Lüsslingen – Wikipedia
Lüsslingen | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Solothurn (SO) | |
Bezirk: | Bucheggberg | |
Einwohnergemeinde: | Lüsslingen-Nennigkofen | |
Postleitzahl: | 4574 | |
frühere BFS-Nr.: | 2454 | |
Koordinaten: | 604757 / 226594 | |
Höhe: | 439 m ü. M. | |
Fläche: | 3,22 km² | |
Einwohner: | 520 (31. Dezember 2012) | |
Einwohnerdichte: | 161 Einw. pro km² | |
Website: | www.luesslingen.ch | |
Karte | ||
Lüsslingen war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde im Bezirk Bucheggberg des Kantons Solothurn in der Schweiz. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit Nennigkofen zur neuen Gemeinde Lüsslingen-Nennigkofen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lüsslingen liegt auf 439 m ü. M., drei Kilometer südwestlich des Kantonshauptortes Solothurn (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich in einer Geländemulde des Dorfbachs am Südrand der Ebene des Aaretals, am Fuss des Bucheggberges, im Solothurner Mittelland.
Die Fläche des 3,2 km² grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der Molassehöhen des Bucheggberges. Das Gebiet wird im Norden durch den Flusslauf der Aare begrenzt, die hier einen grossen Bogen um das Aarefeld zeichnet. Von der flachen Talebene erstreckt sich der ehemalige Gemeindeboden südwärts über die Mulde von Lüsslingen bis auf die bewaldeten Höhen des nördlichen Teils des Bucheggberges. Im so genannten Tscheppach-Ischlag wird mit 555 m ü. M. der höchste Punkt von Lüsslingen erreicht. Die östliche Grenze bildet das leicht in die Molasseschichten eingeschnittene Tälchen des Bärenbachs. Von der ehemaligen Gemeindefläche entfielen 1997 12 % auf Siedlungen, 26 % auf Wald und Gehölze, 56 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 6 % war unproduktives Land.
Zu Lüsslingen gehören einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Lüsslingen waren Biberist, Lohn-Ammannsegg, Lüterkofen-Ichertswil, Nennigkofen, Selzach und Bellach.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 520 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehörte Lüsslingen zu den kleinen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 94,4 % deutschsprachig, 1,6 % albanischsprachig und 1,1 % sprechen Arabisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Lüsslingen belief sich 1850 auf 254 Einwohner, 1900 auf 264 Einwohner. Nach einem Höchststand 1960 mit 604 Einwohnern nahm die Bevölkerungszahl bis 1980 deutlich auf 461 Personen ab, um seither auf konstantem Niveau zu verbleiben.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lüsslingen war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute haben der Ackerbau und der Obstbau sowie die Viehzucht und die Forstwirtschaft nur noch einen geringen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Lüsslingen sind Betriebe des Baugewerbes, des Metallbaus, feinmechanische Werkstätten, ein Getreidesilo und eine Firma, die sich auf Blitzschutzanlagen spezialisiert hat, vertreten. Am Westrand des Dorfes befindet sich eine Kies- und Lehmgrube. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den Regionen Solothurn und Grenchen arbeiten. Das Siedlungsgebiet von Lüsslingen ist heute mit demjenigen von Nennigkofen fast lückenlos zusammengewachsen. Bezüglich Infrastruktur (Schule, Feuerwehr, Zivilschutz) arbeiten die beiden ehemaligen Gemeinden eng zusammen.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemalige Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Solothurn nach Büren an der Aare. Im Jahr 2002 wurde der Abschnitt Solothurn-Biel der Autobahn A5 eröffnet, welche das ehemalige Gemeindegebiet durchquert. Zwecks Lärmschutz wurde beim Dorf ein 1,2 km langer Tagbautunnel errichtet. Der nächste Anschluss an die Autobahn befindet sich rund 2 km östlich des Ortskerns.
Am 4. Dezember 1876 wurde die Bahnstrecke von Solothurn nach Busswil mit einem Bahnhof in Lüsslingen eingeweiht; die Strecke ist jedoch mittlerweile für den Personenverkehr stillgelegt. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Solothurn nach Büren an der Aare bedient, ist Lüsslingen an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1251 unter dem Namen Luslingen. Später erschienen die Bezeichnungen Livslingen (1275), Lüsselingen (1343) und Lüsslingen (1555). Der Ortsname ist vom althochdeutschen Personennamen Liuzilo abgeleitet und bedeutet mit dem Suffix -ingen so viel wie bei den Leuten des Liuzilo.
Seit dem Mittelalter unterstand Lüsslingen der Herrschaft Buchegg, die Teil der Landgrafschaft Burgund war. Anders als die übrigen Ortschaften der Herrschaft blieb das Dorf 1391 bei Bern und kam erst nach der Reformation 1539 an Solothurn, wobei es der Vogtei Bucheggberg zugeteilt wurde. Bis 1798 lag die hohe Gerichtsbarkeit beim bernischen Landgericht Zollikofen, während Lüsslingen einen der vier Gerichtsorte der Vogtei bildete. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Lüsslingen während der Helvetik zum Distrikt Biberist und ab 1803 zum Bezirk Bucheggberg.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Kirche von Lüsslingen aus dem Frühmittelalter ist durch archäologische Ausgrabungen nachgewiesen. Mehrmals sind bei Bodenforschungen Teile des frühmittelalterlichen Friedhofs entdeckt worden.[1]
Der heutige Bau der Pfarrkirche Sankt Michael entstand in mehreren Etappen zwischen 1652 und 1722.
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altes Schulhaus und Kirche
- Primarschulhaus
- Schulhausweg
- Mehrzweckhalle
- Friedhof: gleiche Grabsteine
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Weiss auf grünem Plan grüne braunbestammte und braungeästete Linde
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Furrer (1882–1962), Oberzolldirektor
- Samuel Widmer (1948–2017), Arzt, Psychiater, Psychotherapeut und Autor
- Brigit Wyss (* 1960), Politikerin (Grüne)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindeverwaltung Lüsslingen (Hrsg.): Lüsslingen--unser Dorf im Rückblick: 750 Jahre, 1251-2001. Lüsslingen, 2000
- Louis Jäggi: Die Kirche zu Lüsslingen. Habegger, 1954
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Othmar Noser: Lüsslingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Offizielle Website der Gemeinde Lüsslingen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedhof_Luesslingen in: Archäologie und Denkmalpflege des Kantons Solothurn.