Lauterstein – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Lauterstein
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lauterstein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 43′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 48° 43′ N, 9° 52′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Höhe: 468 m ü. NHN
Fläche: 23,31 km2
Einwohner: 2587 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73111
Vorwahl: 07332
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 061
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 75
73111 Lauterstein
Website: www.lauterstein.de
Bürgermeister: Michael Lenz
Lage der Stadt Lauterstein im Landkreis Göppingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis EsslingenLandkreis HeidenheimLandkreis ReutlingenRems-Murr-KreisOstalbkreisOstalbkreisAdelbergAichelberg (Landkreis Göppingen)AlbershausenBad BollBad DitzenbachBad ÜberkingenBirenbachBöhmenkirchBörtlingenDeggingenDonzdorfDrackensteinDürnau (Landkreis Göppingen)Eislingen/FilsHeiningen (Landkreis Göppingen)Ebersbach an der FilsEschenbach (Württemberg)Eschenbach (Württemberg)GammelshausenGeislingen an der SteigeGingen an der FilsGöppingenGruibingenHattenhofen (Württemberg)Heiningen (Landkreis Göppingen)HohenstadtKuchen (Gemeinde)LautersteinMühlhausen im TäleOttenbach (Württemberg)RechberghausenSalachSchlatSchlierbach (Württemberg)SüßenUhingenWäschenbeurenWangen (bei Göppingen)WiesensteigZell unter Aichelberg
Karte

Lauterstein ist eine Stadt im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg.

Geographische Lage

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Blick von Weißenstein (Vordergrund) nach Nenningen

Das Gemeindegebiet von Lauterstein liegt auf Höhen von etwa über 440 m ü. NN am Austritt des Hauptflusses bis 778,1 m ü. NN auf dem Bernhardus wenig zurückgesetzt hinter dem Albtrauf. Es umfasst Teile der Täler der Lauter und zweier kurzer Zuflüsse von ihr, daneben auch im Osten einen großen Anteil an der hier überwiegend bewaldeten Hochfläche der Schwäbischen Alb.

Lauterstein ist in Luftlinie etwa 16 km östlich von der Kreisstadt Göppingen entfernt, etwa 12 km südöstlich des Zentrums der Nachbarstadt Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis, sowie etwa 52 km östlich der Landeshauptstadt Stuttgart und etwa 35 km nordnordwestlich der Großstadt Ulm.

Stadtgliederung

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Lauterstein besteht aus der ehemals selbständigen Gemeinde Nenningen und der ehemals selbständigen Stadt Weißenstein. Zur Gemeinde Nenningen gehörte das Dorf Nenningen. Zu Weißenstein gehörten die Stadt Weißenstein und die Häuser Lützelalb, Rupertstetten und Steighaus sowie die abgegangene Ortschaft Buitingen.[2]

Nachbargemeinden

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An Lauterstein grenzen reihum im Nordwesten die Gemeinde Waldstetten, im Norden lange die Stadt Schwäbisch Gmünd, im Nordosten die Gemeinde Bartholomä, die alle zum Ostalbkreis gehören. Südöstliche und südliche Nachbarin ist die Gemeinde Böhmenkirch, südwestliche die Kleinstadt Donzdorf, beide im eigenen Landkreis Göppingen.

Flächenaufteilung

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Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Lauterstein wurde im Rahmen der Gemeindereform Baden-Württemberg am 1. Januar 1974 durch Vereinigung der Gemeinde Nenningen und der Stadt Weißenstein gebildet.[4]

Geschichte von Nenningen

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Nenningen unterstand seit dem späten Mittelalter dem Haus Rechberg und war Bestandteil der Herrschaft Weißenstein. Durch die Mediatisierung gelangte 1806 der Ortsteil rechts der Lauter an das Königreich Württemberg und war bis 1810 der Gemeinde Degenfeld im Oberamt Gmünd zugeordnet. Der Ortsteil links der Lauter kam 1806 zunächst zum Königreich Bayern und fiel erst 1810 im Rahmen eines Gebietstausches an Württemberg. Seit dem Jahr 1810 gehörte das wiedervereinigte Nenningen zum Oberamt Geislingen. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Nenningen 1938 zum Landkreis Göppingen.

Geschichte von Weißenstein

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Weißenstein befand sich wie Nenningen als Bestandteil der Herrschaft Weißenstein im Besitz wechselnder Linien der Herren von Rechberg. Im Laufe des 14. Jahrhunderts erhielt Weißenstein das Stadtrecht. Durch die Mediatisierung kam Weißenstein 1806 zum Königreich Bayern und 1810 schließlich zum Königreich Württemberg. Seither unterstand Weißenstein dem Oberamt Geislingen. Die Verwaltungsreform vom 25. April 1938 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Göppingen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Nenningen und Weißenstein Bestandteile der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1961

Datum Einwohner
1837 1090
1907 1201
17. Mai 1939 1596
13. September 1950 2314
06. Juni 1961 2457
27. Mai 1970 2673
31. Dezember 1983 2563
25. Mai 1987 2660
31. Dezember 1991 2781
31. Dezember 1995 2865
31. Dezember 2005 2811
31. Dezember 2010 2681
31. Dezember 2015 2561
31. Dezember 2020 2583

Der Gemeinderat in Lauterstein hat zwölf Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde in Lauterstein nach dem System der Mehrheitswahl gewählt. Das bedeutet, dass nur eine Liste aufgestellt war (Freie Wählervereinigung Lauterstein) und die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen gewählt sind. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem mit Stimmrecht.

Bürgermeister ist seit 2006 Michael Lenz. Am 19. Januar 2014 wurde er mit 97,9 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[5] Am 6. Februar 2022 wurde er mit 99,3 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein aus dem Unterrand emporkommender obeliskartiger silberner Stein, vorne gehalten von einem linkshin aufgerichteten roten Löwen, hinten ein geflügelter grüner Adlerfang (Klauflügel).“

Wappen der Ortsteile

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Ehemaliger Bahnhof Nenningen

Lauterstein ist über die Bundesstraße 466 und die Landesstraße 1160 zu erreichen.

Von 1901 bis 1980 war Weißenstein Endbahnhof der in Süßen beginnenden Lautertalbahn. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten die Bahnhofsgebäude in Nenningen und Weißenstein als Einheitsbahnhöfe vom Typ IIa respektive IIIb.[6]

Ansässige Unternehmen

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Der wichtigste Arbeitgeber Lautersteins ist die Federnfabrik Monninger Federn GmbH. Neben diesem größten Arbeitgeber existieren einige kleinere Betriebe.

2016 wurde auf dem Gemeindegebiet der Windpark Lauterstein mit 16 Windkraftanlagen des Typs General Electric 2.75-120 in Betrieb genommen.[7]

In der Stadt Lauterstein gibt es nur die Grundschule Lauterstein. Für alle weiterführenden Schulen müssen die Schüler nach Donzdorf oder Süßen pendeln.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schloss Weißenstein mit Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Die Friedhofskapelle in Nenningen von 1582
Katholische Pfarrkirche St. Martinus, Nenningen

In Lauterstein gibt es zwei Turnvereine aus den Teilgemeinden, den TV Nenningen und den TV Weißenstein. Beide hatten eine Handballabteilung, die sich 1995 zur SG Lauterstein zusammenschlossen. Die 1. Herrenmannschaft der SG Lauterstein spielt in der Oberliga Baden-Württemberg. Der TV Weißenstein spielt mit seinen Volleyballmannschaften in der Gaurunde des Turngau Staufen in der Mixed 1B und in der Jugend. Die Tennisabteilung spielt mit einer Männer- und Frauenmannschaft aktiv.

Zum kulturellen Gelingen des Jahres tragen sie bei, indem sie Kinderfasching, Altenehrung, Stadtfest, Sommerfest, Nikolausfeier und Jahresfeier mit eigener Theatergruppe jährlich neu ausgestalten.

In Lauterstein bestehen einige Chöre und Orchester. Zu den Chören gehören Chorisma (der ehemalige „Junge Chor“), der Liederkranz Weißenstein, der Kirchenchor Nenningen und die Sängerriege des TV Nenningen. Die beiden Musikvereine der Stadt Lauterstein, der Musikverein Nenningen und die Stadtkapelle Weißenstein, tragen mit jeweils einem aktiven Orchester und einem Jugendorchester sowie einer Zöglingsgruppe zum kulturellen Leben der Stadt bei.

Lauterstein ist ein wichtiger Naherholungsbereich für den dichtbesiedelten Großraum Göppingen. Auf dem Albuch im nordöstlichen Teil der 2.332 ha großen Markung liegen große Waldflächen. Das Albuch und das malerische und sagenumwobene Christental mit dem dortigen Stausee (Hochwasserrückhaltebecken Christental) sind ein beliebtes Wandergebiet. Im Winter besteht für Skifahrerer ein Loipennetz.

Persönlichkeiten

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  • Weißenstein. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 254–259 (Volltext [Wikisource]).
  • Josef Seehofer: Stadt Weißenstein und Gemeinde Nenningen sind seit 1. Januar 1974 Stadt Lauterstein in Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. v. der Stadt Lauterstein, Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 1981, ISBN 3-921703-32-8.
Commons: Lauterstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lauterstein – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 298–299.
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Lauterstein.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 461 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. stuttgarter-zeitung.de
  6. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
  7. Die Hauptstadt der Windkraft im Land. In: Stuttgarter Zeitung. 18. September 2016. Abgerufen am 7. Oktober 2016.
  8. Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89657-138-0, S. 292.
  9. alemannia-judaica.de
  10. Karsten Preßler: Eine ikonografische Rarität. Die Maria-Joseph-Doppelfigur in Lauterstein-Weißenstein. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Jahrgang 42, Heft 2, 2013, S. 88–94 (online).
  11. Pieta von Franz Ignaz Günther in Nenningen, 1774.