Ort der Kraft – Wikipedia

Als Ort der Kraft (auch Kraftort, Kraftplatz oder magischer Ort genannt) wird ein Ort bezeichnet, dem eine meist positive (selten auch negative) psychische Wirkung im Sinne einer Beruhigung, Stärkung oder Bewusstseinserweiterung zugeschrieben wird. Als Kraftorte werden überwiegend geographische Orte bezeichnet, die nach esoterischen Vorstellungen eine besondere Erdstrahlung haben. Je nach esoterischer Ausrichtung werden geomantische, magische, mythische oder Feng Shui-„Energien“ angenommen. In manchen Formen der Psychotherapie werden Imaginationen von Orten der Kraft in Entspannungsübungen zur Vertiefung von Entspannung genutzt. Manchmal wird der Begriff auch für Plätze gebraucht, die subjektiv als beruhigend, erholsam oder erbauend erlebt werden. Die behaupteten Energien an bestimmten geographischen Orten sind naturwissenschaftlich nicht nachweisbar.

Geographische Kraftorte

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Hinweis unterhalb des Gipfels am Stanserhorn in der Schweiz

Nach verbreiteten esoterischen Vorstellungen sind alle Kultstätten aus vorchristlicher Zeit und Sakralbauten, die über Kultstätten errichtet sind, besondere geomantische Kraftorte. Dabei wird angenommen, die Menschen der Frühzeit hätten ein Gespür für Verdichtungen oder Konzentrationen von „universaler Lebensenergie“ an bestimmten Orten im Kosmos oder auf der Erde gehabt.[1]

Häufig gelten auch markante geographische Orte wie Quellen, Flussufer, Schluchten, Berggipfel, Höhlen, Felsen, Steine, alte Bäume und Lichtungen, besonders wenn sich Mythen und Sagen um sie ranken, als Kraftorte.

Nach esoterischen Vorstellungen können auch mittels Intuition oder Radiästhesie unbekannte Kraftorte gefunden und ihre Stärke in Bovis-Einheiten durch Pendeln „gemessen“ werden. Es gibt bei Vertretern der geomantischen Esoterik auch Vorstellungen, Kraftortbesucher entzögen dem Kraftort Energie und es dauere eine Zeitspanne bis an dem Ort der energetische Anfangszustand wiederhergestellt sei.[2]

Zu den bekanntesten, oft als Kraftort bezeichneten Orten gehören unter vielen andern der Uluru bzw. Ayers Rock (Australien), Stonehenge (Großbritannien), die Pyramiden (Ägypten), die Nazca-Linien (Peru) oder die Externsteine (Deutschland).

Hinweis auf „Magische Orte“ in der Stadt und dem Landkreis Osnabrück beim Eisenzeithaus Darpvenne

Im Tourismus wird versucht, mit Reisen zu spirituell und esoterisch interessanten Orten entsprechend empfängliche Kunden zu generieren.[3] Dementsprechend wird für Orte der „Ruhe, Inspiration, Trost und Kraft“ als Attraktion für Besucher geworben.[4] In den letzten Jahren wurden „Natur-Kraft-Wege“,[5] „Kraftpfade“[6] oder Routen mit „magischen Orten“[7] angelegt, auf denen eine größere Anzahl von „Kraftorten“ auf dichtem Raum markiert sind.

Immer wieder kommt es an Orten, die als magisch gelten und für die Ureinwohner heilige Stätten sind, zu Konflikten zwischen den Interessen moderner Touristen und den religiösen Gefühlen der Ureinwohner. Die Anangu am Uluru haben seit 2007 wiederholt gedroht, das Gebiet für Touristen wegen unangemessenen Verhaltens zu sperren. Indianer in Nordamerika wehren sich mit Erfolg gegen touristische Aktivitäten an ihren heiligen Stätten, zum Beispiel am Devils Tower in Wyoming und am Cave Rock[8] in Nevada.[9]

Kirchen und Klöster

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Innerhalb der Kirchen werden zuweilen kirchliche Gebäude als „Orte der Kraft“ bezeichnet, die aber kaum etwas mit den esoterischen geographischen Kraftorten zu tun haben, sondern als Stätten gemeint sind, an denen durch Andacht oder Gottesdienst eine seelische Stärkung erfolgen soll.[10][11][12][13][14][15][16]

Innerer Ort der Kraft

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In der Psychotherapie, vor allem bei der psychologischen Schmerztherapie, werden bei Entspannungsübungen oder in Fantasiereisen Orte der Kraft zur Vertiefung von Entspannungszuständen und zur Lenkung der Aufmerksamkeit genutzt. Der Patient wird angeleitet, sich einen Platz aus seiner Erinnerung vorzustellen, an dem er sich besonders wohl bzw. gestärkt fühlte. Imaginationen von Orten der Kraft spielen auch bei der Stressbewältigung und in der Sterbebegleitung eine Rolle.[17][18]

Einzelnachweise

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  1. Hans-Jürgen Ruppert: Von „Kraftorten“, „heiligen Plätzen“ und „sakralen Landschaften“. Verheißungen der Esoterik-Szene. In: Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Hrsg.): Materialdienst. Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen. Band 68, Nr. 5, 2005, ISSN 0721-2402, S. 179–183 (online [PDF; abgerufen am 1. Februar 2016]).
  2. Gudrun Sachse, Niklas Schenk: „In der Rute liegt die Kraft“, Dossier Wissenschaft in GEO Special Nr. 6/2008 – Magische Orte (Memento des Originals vom 2. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geo.de
  3. Dossier Wirtschaft und Politik in GEO Special Nr. 6/2008 – Magische Orte (Memento des Originals vom 2. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geo.de
  4. Deutsche Zentrale für Tourismus: Besondere Plätze zwischen Himmel und Erde: Spirituelles Reisen
  5. Dorisa Winkenbach: Homepage des Natur-Kraft-Wegs in Mörlenbach. 26. September 2019.
  6. „Esoterik – Wiener Bezirk Wieden legt Kraftpfad an“ Vienna Online. 4. März 2007.
  7. Archäologischer Arbeitskreis für Stadt- und Landkreis Osnabrück e. V.: Magische Orte entdecken und virtuell erleben
  8. Sacred Land Film Project en
  9. Dossier Wirtschaft und Politik in GEO Special Nr. 6/2008 – Magische Orte (Memento des Originals vom 2. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geo.de
  10. „Die Menschen erfahren die Klöster plötzlich nicht mehr nur als Kultur- und Wirtschaftsträger, sondern als Orte der Kraft“ Sueddeutsche 2008
  11. „Kirchengebäude als heilige Orte, Orte der Kraft, erinnerten uns an unser eigentliches und letztes Ziel.“ Badische Zeitung 2010
  12. „Als Ort der Kraft dient den Schwestern dabei neben intensivem Gebet ihre Kirche, die als Oval im Herzen der Anlage steht.“ Für mehr Toleranz und Menschlichkeit – Die Gemündener Kreuzschwestern und ihr Erziehungs- und Bildungsauftrag (Memento vom 30. August 2010 im Internet Archive)
  13. "... ein besonderer Ort der Kraft, eine spirituelle Idylle sozusagen, weil das Kloster inmitten einer grünen Oase aus Wald und Wiesen liegt und sowohl erhabene Ruhe wie Abgeschiedenheit ausstrahlt.BR-Online 2010@1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. "Stift Heiligenkreuz im Wienerwald ist ein „Ort der Kraft“ (Papst Benedikt XVI.)" Stift Heiligenkreuz
  15. "Solche Kraftorte sind offenbar gefragt, denn ständig entstehen neue: "Binnen eines Jahres sind Autobahnkirchen und -kapellen in Hamm-Rhynern, Kassel, Wittlich und Bochum hinzugekommen""Kölner Stadt-Anzeiger 2010 (Memento vom 14. Juli 2010 im Internet Archive)
  16. Kritische Stellungnahme gegen den Trend „spiritueller Kulturtankstellen“ Bistum Münster 2010
  17. Hilarion Petzold: Psychotherapeutische Begleitung von Sterbenden. Universität Mainz Hilarion G. Petzold: Psychotherapeutische Begleitung und „Trostarbeit“ bei Sterbenden – ein integratives Konzept für die Thanatotherapie (2004)
  18. Mohammed El Hachimi, Liane Stephan: SpielArt. Konzepte systemischer Supervision und Organisationsberatung. Vandenhoeck & Ruprecht, 2002, ISBN 3-525-46106-2 Buchvorschau