La Marsa – Wikipedia
La Marsa | ||
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Boulevard am Meer oder Felsen am Strand von La Marsa | ||
Verwaltung | ||
Staat | Tunesien | |
Gouvernement | Tunis | |
Délégation(s) | La Marsa | |
Bürgermeister | Nadia Ben Hamouda | |
Postleitzahl | 2070 | |
Website | www.commune-marsa.gov.tn | |
Demographie | ||
Bevölkerung | 36.234 Einw. (2004[1]) | |
Geographie | ||
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Koordinaten | 36° 53′ N, 10° 20′ O |
La Marsa (arabisch المرسى, DMG al-Marsā ‚der Hafen‘) ist eine Stadt im Nordosten Tunesiens, etwa 18 Kilometer nordöstlich von Tunis an der Mittelmeerküste gelegen. Die Stadt hat rund 36.000 Einwohner, in der umliegenden gleichnamigen Delegation wohnen etwa 78.000 Menschen.[2]
Geographie und Gesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]La Marsa liegt am Golf von Tunis.[3] Nördlich befindet sich Gammarth, im Süden, Richtung Tunis, der bei internationalen Touristen beliebte Ort Sidi Bou Saïd.[4] Von Vielen in der Region wird jedoch La Marsa als der schönste der nördlichen Vororte der Hauptstadt betrachtet. Er hat sein Image als wohlhabende Vorstadt bewahrt und bleibt ein beliebter Erholungsort bei der lokalen Bevölkerung.[5] Berühmt ist das historische Café Saf Saf.[4]
Der Massentourismus prägt die Stadt kaum, hingegen befinden sich hier zahlreiche Botschaften und Botschafterresidenzen. Die offizielle Wohnresidenz des französischen Botschafters ist die Anlage mit dem Namen Dar al-Kamila.[4] Auch Großbritannien unterhält in La Marsa ein Botschafterdomizil. In La Marsa befindet sich zudem zum Beispiel die Botschaft Spaniens. Zeitweise gab es eine jüdische Gemeinde.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name geht auf das phönizische Wort „Marsa“ für Hafen zurück. Nach der Ankunft des Islam wurde in La Marsa ein Ribat errichtet, Sidi Abdelaziz[3] zum Schutzpatron des Ortes. Die Monarchen der Régence de Tunis bis zu den Husainiden hatten in La Marsa ihre Sommerresidenzen, was dem Ort den Namen „Garten des Königs von Tunis“[3] einbrachte. Im 19. Jahrhundert entstand am Strand das Meerbad des Beys, das Koubet El Haoua,[3] ein auf einer Tragekonstruktion ins Meer gebautes Gebäude, das der königlichen Familie ungestörtes Baden fernab der Blicke des Volkes ermöglichte.
Nachdem das Land durch eine klägliche Sozial- und Wirtschaftspolitik in die Schuldenfalle geraten war und so 1881 seine Unabhängigkeit einbüsste, anerkannte der neue proforma im Amt bestätigte Bey Ali Muddad alias Ali III. Bey (Amtszeit 1882–1902) im Vertrag von Marsa[6] 1882 formell das Protektorat Frankreichs über Tunesien.
Im Französischen Soldatenfriedhof La Marsa sind über 4500 Gefallene beerdigt. Rund 1200 starben in der Schlacht um Tunesien im Zweiten Weltkrieg, die weiteren Toten sind europäische Pied-noirs unterschiedlicher Herkunft, die im Ersten Weltkrieg getötet wurden. Es sind aber auch Angehörige der kolonialen Hilfstruppen der Tirailleurs sénégalais und der Truppenverbände aus Tonkin und Annam auf dem Gelände beerdigt.[4]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bahnlinie TGM (Tunis–Goulette–Marsa), die mit Halt in La Goulette via einen Damm über den See von Tunis verkehrt, verbindet den Ort mit der Hauptstadt.[4]
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2023 fand das Tennisturnier La Marsa Open statt.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Moez Echargui (* 1993), Tennisspieler
- Aziz Dougaz (* 1997), Tennisspieler
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Institut National de la Statistique – Tunisie: Population, ménages et logements par commune/arrondissement. ( vom 7. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ Institut National de la Statistique – Tunisie: Population, ménages et logements, Gouvernorat Tunis. ( vom 24. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b c d Ibrahim Chabbouh, Ameur Oueslati, Viviane Bettaïeb: La Tunisie et la mer – 2290 km de côtes. Photographies de Mohamed-Salah Bettaïeb. Hrsg.: Viviane Bettaïeb. Éditions du Patrimoine Maghreb-Méditerranée (EPMM), Tunis 2022, ISBN 978-9938-9593-6-9, S. 86, 90 f. (zweisprachig, französisch-englisch).
- ↑ a b c d e f Florence Dyan (Hrsg.): Tunis : Week-End (= Le Guide Vert). Michelin Cartes et Guides, Paris 2010, ISBN 978-2-06-714962-5, S. 36, 48 f., 82.
- ↑ Joëlle Vauthier: « La Marsa. Le jardin des délices ». ( vom 28. Mai 2008 im Internet Archive) In: Saisons tunisiennes, 6. März 2008.
- ↑ Walter Schicho: Handbuch Afrika – Nord- und Ostafrika. Band. Band 3/3. Brandes & Apsel Verlag / Südwind, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-86099-122-1, S. 107.