Lamprologini – Wikipedia

Lamprologini

Tanganjika-Schneckenbarsch (Lamprologus ocellatus)

Systematik
ohne Rang: Barschverwandte (Percomorpha)
Ovalentaria
Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Pseudocrenilabrinae
Tribus: Lamprologini
Wissenschaftlicher Name
Lamprologini
Poll, 1986

Die Lamprologini sind eine Tribus der Buntbarsche (Cichlidae). Die große Mehrheit der fast 100 Arten der Lamprologini lebt endemisch im Tanganjikasee und haben dort die verschiedensten ökologischen Nischen, vor allem aber Felsbiotope, besiedelt. Sie stellen dort etwa 40 % der Buntbarscharten. Neun Arten der Gattung Lamprologus leben im Stromgebiet des Kongo, Neolamprologus devosi im Malagarasi.[1][2] Sie sind nicht, wie die Mehrzahl der ostafrikanischen Buntbarsche, Maulbrüter, sondern Substratbrüter und legen ihre Eier in Höhlen und in Felsspalten ab.

Die Lamprologini sind ein sehr variabler Buntbarschtribus. In den meisten Fällen ist der Körper mehr oder weniger langgestreckt und von bräunlicher, gelblicher, schwarzer oder bläulicher Farbe, manchmal auch eine Kombination mehrerer dieser Farben. Schwarz oder dunkel sind für gewöhnlich vertikale oder horizontale Streifen, bläulich die unpaaren Flossen und die untere Augenpartie. Die Schuppen sind Kammschuppen. In einer Längsreihe auf den Körperseiten (vom Hinterrand des Kiemendeckels bis zur Schwanzflosse) finden sich 33 bis 85 Schuppen. Die Schuppen auf der Brust sind für gewöhnlich kleiner. Sie können dort auch fehlen. Die Seitenlinie ist meist zweigeteilt. Die Zähne sind konisch, vier bis acht vergrößerte Fangzähne sind oft auch bei geschlossenem Maul sichtbar. Die Rückenflosse hat 17 bis 25 Stachelstrahlen, die Afterflosse drei bis zehn.[3] Im Unterschied zu den oft farbenprächtigen Maulbrütern aus dem Malawi- und dem Victoriasee sind die Lamprologini in den meisten Fällen schlichter gefärbt und Männchen und Weibchen zeigen keinen Dichromatismus, d. h. sie haben die gleiche Färbung.[4]

Gegenwärtig gehören acht Gattungen zur Tribus Lamprologini:

Die meisten dieser Gattungen sind jedoch keine geschlossenen Abstammungsgemeinschaften und aus unterschiedlichen Gründen para- oder polyphyletisch. So sind die kleinen Julidochromis-Arten näher mit Chalinochromis verwandt als mit den großen Julidochromis-Arten und die großen Julidochromis-Arten sind näher mit Neolamprologus walteri verwandt als mit den kleinen Julidochromis-Arten. Die Gattung Julidochromis ist dadurch polyphyletisch, die Gattung Chalinochromis ist deshalb paraphyletisch. Der charakteristische Phänotyp der Gattung Julidochromis ist wahrscheinlich zweimal im Zug einer konvergenten Evolution entstanden. Weitere nicht monophyletische Gattungen sind Lamprologus, Neolamprologus und Telmatochromis.[5]

Innere Systematik

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Basierend auf einem Vergleich der mitochondrialen DNA wurden zwölf Kladen ermittelt, von denen sich einige weiter in Unterkladen aufteilen lassen. Sie könnten in der Zukunft zu eigenständigen Gattungen werden und werden im Folgenden aufgelistet. Die Auflistung einiger Arten in zwei verschiedenen Kladen beruht wahrscheinlich auf Hybridisierungen.[6]

Äußere Systematik

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Schwestergruppe der Lamprologini ist der Tribus Ectodini; die Buntbarsche dieser Gruppe leben endemisch im Tanganjikasee, allerdings nicht in Felsbiotopen, sondern auf und über Sandböden. Die Ectodini-Arten sind Maulbrüter.

  • Christian Sturmbauer, Walter Salzburger, Nina Duftner, Robert Schelly, Stephan Koblmüller: Evolutionary history of the Lake Tanganyika cichlid tribe Lamprologini (Teleostei: Perciformes) derived from mitochondrial and nuclear DNA data. Molecular Phylogenetics and Evolution 57 (2010) 266–284, doi:10.1016/j.ympev.2010.06.018

Einzelnachweise

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  1. Sturmbauer et al. (2010), Seite 266.
  2. a b Julia Day, Simona Santini, Jaime Garcia Moreno: Phylogenetic relationships of the Lake Tanganyika cichlid tribe Lamprologini: The story from mitochondrial DNA. Molecular Phylogenetics and Evolution 45(2):629-42 · Dezember 2007 DOI: 10.1016/j.ympev.2007.02.025
  3. Mark Smith: Lake Tanganyika Cichlids. Seite 10, Barron's Educational Series, 1998, ISBN 0764106155 Google Books
  4. Sturmbauer et al. (2010), Seite 267.
  5. Sturmbauer et al. (2010), Seite 276.
  6. Sturmbauer et al. (2010), Seite 269.
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