Kuroshio – Wikipedia
Der Kuroshio (jap. 黒潮, dt. Schwarze Strömung; auch Japanstrom genannt) ist eine Oberflächen-Meeresströmung im westlichen Pazifik. Er ist die Verlängerung des in nördlicher Richtung fließenden pazifischen Nordäquatorialstromes zwischen Luzon auf den Philippinen und der Ostküste Japans. Die Wassertemperatur ist mit etwa 20 °C für diese Region sehr hoch, die Salinität liegt bei 3,45 %. Der Kuroshio transportiert einen Volumenstrom von durchschnittlich 25 Sverdrup (Sv).
Die Strömung führt an Taiwan und den Ryūkyū-Inseln vorbei, bevor sie die Küste von Kyushu umfließt. Dort biegen Ausläufer in den Sommermonaten westwärts und passieren anschließend nordöstlich die Straße von Korea, um schließlich parallel zur Küste von Honshū als Tsushima-Strom das Japanische Meer zu durchqueren. Das Transportvolumen des Tsushima ist mit 2 Sv vergleichsweise gering.
Der Hauptteil des Kuroshio strömt östlich an Japan vorbei und trifft in der Gegend um 35°N auf den südwärts strömenden Oyashio. Zusammen bilden die beiden Meeresströmungen den Nordpazifikstrom (nordpazifische Westwinddrift). Westlich der hawaiischen Inseln verliert diese Strömung viel ihrer Energie und bildet als riesiger Wirbel die Gegenströmung zum Kuroshio, die sich weiter südlich mit dem pazifischen Nordäquatorialstrom vereinigt und das Wasser so dem Kreislauf zurückführt. Ausläufer des ursprünglichen Stromes strömen weiter ostwärts und teilen sich in den Alaska-Strom und den Kalifornienstrom.
Der Kuroshio unterliegt in seinem Strömungsverhalten saisonalen Schwankungen. Am stärksten ist die Strömung in den Frühlingsmonaten mit ~30 Sv. Im Spätsommer und Herbst wird die Strömung schwächer (~19 Sv), im Januar und Februar nimmt sie wieder zu, wobei im Frühlingsanfang noch eine kleine Abschwächung zu verzeichnen ist. Der Kuroshio hat als Meeresströmung einen ähnlich wichtigen klimabestimmenden Effekt für Japan wie der Golfstrom im Atlantik für Europa. Von der Südspitze der japanischen Inseln reicht der Erwärmungseffekt nördlich bis in die Region um Tokio.
Der Kuroshio ist den Europäern seit etwa 1650 bekannt, wie eine Karte von Bernhardus Varenius zeigt. Er wird auch in den Aufzeichnungen von Kapitän J. King, einem Mitglied der Expedition von James Cook (1776–1780) aufgeführt. Der Name Kuroshio („Schwarzer Strom“) stammt von der Farbe des Wassers ab, das sich vom durchströmten Umgebungswasser durch seine dunkle bis fast schwarze Farbe abhebt.