Landkreis Sankt Ingbert – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Sankt Ingbert
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Sankt Ingbert hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1973)
Koordinaten: 49° 17′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 49° 17′ N, 7° 7′ O
Bestandszeitraum: 1902–1973
Bundesland: Saarland
Verwaltungssitz: St. Ingbert
Fläche: 206,91 km2
Einwohner: 81.700 (31. Dez. 1972)
Bevölkerungsdichte: 395 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: IGB
Kreisschlüssel: 10 0 36
Kreisgliederung: 27 Gemeinden
Lage des Landkreises Sankt Ingbert im Saarland
Karte
Karte

Der Landkreis Sankt Ingbert war ein Landkreis im Saarland. Zum Kreis gehörten 19 Bürgermeisterämter mit 27 Gemeinden, von denen sieben zu Ämtern zusammengefasst waren. Dazu zählten die beiden Städte St. Ingbert und Blieskastel. Der Landkreis wurde 1902 als bayerisches Bezirksamt Sankt Ingbert gegründet.

Der Landkreis grenzte 1973 im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Landkreise Saarbrücken, Ottweiler und Homburg. Im Süden grenzte er an das französische Département Moselle.

Das Bezirksamt Sankt Ingbert wurde am 1. Oktober 1902 aus Teilen des bayerischen Bezirksamtes Zweibrücken gegründet, nämlich aus dem Amtsgericht (zugleich Distrikt) St. Ingbert und denjenigen Gemeinden des Amtsgerichts Blieskastel, die den Distrikt gleichen Namens bildeten.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Bezirksamt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages von Deutschen Reich abgetrennt und mit den preußischen Kreisen des Saarbeckens als Saargebiet unter Völkerbundmandat gestellt. 1935 gelangte der Kreis nach der Volksabstimmung zurück zum Deutschen Reich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Saarland 1947 bis 1956 ein teil-souveräner Staat unter französischer Aufsicht und kam nach Ablehnung des Saarstatuts am 1. Januar 1957 zur Bundesrepublik Deutschland.

Am 1. Januar 1974 wurde der Landkreis im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland aufgelöst und zusammen mit dem Landkreis Homburg und dem Ort Rentrisch, jedoch ohne die Orte Ensheim, Eschringen und Schnappach, die an den Regionalverband Saarbrücken fielen, in den Saar-Pfalz-Kreis (heutige Schreibweise: Saarpfalz-Kreis) eingegliedert.[1]

Die evangelische Minderheit im Gebiet des ehemaligen Landkreises St. Ingbert gehörte seit der Union 1818 wie in der gesamten Pfalz zur Vereinigten Protestantisch-Evangelisch-Christlichen Kirche der Pfalz mit dem Konsistorium in München, wurde 1848 davon rechtlich unabhängig und erhielt ein eigenes Konsistorium in Speyer.

Die katholische Bevölkerung gehörte zum Bistum Speyer.

Einwohnerzahlen

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Die Einwohnerzahlen des Bezirksamts bzw. des Kreises betrugen

Jahr 1902 1919 1939 1952 1961 1970 1972
Einwohner 36.000 46.009 60.243 66.041 75.739 82.039 81.700
  • 1902–1917: Paul Dexheimer (Bezirksoberamtmann)
  • 1917–1920: Ludwig Blaß (Bezirksoberamtmann)
  • 1920–1929: Otto Maurer
  • 1929–1938: Wilhelm Wolfer
  • 1938–1942: Walter Unckrich (auftragsweise)
  • 1942–1943: Otto Bühler (kommissarisch als Landrat von Homburg)
  • 1943–1944: Heinrich König
  • 1944–1945: Herbert Erwin „Philander“ Hassenkamp (vertretungsweise)
  • 1945–1946: Andreas Grieser
  • 1946: Reinhold Gelzleichter (kommissarisch)[2]
  • 1947–1956: Willi Eisel
  • 1946: Adolf Eisemann
  • 1956–1965: Josef Hager
  • 1965–1973: Albert Schwarz

Das Wappen wurde zum 60. Jahrestag des Kreises von der Landesregierung verliehen.

Schild durch einen silbernen Pfahl, mit einem mit der Krümme rechtshin gewendeten roten Abtstab belegt, gespalten. Vorn ein nach links gewendeter, golden gekrönter, rotbezungter silberner Löwe in blauem mit silbernen Fußwiderspitzkreuzen bestreutem Feld, hinten in Schwarz ein rot gekrönt und -bezungter, bewehrter goldener Löwe.

Wappenbegründung

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Das Wappen ist zweimal gespalten und zeigt im linken Feld (vom Betrachter aus) den Löwen der Grafschaft Saarbrücken mit den Kreuzen, der sich aus Courtoisie dem im rechten Feld (vom Betrachter aus) stehenden goldenen Pfälzer Löwen zuwendet. Das mittlere Feld zeigt einen Abtstab.

Die Kreisfarben waren Blau-Weiß.

Zum Landkreis gehörten folgende Gemeinden:

frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis
Aßweiler Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Ballweiler Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Bebelsheim Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Blieskastel (Stadt) Blieskastel (Stadt) Saarpfalz-Kreis
Bierbach Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Biesingen Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Blickweiler Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Bliesmengen-Bolchen Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Ensheim Saarbrücken Regionalverband Saarbrücken
Erfweiler-Ehlingen Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Eschringen Saarbrücken Regionalverband Saarbrücken
Gersheim Gersheim Saarpfalz-Kreis
Habkirchen Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Hassel St. Ingbert Saarpfalz-Kreis
Heckendalheim Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Herbitzheim Gersheim Saarpfalz-Kreis
Niederwürzbach Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Oberwürzbach St. Ingbert Saarpfalz-Kreis
Ommersheim Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Ormesheim Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Reinheim Gersheim Saarpfalz-Kreis
Rohrbach St. Ingbert Saarpfalz-Kreis
Rubenheim Gersheim Saarpfalz-Kreis
St. Ingbert (Kreisstadt) St. Ingbert (Mittelstadt) Saarpfalz-Kreis
Schnappach Sulzbach/Saar Regionalverband Saarbrücken
Wittersheim Mandelbachtal Saarpfalz-Kreis
Wolfersheim Blieskastel Saarpfalz-Kreis
Wörschweiler Homburg (Kreisstadt) Saarpfalz-Kreis

Die beiden Gemeinden Alschbach und Lautzkirchen wurden am 1. April 1937 nach Blieskastel eingemeindet.

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Januar 1957 wurde dem Landkreis anlässlich des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland das Unterscheidungszeichen IGB zugewiesen. Es wurde bis zum 28. Februar 1974 ausgegeben. Für die Dauer eines Monats war es nicht erhältlich. Seit dem 1. April 1974 wird es in der Mittelstadt Sankt Ingbert, die heute zum Saarpfalz-Kreis gehört, ausgegeben.

  • Heimatbuch des Kreises St. Ingbert (Saar). Ein Volksbuch für Heimatkunde, hrsg. vom Landrat des Kreises St. Ingbert. St. Ingbert 1954

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 808 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  2. Zur Person vgl. Gelzleichter Reinhold in der Datenbank Saarland Biografien.