Kretscham – Wikipedia
Der Kretscham, entlehnt aus dem (rekonstruierten) altsorbischen Wort *krč’ma „Schenke, Kneipe, Krug“[1] (vgl. sorbisch korčma, polnisch karczma, tschechisch krčma, rumänisch cârciumă, spät-mittelhochdeutsch kretscheme, Oberlausitzer Mundart Kraatschn, schlesisch Kratschem, jiddisch קרעצהמע krečme), ist ein Dorfgasthaus bzw. eine Schänke, die häufig Sitz des mit der Schankgerechtigkeit bedachten Schultheißen und Gerichtsort des Dorfgerichts (Gerichtskretscham) war. Meist erhielten die Lokatoren dieses Recht.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff Kretscham für einen Dorfgasthof ist in der Oberlausitz bis heute üblich und fand sich auch sehr häufig (s. u.) in der preußischen Provinz Schlesien. Der dazugehörende Wirt ist der Kretzschmar, Plural Kretzschmarn. Die Nachnamen Kretschmar, Kretschmer und Kretschmann[2] werden davon abgeleitet. Orte mit dem Namensbestandteil Kretscham sind: Dreikretscham, Kretscham-Rothensehma, Kieferkretscham, Peiskretscham, Wasserkretscham und die Wüstung Kretscham (Krčma) bei Domašín.
Woith in Niederschlesien
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kretscham. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 11: K – (V). S. Hirzel, Leipzig 1873 (woerterbuchnetz.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kretscham, der. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 28. Oktober 2014
- ↑ Andreas Müller: Kretschmann = der Gastwirt. In: Stuttgarter Zeitung. 10. Januar 2018, abgerufen am 26. Juli 2020.