Kostebrau – Wikipedia

Kostebrau
Koordinaten: 51° 32′ N, 13° 50′ OKoordinaten: 51° 31′ 33″ N, 13° 49′ 35″ O
Höhe: 141 m
Einwohner: 514 (31. Dez. 2016)[1]
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 01979
Vorwahl: 03574
Ortsansicht im Oberdorf
Ortsansicht im Oberdorf

Kostebrau (obersorbisch Kósćerjow[2]) ist ein Ortsteil der südbrandenburgischen Stadt Lauchhammer im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Im Zuge des Braunkohleabbaus wurden Ortsteile Kostebraus devastiert.

Lage und Gliederung

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Kostebrau war umgeben von den Spitzen Bergen, den Dubrauschen Bergen und den Ochsenbergen. Der Ort besteht aus dem Oberdorf und im Tal dem Unterdorf. Im Osten schloss sich Friedrichsthal an, eine Siedlung, die sich um die Glashütte entwickelte.

Zu Kostebrau gehörten die durch den Braunkohletagebau devastierten Orte Römerkeller und Wischgrund.

Namensentwicklung

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Der Name Kostebrau leitet sich vom sorbischen Wort für Trespe (niedersorbisch: kóstrjawa[3]) beziehungsweise Trespenfeld ab.

Als Costebrau wurde der Ort 1421 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte zum Amt Senftenberg. In der Zeit von 1440 bis 1474 war Kostebrau Teil der Herrschaft Mückenberg.

Im Jahr 1551 gab es in Kostebrau zwanzig Haushaltungen, davon zwei Müller in der angrenzenden wasserreichen Pommelheide. Im selben Jahr wurde der Gutshof in Kostebrau erstmals erwähnt. Der erste namentlich bekannte Besitzer war Thomas Bohdan.[4]

Aufgrund des Holzreichtums sowie des reichlichen Glassandvorkommens vor allem bei Hohenbocka und Hosena genehmigte 1709 der sächsische Kurfürst Friedrich August I. einem böhmischen Hüttenbaumeister den Bau der Spiegelglashütte Friedrichsthal.[5] Sie war die erste Glashütte in der Niederlausitz.[6]

Anfang des 19. Jahrhunderts war Johann Christian Oestreich Besitzer des Gutshofes. Er ließ ein neues Gutsgebäude nach seinen eigenen Plänen errichten. Dabei handelte es sich um den ersten Backsteinbau mit Ziegeldach im Ort. Auf dem Gutshof wurde Landwirtschaft und Viehhaltung sowie Imkerei betrieben. Des Weiteren gehörten zum Gut ein Weinberg und eine Windmühle. Der Gutshof besaß Brannt- und Braurecht. Das Schankrecht wurde um das Jahr 1850 an einen Gastwirt im Ort übertragen.[4]

Im Jahr 1896 wurde in Kostebrau die Braunkohlegrube Unser Fritz eröffnet. Bald darauf wurden eine Brikettfabrik mit drei Pressen und die Grube Alwine durch den Gutsbesitzer Alwin Oestreich eröffnet. Die Fabrik verfügte über eine Anschlussbahn an den Bahnhof Römerkeller und über die Nebenstrecke Sallgast-Lauchhammer an die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn. Zur Fabrik gehörte die gleichnamige Wohnsiedlung Unser Fritz. Um den Bahnhof Römerkeller entwickelte sich ab dem Jahr 1902 der gleichnamige Ortsteil.[7][8]

Im Rahmen einer preußischen Reform wurde der Gutsbezirk 1928 in die Landgemeinde Kostebrau eingegliedert.

Tagebau­folgelandschaft in Kostebrau

Durch das Fortschreiten des Tagebaus Klettwitz wurde die gesamte Umgebung überbaggert und Kostebrau wurde zu einer Tagebauinsel. Ebenfalls devastiert wurden die beiden Ortsteile Wischgrund und Römerkeller. Für die Überbaggerung von Römerkeller um das Jahr 1980 wurden nach amtlichen Angaben 29 Einwohner umgesiedelt. Von der Überbaggerung von Wischgrund 1983 waren 183 Menschen betroffen.[7] Im Jahr 1974 wurde die Spiegelfabrik stillgelegt. Das ehemalige Inspektorenwohnhaus wurde 1979 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Am 6. Dezember 1993 wurde Kostebrau gemeinsam mit dem benachbarten Grünewalde nach Lauchhammer eingemeindet.[9]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung in Kostebrau von 1875 bis 1992[10]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 883 1890 1 047
1910 2 287 1925 2 349
1933 2 366 1939 2 050
1946 1 764 1950 1 756
1964 1 502 1971 1 348
1981 952 1985 773
1989 712 1990 701
1991 658 1992 657

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die Dorfkirche Kostebrau wurde 1907 errichtet und befindet sich im Oberdorf. Im Innenraum steht unter anderem eine von Wilhelm Sauer geschaffene Orgel. Neben der Kirche stehen die im Jahr 1881 gepflanzte Friedenseiche und die Dorflinde.
  • An der Klettwitzer Straße hinter dem Friedhof befindet sich ein Waldstück mit den Bruchfeldern der ehemaligen Grube Alwine.
  • Die Tongrube im ehemaligen Ortsteil Wischgrund war Fundstelle von Pflanzenfossilien des Tertiär. Diese Wischgrund-Sammlung war im Museum der Natur und Umwelt Cottbus ausgestellt und befindet sich nach dessen Schließung im Magazin des Cottbusser Stadtmuseums.
  • In der Neuen Schule ist seit 1993 die Heimatstube eingerichtet. In ihr wird die Geschichte Kostebraus gezeigt.

Persönlichkeiten

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Commons: Kostebrau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 17. Juni 2020.
  2. Filip Rězak: Deutsch-sorbisches enzyklopädisches Wörterbuch der Oberlausitzer sorbischen Sprache (Němsko-serbski wšowědny słownik hornjoserbskeje rěče (1920), Fotomechaniski nowoćišć (1987), Ludowe nakładnistwo Domowina, ISBN 3-7420-0176-0)
  3. Deutsch-Niedersorbisches Online-Wörterbuch (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dolnoserbski.de
  4. a b Petra Maser: Kein Schatz unter der Türschwelle – der Gutshof lebt trotzdem weiter. In: Lausitzer Rundschau. 23. Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2015; abgerufen am 10. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lr-online.de
  5. Glashütte Friedrichsthal von mehreren Pleiten durchgeschüttelt. In: Lausitzer Rundschau. 21. Juli 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2015; abgerufen am 10. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lr-online.de
  6. Autorenteam: Historischer Führer-Bezirke Dresden, Cottbus. Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1982, S. 286.
  7. a b Frank Förster: Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, ISBN 3-7420-1623-7.
  8. Reges Treiben in «Unserem Fritz». In: Lausitzer Rundschau. 6. September 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2015; abgerufen am 10. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lr-online.de
  9. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1993 StBA
  10. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 10. Juni 2015.