Kutzleben – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 12′ N, 10° 52′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Unstrut-Hainich-Kreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Bad Tennstedt | |
Höhe: | 205 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,45 km2 | |
Einwohner: | 590 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 32 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99955 | |
Vorwahl: | 036041 | |
Kfz-Kennzeichen: | UH, LSZ, MHL | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 64 038 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Markt 1 99955 Bad Tennstedt | |
Website: | www.badtennstedt.de | |
Bürgermeisterin: | Janine Schäfer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Kutzleben im Unstrut-Hainich-Kreis | ||
Kutzleben ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen (Deutschland).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt an. Der Verwaltungssitz ist in der Stadt Bad Tennstedt.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lützensömmern ist ein Ortsteil von Kutzleben.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortsgründung fällt in die Zeit vor dem Untergang des Thüringer Reiches. Wann der Ort genau entstanden ist, vermag heute niemand zu sagen. Nach den Forschungen des Ortschronisten Wolfgang Brauner ist Kutzleben bereits in Altthüringer Zeit, also vor 531, entstanden. Der Ortsname Kutzleben wie auch der gleich lautende Name des Adelsgeschlechtes von Kutzleben leitet sich ab von dem Eigennamen Chuzzo und dem Begriff Leben und bedeutet „Erbhof des Chuzzo“. Der Begriff Leben kommt immer im Zusammenhang mit Eigennamen vor und bedeutet Erbhof oder Sitz des jeweiligen Vornamenträgers.
In schriftlicher Form taucht der Name Kutzleben erstmals im 8. Jahrhundert in der Form Cuceslebo in einer Urkunde auf, die den Ort als Besitzung der Abtei Hersfeld aufführt. Der Ortsname erfuhr im Laufe der Jahrhunderte viele Abwandlungen wie Cuuslebo, Cuczeleiden, Kottenleiber, Gozzenleber und Kutzenleibin. Die ältesten Erwähnungen des Ortes Kutzleben finden sich in zwei Urkunden des Jöchaburger Copialbuches im Landesarchiv zu Rudolstadt aus den Jahren 1128 und 1174.
Kutzleben gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Weißensee. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Landkreis Weißensee im Regierungsbezirk Erfurt der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[2]
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Lützensömmern eingegliedert.
Gemeindesiegel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit den 1920er Jahren zeigt das Ortssiegel eine große Linde mit der Umschrift »Gemeinde Kutzleben«. Auf älteren Dokumenten findet sich ein Siegelabdruck, der zwei Linden zeigt.
Die ältesten Besitzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name von Kutzleben erscheint erstmals in einer Erfurter Klosterurkunde aus dem Jahre 1120, in der Ritant de Cuczeleiben als Zeuge genannt ist. Da sich zu Kutzleben ein Vogt befand, wird das Hauptgut zu Kutzleben schon Anfang des 14. Jahrhunderts ein landesherrlicher Besitz gewesen sein. Neben dem Hauptgut gab es noch verschiedene kleinere Güter, die teils Klosterbesitz, teils Eigentum verschiedener adliger Familien waren, oder sich in den Händen der Deutschen Ordens-Commende Nägelstedt oder des zu Kutzleben bestehenden Johanniterordenshofes befanden.
Die mittelalterliche Gemeindeverfassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen interessanten Blick in die Gemeindeverfassung des Ortes und einen Hinweis über die Besitzverhältnisse gewährt eine Erfurter Klosterurkunde aus dem Jahre 1359. Die in dieser Urkunde genannten Personen dürfen als Besitzer freier Siedelhöfe im Orte angesehen werden und bildeten als Heimbürgen und „Collegium der Vier“ die Gemeindevertretung des Ortes, die unter der Aufsicht des landesherrlichen Vogtes und Richters stand.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rat der Gemeinde Kutzleben besteht aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren. Er wird alle fünf Jahre neu gewählt.
Parteien und Wählergemeinschaften | 2019[3] | 2014[4] | 2009[5] | 2004[6] | 1999[7] | 1994[8] | ||||||||||||
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Anteil a | Sitze | Anteil a | Sitze | Anteil a | Sitze | Anteil a | Sitze | Anteil a | Sitze | Anteil a | Sitze | |||||||
Christlich Demokratische Union Deutschlands | CDU | 37,1 | 3 | 60,4 | 5 | 34,6 | 3 | 35,7 | 3 | 25,4 | 2 | 46,0 | 3 | |||||
Wählergemeinschaft Kutzleben/Lützensömmern | WG | 62,9 | 5 | 39,6 | 3 | 65,4 | 5 | 31,1 | 2 | — | — | — | — | |||||
Freie Wählergemeinschaft Kutzleben/Lützensömmern | FWG | — | — | — | — | — | — | 33,2 | 3 | 30,7 | 2 | 54,0 | 5 | |||||
SPD/Wählergruppe | SPD/WG | — | — | — | — | — | — | — | — | 43,9 | 4 | — | — | |||||
prozentualer Anteil ungültiger Stimmabgaben | 2,5 | 5,2 | 7,0 | 5,1 | 8,4 | 6,3 | ||||||||||||
Sitze gesamt | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 61,8 % | 50,1 % | 45,4 % | 64,7 % | 71,3 % | 75,8 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist seit dem 6. September 2015 Janine Schäfer (CDU). Sie erhielt 60,6 % der Stimmen.[9]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geviert von Silber und Grün; oben rechts ein grünes Waidrad; oben links ein silberner gekrönter doppelschwänziger Löwe; unten rechts eine silberne Säule, beseitet von je einem aufrechten Lindenblatt; unten links eine grüne Hopfenblüte.“
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Filialkirche ist eine gerade geschlossene Saalkirche mit übereinanderliegenden Fensterreihen und Krüppelwalmdach von 1733. Der spätgotische Westturm besitzt Maßwerkfenster und eine welsche Haube. Der Saal enthält eine Voutendecke und zweigeschossige Emporen. Im Süden ist ein mit Rankenwerk ausgezeichneter Herrschaftsstand. Der Kanzelaltar und das Orgelprospekt stammen aus der Erbauungszeit. Die Glocke ist von 1613.[10]
- Im Ort befindet sich ein ehemaliges Rittergut des Fürstlich Sächsischen Amtsschossers zu Weißensee Christian Kiesling auf Kutzleben. Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude sind um den weitläufigen Hof gruppiert. Das Herrenhaus ist ein barocker, zweigeschossiger Walmdachbau von zehn Achsen. Im Hof steht ein Brunnenhaus von 1800.[10]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Irene Schuch (* 20. November 1935 in Lützensömmern), Leichtathletin
- Annerose Fiedler (* 5. September 1951), Leichtathletin und Olympiateilnehmerin
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 1996 findet jährlich innerhalb der Mauern des Ritterguts in Lützensömmern ein Internationales Jugendcamp als Zeltlager von 14- bis 25-jährigen Kindern und Jugendlichen statt, die homosexuell (schwul, lesbisch), bisexuell oder transsexuell sind.[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Der Landkreis Weißensee im Gemeindeverzeichnis 1900.
- ↑ Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 2009 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 2004 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 1999 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 1994 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Bürgermeisterwahlen in Thüringen – Wahl vom 06.09.2015. In: wahlen.thüringen.de. Abgerufen am 8. März 2018.
- ↑ a b Stephanie Eißing u. a.: Thüringen (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.). Neubearbeitung. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 740.
- ↑ Marc Kalpidis: Sexuelle Identitätssuche in der Provinz. Einwöchiges internationales Jugendcamp in Lützensömmern lässt Heteros einmal außen vor. In: Thüringische Landeszeitung, vom 6. August 2011.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Brauner: Geschichte(n) von, aus über die von Kutzleben. Gemeindeverwaltung Kutzleben, Kutzleben o. J. [1996]. Hier besonders für den obigen Text „Die Historie“, Teil 1, S. 2–68.