Koumi-Linie – Wikipedia

Koumi-Linie
Dieseltriebzug der Baureihe KiHa 110 bei Kobuchizawa
Dieseltriebzug der Baureihe KiHa 110 bei Kobuchizawa
Strecke der Koumi-Linie
Streckenlänge:78,9 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Maximale Neigung: 33 
Höchstgeschwindigkeit:85 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Gesellschaft: JR East
0,0 Kobuchizawa (小淵沢) 1904–
Chūō-Hauptlinie 1904–
Chūō-Autobahn
7,1 Kai-Kozumi (甲斐小泉) 1933–
12,2 Kai-Ōizumi (甲斐大泉) 1933–
Kawamata-Tunnel (458 m)
Kawamata-gawa
17,5 Kiyosato (清里) 1933–
Foto-dekki (フォトデッキ) –1986
23,4 Nobeyama (野辺山) 1935–
31,5 Shinano-Kawakami (信濃川上) 1935–
Chikuma-gawa
Setsu-Tunnel (709 m)
34,9 Saku-Hirose (佐久広瀬) 1935–
(3 Tunnel)
39,7 Saku-Uminokuchi (佐久海ノ口) 1932–
42,1 Umijiri (海尻) 1932–
44,8 Matsubarako (松原湖) 1932–
48,3 Koumi (小海) 1919–
Aki-gawa
49,9 Managashi (馬流) 1919–
51,7 Takaiwa (高岩) 1919–
53,9 Yachiho (八千穂) 1919–
56,5 Kaize (海瀬) 1919–
Nukui-gawa
57,8 Haguroshita (羽黒下) 1915–
59,5 Aonuma (青沼) 1915–
60,9 Usuda (臼田) 1915–
62,1 Tatsuokajō (龍岡城) 1915–
64,1 Ōtabe (太田部) 1952–
65,5 Nakagomi (中込) 1915–
66,5 Namezu (滑津) 1916–
Namezu-gawa
68,4 Kita-Nakagomi (北中込) 1915–
Yu-gawa
70,6 Iwamurada (岩村田) 1915–
Hokuriku-Shinkansen 1997–
71,5 Sakudaira (佐久平) 1997–
72,4 Nakasato (中佐都) 1915–
73,7 Ichimura (市村) –1925
73,8 Misato (美里) 1988–
75,3 Mitsuoka (三岡) 1925–
75,3 Dobashi (土橋) –1925
Shinano-Linie 1888–
76,4 Otome (乙女) 1915–
77,4 Higashi-Komoro (東小諸) 1952–
78,9 Komoro (小諸) 1888–
Nunobiki Tetsudō 1926–1936

Die Koumi-Linie (jap. 小海線 Koumi-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft JR East betrieben wird. Inmitten der Japanischen Alpen verbindet sie die Präfektur Yamanashi mit der Präfektur Nagano. Sie erreicht im Yatsugatake-Bergland eine Höhe von bis zu 1375 Metern und ist damit die höchstgelegene Bahnstrecke in ganz Japan.

Streckenbeschreibung

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Die 78,9 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt, weist eine maximale Neigung von 33 Promille auf und ist nicht elektrifiziert. Mit Ausnahme mehrerer Ausweichen ist sie eingleisig. Es werden insgesamt 31 Bahnhöfe bedient, die zugelassene Höchstgeschwindigkeit beträgt 85 km/h. Das für die Strecke zuständige Depot befindet sich neben dem Bahnhof Nakagomi.

Der südliche Endpunkt ist der Bahnhof Kobuchizawa auf dem Gebiet der Stadt Hokuto, wo die Strecke von der Chūō-Hauptlinie abzweigt. Nach einem weiten 180°-Bogen wendet sich die Strecke nach Nordosten und steigt zur Nobeyama-Hochebene empor, die am östlichen Rand des Yatsugatake-Berglands liegt. Zwischen den Bahnhöfen Kai-Koizumi und Umijiri verläuft die Strecke stets in einer Höhenlage von über 1000 m T.P., zwischen den Bahnhöfen Kiyosato und Nobeyama befindet sich auf 1374,91 m T.P. die höchste Stelle des japanischen Bahnnetzes, außerdem ist Nobeyama auf 1345,67 m T.P. der höchstgelegene Bahnhof des Landes.[1][2] Kurz vor Shinano-Kawakami trifft die Strecke auf den Chikuma, folgt anschließend diesem Fluss in überwiegend nördlicher Richtung und überquert ihn mehrmals. Nach Nakagomi erreicht sie die Saku-Ebene. Im Bahnhof Sakudaira kann zur Schnellfahrstrecke Hokuriku-Shinkansen umgestiegen werden. Über eine Länge von rund zweieinhalb Kilometer verläuft die Koumi-Linie nordwestwärts parallel zur Shinano-Linie, ehe sie in Komoro endet.

Zwischen Kobuchizawa und Komoro fahren Nahverkehrszüge ungefähr alle ein bis zwei Stunden. Dieses Angebot wird auf dem Teilstück Nakagomi–Koromo durch zusätzliche Züge ergänzt, sodass in diesem Bereich während der Hauptverkehrszeit ein angenäherter 20-Minuten-Takt besteht.[3][4] Hinzu kommt zweimal täglich der Touristenzug High Rail 1375. In Betrieb ist er üblicherweise freitags bis sonntags sowie an Feiertagen, während der Sommersaison werden täglich außer dienstags Fahrten angeboten. Die Zahl 1375 bezieht sich auf die Höhe über dem Meeresspiegel, die von der Koumi-Linie erreicht wird.[5]

Emblem der Saku Tetsudō

Im Februar 1914 erhielt die Bahngesellschaft Saku Tetsudō (佐久鉄道) eine Konzession für den Bau einer Nebenbahn zwischen Komoro und Nakagomi zugesprochen. Sie wurde am 8. August 1915 eröffnet[6] und am 28. Dezember desselben Jahres von Nakagomi nach Haguroshita verlängert.[7] Das Teilstück zwischen Haguroshita und Koumi folgte am 11. März 1919.[8] Die Saku Tetsudō plante den Bau einer Eisenbahnstrecke, die im Süden bis nach Kōfu in der Präfektur Yamanashi und im Norden bis nach Naoetsu und Nagaoka in der Präfektur Niigata reichen sollte. Zusammen mit der Strecke der Fuji Minobu Tetsudō (富士身延鉄道), der Vorgängerin der heutigen Minobu-Linie, sollte dadurch eine gebirgsquerende Verbindung durch die zentralen Japanischen Alpen entstehen. Als Folge der Rezession nach dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte dieses Vorhaben jedoch nie verwirklicht werden.[9] Im September 1920 übertrug die Saku Tetsudō die Konzession für den Bau der Strecke YashiroSuzaka an die Kawahigashi Tetsudō (später in der Nagano Dentetsu aufgegangen).[10]

Am 20. Dezember 1930 begann der Einsatz von Diesellokomotiven. Die zuvor geplante Elektrifizierung unterblieb letztlich, da sich die von Nippon Sharyō gebauten Lokomotiven als sehr leistungsfähig und kostengünstig im Betrieb erwiesen.[11] Seit langem bestand der Wunsch, die Shinano-Linie und die Chūō-Hauptlinie miteinander zu verbinden, doch die Bahngesellschaft war aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, ihre weiterhin nur von Komoro bis Koumi reichende Strecke zu verlängern. Stattdessen sprang das Eisenbahnministerium ein und eröffnete am 27. Dezember 1932 zunächst den Abschnitt von Koumi nach Saku-Uminokuchi, am 27. Juli 1933 auch das Teilstück Kobuchizawa–Kiyosato.[9] Am 1. September 1934 wurde die Saku Tetsudō verstaatlicht.[12] Das Eisenbahnministerium stellte daraufhin den noch fehlenden Streckenabschnitt in zwei Etappen fertig, am 16. Januar 1935 zwischen Saku-Uminokuchi und Shinano-Kawakami sowie am 29. November 1935 zwischen Shinano-Kawakami und Kiyosato.[9]

Auf Wunsch der lokalen Bevölkerung hielt ab 1953 ein besonderer Güterzug auf freiem Feld zwischen den Bahnhöfen Nobeyama und Shinano-Kawakami. Auf diese Weise konnten die Bauern in einem Gebiet, in dem damals noch keine geeigneten Straßen vorhanden waren, das geerntete Gemüse verladen. Dieses Angebot bestand nur im Sommer während der Erntezeit und war in Japan einzigartig. Wegen des zunehmenden Betriebs von Schnellzügen, der die Kapazitäten einschränkte, und des Straßenausbaus stellte die Japanische Staatsbahn diese Verlademöglichkeit nach der Sommersaison 1964 ein und konzentrierte den Güterumschlag im Bahnhof Nobeyama.[13] Bis zur Stilllegung eines Teils der Kusakaru-Bahn am 25. April 1960 war Kokkyōdaira auf 1371 m T.P. der höchstgelegene Bahnhof Japans, seither ist es Nobeyama.[14]

Aus Rationalisierungsgründen stellte die Staatsbahn am 1. Februar 1984 den gesamten Güterverkehr ein.[15] Am 1. Juli desselben Jahres verursachten sintflutartige Regenfälle den Einsturz von Bahndämmen, sodass der Bahnbetrieb zwischen Saku-Uminokuchi und Koumi über einen Monat lang unterbrochen war.[16] Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging die Koumi-Linie am 1. April 1987 an JR East über.[15] Die neue Besitzerin führte am 14. März 1992 den Einmannbetrieb ein und erhöhte die Höchstgeschwindigkeit von 65 auf 85 km/h, was die Fahrtzeit der Schnellzüge zwischen Kobichizawa und Komoro um 25 Minuten verkürzte.[17] Am 1. Oktober 1997 ging der Bahnhof Sakudaira in Betrieb, der seither das Umsteigen zu den Hochgeschwindig­keitszügen auf der Hokuriku-Shinkansen ermöglicht.[15]

Liste der Bahnhöfe

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HR = High Rail 1375
● = alle Züge halten

Name km HR Anschlusslinien Lage Ort Präfektur
Kobuchizawa (小淵沢) 00,0 Chūō-Hauptlinie Koord. Hokuto Yamanashi
Kai-Koizumi (甲斐小泉) 07,1 ǀ Koord.
Kai-Ōizumi (甲斐大泉) 12,2 ǀ Koord.
Kiyosato (清里) 17,5 Koord.
Nobeyama (野辺山) 23,4 Koord. Minamimaki Nagano
Shinano-Kawakami (信濃川上) 31,5 Koord. Kawakami
Saku-Hirose (佐久広瀬) 34,9 ǀ Koord. Minamimaki
Saku-Uminokuchi (佐久海ノ口) 39,7 ǀ Koord.
Umijiri (海尻) 42,1 ǀ Koord.
Matsubarako (松原湖) 44,8 ǀ Koord. Koumi
Koumi (小海) 48,3 Koord.
Managashi (馬流) 49,9 ǀ Koord.
Takaiwa (高岩) 51,7 ǀ Koord. Sakuho
Yachiho (八千穂) 53,9 Koord.
Kaize (海瀬) 56,5 ǀ Koord.
Haguroshita (羽黒下) 57,8 ǀ Koord.
Aonuma (青沼) 59,5 ǀ Koord. Saku
Usuda (臼田) 60,9 Koord.
Tatsuokajō (龍岡城) 62,1 ǀ Koord.
Ōtabe (太田部) 64,1 ǀ Koord.
Nakagomi (中込) 65,5 Koord.
Namezu (滑津) 66,5 ǀ Koord.
Kita-Nakagomi (北中込) 68,4 ǀ Koord.
Iwamurada (岩村田) 70,6 Koord.
Sakudaira (佐久平) 71,5 Hokuriku-Shinkansen Koord.
Nakasato (中佐都) 72,4 ǀ Koord.
Misato (美里) 73,8 ǀ Koord. Komoro
Mitsuoka (三岡) 75,3 ǀ Koord.
Otome (乙女) 76,4 ǀ Koord.
Higashi-Komoro (東小諸) 77,4 ǀ Koord.
Komoro (小諸) 78,9 Shinano-Linie Koord.
Commons: Koumi-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 駅の小さな物語 野辺山駅. JR East, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  2. 【知られざるニッポン】vol.53 日本最高所の駅は野辺山駅じゃない!? In: tabi-mag.jp. Abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  3. Fahrplan ab Kobuchizawa in Richtung Komoro. JR East, 2024, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  4. Fahrplan ab Nakagomi in Richtung Komoro. JR East, 2024, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  5. High Rail 1375. JR East, 2024, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  6. 軽便鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 19. August 1915, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  7. 軽便鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 6. Januar 1916, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  8. 軽便鉄道運輸開始. In: Offzielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 18. März 1919, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  9. a b c 飯田線・身延線・小海線. In: Satoru Sone (Hrsg.): 週刊 歴史でめぐる鉄道全路線 国鉄・JR. Band 3. Asahi-shimbunsha, Osaka 2009, S. 26.
  10. 鉄道譲渡. Nationale Parlamentsbibliothek, 7. September 1920, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  11. Toru Yuguchi: 内燃動車発達史 上巻・戦前私鉄編. Band 1. Neko Publishing, Tokio 2009, ISBN 4-7770-5087-4, S. 135–136.
  12. 鉄道省告示第395・396号. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 25. August 1934, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  13. 長野県鉄道全駅 増補改訂版. Shinano Mainichi Shimbun, Nagano 2011, ISBN 978-4-7840-7164-7, S. 67.
  14. 「野辺山」(『地名抄』小海七篇). In: Harutoshura. 25. März 2019, abgerufen am 7. Juli 2024 (japanisch).
  15. a b c 飯田線・身延線・小海線. S. 27.
  16. 小海線 約一ヵ月ぶりに開通. In: Kōtsū Shimbun, 4. August 1984, S. 1.
  17. JR東日本長野支社 小海線営業所まもなく1周年. In: Kōtsū Shimbun, 27. März 1992, S. 3.