Labradorit – Wikipedia
Labradorit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | (Ca,Na)Al(Si,Al)3O8 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Gerüstsilikate; Feldspatgruppe (Anorthoklas-Anorthit-Banalsit-Serie) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana | VIII/F.03c VIII/J.07-050 9.FA.35 76.01.03.04 |
Ähnliche Minerale | Andesin |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal; 1 |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6 bis 6,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,8 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach (001), gut nach (010) |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig |
Farbe | farblos, weiß bis dunkelgrau, grün |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis matt |
Kristalloptik | |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Pleochroismus | farblos |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | zersetzt sich in Säuren, mit Lötkolben schmelzbar |
Besondere Merkmale | metallisch glänzendes Farbenspiel, genannt Labradoreszenz |
Labradorit gilt wie Andesin heute nicht mehr als eigenständiges Mineral, sondern ist ein Plagioklas, eine relativ häufig vorkommende Mineralmischung aus Albit und Anorthit aus der Gruppe der Feldspate und der Mineralklasse der Silikate. Sein Anorthitgehalt beträgt definitionsgemäß 50 bis 70 % (An50-70).
Besondere Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auffällig ist beim Labradorit das irisierende Farbenspiel in metallischem Glanz, die sogenannte Labradoreszenz (Verb: labradorisieren), welches durch Interferenz und Spiegelung des Lichtes an den submikroskopischen Entmischungslamellen verursacht wird. Dieser Schimmer ist vorwiegend blau, violett und grün, aber gelegentlich auch in anderen Farben zu finden.[1]
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Labradorit wurde nach seinem ersten Fundort, der Halbinsel Labrador, benannt. An deren Küste entdeckte ihn 1770 der tschechische Missionar Pater Adolf.
Spektrolith wurde erstmals 1896 im Buch Edelsteinkunde von Max Bauer beschrieben. Seinen Namen erhielt er jedoch vom finnischen Geologen und Mineralogen Aarne Laitakari aufgrund seines Irisierens in allen Spektralfarben.
Varietäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Spektrolith wird ein Labradorit aus Ylämaa in Finnland bezeichnet, der sich durch das volle Farbspektrum der Labradoreszenz auszeichnet.[2]
Madagaskar-Mondstein[2] oder auch Regenbogen-Mondstein ist dagegen die Handelsbezeichnung für einen weißen, fast durchsichtigen Labradorit mit kräftig blauem Flächenschiller, der gerne als Imitation für den echten Mondstein verwendet wird.[3]
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Labradorit bildet sich entweder magmatisch in Dunit, Gabbros, Basalt und Anorthosit oder metamorph in Amphibolit.
Wichtige Fundstätten sind Québec und Nain in Labrador/Kanada, das Korostanskiymassiv in der Ukraine, Ylämaa in Finnland, die Umgebung von Larvik in Norwegen sowie Madagaskar.
Verwendung als Schmuckstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Labradorit wird aufgrund seines schönen Schimmers gerne zu Schmucksteinen und kunstgewerblichen Gegenständen verarbeitet. Seine hohe Empfindlichkeit gegenüber jedem Wärmeeinfluss, Säuren und Laugen sowie galvanischen Bädern macht eine Verarbeitung jedoch schwierig. Selbst eine Reinigung im Ultraschallbad schädigt den Stein. Zudem ist Labradorit weicher als Quarz und daher kratzempfindlich gegenüber dem allgegenwärtigen Staub, der mehrheitlich auch feine Quarzkörner enthält, der die Oberfläche des Steins mit der Zeit stumpf aussehen lässt. Das gilt besonders bei mineralischen Bodenbelägen, die Labradorit enthalten.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 266.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Berlin [u. a.] 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 123.
- Nils Nordenskjöld: Untersuchung einiger neuer Phänomene beim Farbenspiel des Labradors. In: Annalen der Physik und Chemie. 19, zweites Stück, 1830, S. 179–190 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Labradorit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- Mineraleigenschaften; Farbe der Minerale; III. Pseudochromatische Färbung (bei Labradorit). Eberhard Karls Universität Tübingen
- Labradorit im Edelstein-Knigge von Prof. Leopold Rössler. BeyArs.com
- Labradorite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
- David Barthelmy: Labradorite Mineral Data. In: webmineral.com. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mineralien-Lexikon: Labradorit im Mineralien-Lexikon ( vom 23. Mai 2018 im Internet Archive)
- ↑ a b Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 182.
- ↑ Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-079-4, S. 12, 45, 90.