Konrad der Staufer – Wikipedia

Konrad der Staufer aus dem Geschlecht der Staufer (* um 1134–1136; † 8. oder 9. November 1195) war von 1156 bis 1195 Pfalzgraf bei Rhein.

Konrad der Staufer war der Sohn von Friedrich II., Herzog von Schwaben aus dessen zweiter Ehe mit Agnes von Saarbrücken. Aufgewachsen ist Konrad der Staufer in Alzey.

Er war ein Halbbruder von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der aus der ersten Ehe seines Vaters mit Judith Welf stammte. Barbarossa verlieh ihm 1156 anlässlich des Reichstags in Regensburg die Pfalzgrafenwürde. Zugleich gingen auch die Rechte an der Vogtei des Zisterzienserklosters Schönau bei Heidelberg, der Wormser Hochstiftvogtei und der Familienbesitz der Staufer im Speyergau und Wormsgau an ihn über.

Konrad war mit Irmingard von Henneberg († 1197) verheiratet,[1][2] einer Tochter des Grafen Bertold I. von Henneberg, Burggraf von Würzburg. Durch diese Eheverbindung kam die Reichsvogtei des Klosters Lorsch in seinen Besitz.

Darauf bedacht, seinen Machtbereich auszudehnen, geriet Konrad der Staufer in Streit mit den Erzbischöfen von Trier und Köln. Der bekannteste Konflikt ist die Rheinecker Fehde. 1164 versuchte Konrad, die ursprünglich pfalzgräfliche Burg Rheineck unter seine Kontrolle zu bekommen. Die Burg war zwischenzeitlich in die Hände des Kölner Erzbischofs gelangt. Beide Widersacher trafen sich bei Andernach zur Schlacht, die jedoch nie zu Stande kam, da Konrad wegen zahlenmäßiger Überlegenheit der Kölner keinen Angriff wagte.

Laut der Heiligenvita des Eberhard von Kumbd (von ca. 1220) verlegte Konrad um das Jahr 1182 seine Hofhaltung von der Burg Stahleck bei Bacharach am Mittelrhein auf die Burg Heidelberg[3], seinem Sitz als Vogt des Klosters Schönau im Odenwald. Bisher ungeklärt ist, ob dies die Obere Burg auf dem Kleinen Gaisberg oder die Untere Burg auf dem Jettenbühl, das spätere Heidelberger Schloss, war. Die Stadt Heidelberg wird im Jahr 1196 zum ersten Mal in einer Urkunde genannt, Konrad gilt als ihr Gründer.

Konrad wurde im Kloster Schönau im Odenwald begraben.

Mit Irmingard von Henneberg hatte er Agnes († 9. Mai 1204, begraben in St. Marien in Stade) als einziges Kind. Diese Erbtochter heiratete am 3. Februar 1194 auf der Burg Stahleck Heinrich den Älteren von Braunschweig, 1195–1212 Pfalzgraf bei Rhein.

  1. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln 2004, S. 220–223.
  2. Frank Theisen: Mittelalterliches Stiftungsrecht – Eine Untersuchung zur Urkundenüberlieferung des Klosters Fulda im 12. Jahrhundert. Tübingen 2002, S. 130. Theisen weist darauf hin, dass der Halbbruder des Kaisers Friedrich I. mit Irmgard von Henneberg (* 1146/47, † 1197) frühestens ab 1161 verheiratet gewesen sei. Ihre Eltern seien Berthold (I.) von Henneberg und Bertha von Putelendorf (Goseck) gewesen sei. Sein Schwiegervater sei somit der Burggraf von Würzburg gewesen.
  3. de castrum Stalecka in castrum Heidelberg“, Heiligenvita des Eberhard von Kumbd (von ca. 1220). Siehe dazu: Franz Schneider: Die Vita Eberhardi de Commeda (auch de Stalecke genannt) als rheinische Geschichtsquelle für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. In: ZGO 110, NF 71, 1962, S. 37ff.
VorgängerAmtNachfolger
Hermann von StahleckPfalzgraf bei Rhein

1156–1195
Heinrich (I.) von Braunschweig