873, S. 6., Tafel 4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon, Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1740, S. 1085 ff.
- ↑ CDS II 4, Nr. 382b, S. 399.
- ↑ a b Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen, Band 2, In Kommission bei Louis Mosche, Meißen 1891, S. 11 f. und 82.
- ↑ AT-OeStA/AVA Adel RAA 230.15
- ↑ AT-OeStA/AVA Adel RAA 230.16
- ↑ Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen, Band 2, Louis Mosche, Meißen 1891, S. 138.
- ↑ Herbert Hüllemann: Die Geschichte der Rittergüter in Reuß älterer Linie, Hrsg. Verein für Thüringsche Geschichte und Altertumskunde, in: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Thüringens, Band II., Teil II: Die einzelnen Rittergutsgeschichten Abteilung A: Unterland. Schönfeld, Verlag Gustav Fischer, Jena 1939, S. 546–548.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 409. ISBN 3-7980-0791-8.