Lega dei Ticinesi – Wikipedia

Lega dei Ticinesi
Gründungsdatum: 17. Januar 1991
Mitglieder: 1'500[1]
(Stand: 2014)
Frauenanteil: im Nationalrat: 0 %
(Stand: 2019)
Wähleranteil: 16,9 % (Kanton Tessin)[2]
(Stand: Nationalratswahl 2019)
Nationalrat:
2/200
Ständerat:
0/2
Fraktion (BV): SVP-Fraktion
Kantonale Parlamente:
14/90

(Stand: April 2023)
Kantonale Regierungen:
2/5

(Stand: April 2023)
Website: lega-dei-ticinesi.ch

Die Lega dei Ticinesi (deutsch Liga der Tessiner, französisch Ligue des Tessinois, in allen Sprachregionen umgangssprachlich Lega genannt) ist eine politische Partei in der Schweiz. Sie wurde 1991 als rechte bzw. rechtspopulistische Protestpartei gegründet und ist ausschliesslich im Kanton Tessin aktiv.

Gegründet wurde die Partei vom Unternehmer und ehemaligen FDP-Parteigänger Giuliano Bignasca und vom Journalisten Flavio Maspoli. Im Gründungsjahr 1991 gelang es ihnen, mit Flavio Maspoli und Marco Borradori zwei Nationalratssitze und mit Giorgio Morniroli einen Ständeratssitz zu besetzen. 1995 machte die Partei Schlagzeilen mit der erfolgreichen Grossratskandidatur der Pornodarstellerin Sandy Balestra. Ebenfalls 1995 zog sie mit Borradori erstmals in die Tessiner Kantonsregierung, den Staatsrat, ein, in dem sie seither stets vertreten ist (seit 2011 mit zwei von fünf Sitzen).

Die Lega ist gegen einen Beitritt zur Europäischen Union und für eine strenge Asylpolitik. Ein besonderes Ärgernis für die Partei sind die Bundesangestellten in Bern, die sich aus Sicht der Lega dei Ticinesi nicht genug für die Interessen des Kantons Tessin einsetzen. Nach anfänglich raschem Erfolg im Heimatkanton schwächte sich der Aufstieg ab. Im nationalen Parlament ist die Partei mit Lorenzo Quadri als Mitglied der SVP-Fraktion vertreten.[3]

Politisch steht die Lega dei Ticinesi der Schweizerischen Volkspartei, der Auto-Partei und ihrer italienischen «Schwesterpartei» Lega (früher Lega Nord) nahe. Allerdings hegten die Tessiner Legisten – im Gegensatz zur Lega Nord – nie Sezessionsabsichten.

Im März 2013 starb Mitgründer und Präsident Giuliano Bignasca.[4] Staatsrat Michele Barra im Oktober 2013[5] und im März 2020 Giulianos Bruder Attilio Bignasca, der ihm als Präsident nachgefolgt war.[6]

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Wahlergebnisse der Lega bei nationalen und kantonalen Wahlen.

Jahr Schweiz Nationalrat Schweiz Ständerat
Stimmen % (CH) % (TI) Gewählte Gewählte
1991 28'290 1,38 % 23,5 % Flavio Maspoli
Marco Borradori
Giorgio Morniroli
1995 17'804 0,95 % 18,6 % Flavio Maspoli
1999 17'118 0,88 % 18,5 % Flavio Maspoli
Giuliano Bignasca
2003 7'304 0,35 % 8,0 % Attilio Bignasca
2007 13'031 0,57 % 14,0 % Attilio Bignasca
2011 18'956 0,79 % 17,5 % Lorenzo Quadri
Roberta Pantani
2015 24'713 0,99 % 21,7 % Roberta Pantani
Lorenzo Quadri
2019 18'187 0,75 % 16,9 % Lorenzo Quadri
Jahr Kanton Tessin Grosser Rat Kanton Tessin Staatsrat
Stimmen (%) Sitze Gewählte
1991 12,8 % 12
1995 17,9 % 16 Marco Borradori
1999 18,1 % 16 Marco Borradori
2003 11,8 % 11 Marco Borradori
2007 16,2 % 15 Marco Borradori
2011 22,8 % 21 Marco Borradori
Norman Gobbi
2015 24,2 % 22 Claudio Zali
Norman Gobbi
2019 19,9 % 18 Norman Gobbi
Claudio Zali
2023 15,0 % 14 Norman Gobbi
Claudio Zali

Einzelnachweise

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  1. Der Bund kurz erklärt 2014. (PDF; 14,8 MB) Schweizerische Bundeskanzlei, 28. Februar 2014, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 22. April 2014.
  2. Tessiner Nationalratswahlen. Tessiner Grüne gewinnen Sitz – auf Kosten der Lega. In: SRF News. 20. Oktober 2019.
  3. Mitglieder des Nationalrates: Kanton Tessin. In: Parlament.ch. Abgerufen am 8. Dezember 2021.
  4. Giuliano Bignasca ist tot. In: SRF News. 7. März 2013.
  5. Lega-Staatsrat Michele Barra ist tot. In: Der Bund. 20. Oktober 2013, abgerufen am 20. Oktober 2013.
  6. Gerhard Lob: Lega-Urgestein Attilio Bignasca (77) ist tot. In: Aargauer Zeitung. 29. März 2020, abgerufen am 17. Juli 2023.