Lampenöl – Wikipedia

Lampenöl ist Öl, das zur Verbrennung in Öllampen verwendet wird. Der Begriff ist EU-weit nicht genormt. Lampenöle auf Mineralölbasis sind im Handel erkennbar durch die Inhaltsbezeichnungen Petroleum, Isoparaffin, Paraffinöl oder Flüssigparaffin.

Lampantöl, dessen Name von italienisch lampante ‚leuchtend‘ abgeleitet ist, wurde als schlecht schmeckendes Olivenöl für Öllampen benutzt.[1] Es wird aus minderwertigen Oliven (beschädigte oder überreife Früchte) gepresst und ist die Bezeichnung eines für den Verzehr ungeeigneten Olivenöls mit einem zu hohem Säuregehalt, siehe dazu Güteklassen von Olivenöl.

Gesundheitsgefahr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schlucken geringster Mengen dünnflüssiger, mineralischer Öle kann bei Kindern schwere Lungenkomplikationen auslösen, die zum Tode führen können (chemische Lungenentzündung).[2] Diese Gefahr hat unter anderem zur Einführung der Norm EN 14059:2002 (Dekorative Öllampen - Sicherheitsanforderungen und Prüfverfahren) zur CE-Kennzeichnung im Rahmen der Produktsicherheitsrichtlinie 2001/95/EG geführt.[3]

Alternative Lampenöle, die weniger gefährlich für Kinder sind, werden auf pflanzlicher Basis hergestellt und sind teilweise unter der Bezeichnung Bio-Lampenöl im Handel. Dabei handelt es sich größtenteils um Fettsäuremethylester (Biodiesel). Aufgrund der erhöhten Viskosität gegenüber mineralischen Ölen ist die Verwendbarkeit in Petroleumlampen oftmals nicht mehr gegeben.

Historisch wurden vor der Raffination von Erdöl hauptsächlich Pflanzenöle wie Sesamöl, Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl verwendet. Im 19. Jahrhundert hatte Tran eine große Bedeutung für die Beleuchtung („Tranfunzeln“).[4] Ab den 1860er Jahren wurde das Walöl durch destilliertes Petroleum ersetzt.[5] Die Verwendung als Lampenöl war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Hauptverwendung für Mineralöl, bis mit der Erfindung des elektrischen Lichts und der Einführung des Automobils die Fraktionen Benzin und Diesel relevanter wurden.

In China wurde nach der Song-Dynastie (ab dem Ende des 13. Jahrhunderts) Baumwollsamenöl verwendet, das als billiges Nebenprodukt beim Anbau von Baumwolle abfällt. Andere früher in China zur Beleuchtung verwendete Öle – neben den bereits genannten – wurden aus Bäumen gewonnen: aus dem Talgbaum, Holzölbaum (Tungbaum), Kampferbaum und aus Camellia oleifera (Kamelienöl). Hinzu kam je nach Region unter anderem Lampenöl aus Steckrüben, Fischöl, Rizinusöl, Sojaöl, Hanföl, Walnussöl und Öl aus der chinesischen Pistazie (Pistacia sinensis).[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Was ist Lampante Olivenöl? In: Olive Oil Times. Curtis Cord, abgerufen am 25. März 2025.
  2. K. Begemann, E. Feistkorn, M. Friedemann, M. Gessner, N. Glaser, R. Keipert, R. Kolbusa, A. Hahn: Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen. 2011 – 2013. Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin 2015, ISBN 978-3-943963-28-1, S. 24 (bund.de [PDF]): „Spezielle aspirationsgefährliche flüssige Kohlenwasserstoffe“
  3. Michael Wolf: Lebensgefahr für Kinder durch Lampenöle. In: Giftgefahren. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, 4. Oktober 2024, abgerufen am 25. März 2025.
  4. Ugo Bardi: Energy Prices and Resource Depletion: Lessons from the Case of Whaling in the Nineteenth Century. In: Energy Sources, Part B: Economics, Planning, and Policy. Band 2, Nr. 3, 28. Juli 2007, S. 297–304, doi:10.1080/15567240600629435 (englisch, theoildrum.com): “Figure 1. Sum of the production of sperm and right whale oil and production weighted average of prices (Starbuck, 1878). The production data have been fitted with a Gaussian curve (Bardi, 2005). Prices have been corrected for inflation and translated into 2003 prices according to the data reported by Sahr (2004).”
  5. Daniel Yergin: The Prize – The Epic Quest for Oil, Money & Power. Reissue Edition Auflage. Free Press, New York 2008, ISBN 978-1-4391-1012-6, S. 6–34 (englisch, google.de): “For those who had money, oil from the sperm whale had for hundreds of years set the standard for high-quality illumination; [..] As early as 1864, a New York chemist described the impact of this new illuminating oil. 'Kerosene has, in one sense, increased the length of life among the agricultural population,' he wrote.”
  6. Xiujie Wu: Ein Jahrhundert Licht: eine technikethnologische Studie zur Beleuchtung im chinesischen ländlichen Alltag. (Alltagskulturen Chinas und seiner Nachbarn, Band 2) Harrassowitz, Wiesbaden 2009, S. 95f.