Leopold Ludwig – Wikipedia
Leopold Ludwig (* 12. Januar 1908 in Witkowitz, Österreich-Ungarn; † 25. April 1979 in Lüneburg) war ein deutscher Dirigent.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ludwig spielte bereits als Kind Klavier und Orgel, studierte dann an der Musikakademie bei E.Paur in Wien das Fach Klavier und Komposition. Seinen ersten Auftritt als Dirigent hatte er 1931 in Troppau; nach Stationen in Gablonz, Teplitz-Schönau und Oldenburg trat er 1939 eine Stelle als Erster Kapellmeister an der Staatsoper Wien an. Am 20. April 1942 ernannte ihn Adolf Hitler zum Staatskapellmeister.[1] 1943 kam eine Tätigkeit als Dirigent an der Städtischen Oper Berlin hinzu. Während seiner Berliner Zeit entstand unter anderem 1944 eine Rundfunkaufnahme des Abu Hassan von Carl Maria von Weber.[2] Ludwig stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er im April 1946 von einem britischen Militärgericht zu eineinhalb Jahren Gefängnis mit Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt, weil er im Fragebogen seine seit 1937 bestehende Mitgliedschaft in der NSDAP verschwiegen hatte.[1]
Nach einer Tätigkeit als Gastdirigent an der Städtischen Oper Berlin und der Berliner Staatsoper war Ludwig von 1951 bis 1971 Generalmusikdirektor an der Hamburgischen Staatsoper. Sein umfangreiches Repertoire umfasste Werke vom Barock bis zur Moderne, wobei er auch verschiedene Uraufführungen leitete, wie Pallas Athene weint (Krenek), Der Prinz von Homburg von Hans Werner Henze (1960) oder Jacobowsky und der Oberst von Giselher Klebe (1965)[3] sowie Figaro lässt sich scheiden (Klebe).
Ludwig war auch international tätig und gastierte unter anderem 1952 beim Edinburgh Festival. 1959 dirigierte er beim Glyndebourne Festival den Rosenkavalier. Ferner gastierte er in Neapel, Buenos Aires, Montevideo und Santiago de Chile. Nach seinem erfolgreichen Hamburger Parsifal 1968[4] wurde er an die New Yorker Metropolitan Opera berufen, wo er 1970 den Parsifal dirigierte.[5]
Neben seiner Tätigkeit als Operndirigent leitete er Konzerte und spielte verschiedene Schallplatten ein, darunter die 4. und 9. Sinfonie von Gustav Mahler und Richard Strauss’ Ein Heldenleben.
1958 wurde Leopold Ludwig in Hamburg mit der Johannes-Brahms-Medaille ausgezeichnet, 1968 verlieh ihm der Hamburger Senat den Titel Professor.[1]
Nach Beendigung seiner Dirigentenlaufbahn lebte Leopold Ludwig im Ruhestand in Lüneburg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leopold Ludwig. In: Die Zeit, Nr. 20/1956
- Leopold Ludwig Internationales Biographisches Archiv 23/1979 vom 28. Mai 1979, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Mechthild Albus: Ludwig, Leopold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 431 f. (Digitalisat).
- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4669. online
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- All Media Guide, 2009. Answers.com 12. Nov. 2009
- Diskographie
- Audiointerview mit Leopold Ludwig im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4669
- ↑ Siehe Nachweis in der DNB.
- ↑ Programmhefte der Hamburgischen Staatsoper vom 15. Juni 1960 und vom 1. November 1965.
- ↑ Programmheft der Hamburgischen Staatsoper vom 12. April 1968.
- ↑ All Media Guide, 2009. Answers.com 12 Nov. 2009
Personendaten | |
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NAME | Ludwig, Leopold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dirigent |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1908 |
GEBURTSORT | Witkowitz, |
STERBEDATUM | 25. April 1979 |
STERBEORT | Lüneburg |