Les Djinns – Wikipedia
Les Djinns (Die Dschinnen) ist eines der berühmtesten Gedichte des französischen Schriftstellers Victor Hugo, das 1829 in seiner Sammlung Les Orientales (Die Orientalen) veröffentlicht wurde.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gedicht Les Djinns zeichnet sich durch seine sehr originelle Form aus, die in ein crescendo und decrescendo untergliedert ist: Die einzelnen Strophen haben eine unterschiedliche Anzahl von Silben, nämlich 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3 und schließlich wieder 2. Diese Form steht in Zusammenhang mit der Aussage des Gedichts,[1] das von dem Lärm und bunten Treiben berichtet, den ein Schwarm von vorüberziehenden Dschinnen verursacht, der um das Haus des Erzählers zieht. Die Länge der Verse steigt mit der Stärke des von den Dschinnen verursachten Sturms und der gefühlten Bedrohung und nimmt dann ab, je weiter sie sich entfernen.
Die epische und mystische Kraft dieses Gedichts macht es zu einem der geschätztesten Stücke der Sammlung, wie auch aus den verschiedenen Vertonungen namhafter Komponisten hervorgeht.
Der Anfang lautet (in einer deutschen metrischen Übertragung):[2]
Stadt, Hafen,
Und Meer,
Sie schlafen.
Fernher
Der Wellen
Zerschellen
Und Schwellen ...
Nichts mehr.
Horch! im Düster
Lärm erwacht.
Wie Geflüster
Klingt's der Nacht.
[…]
Vertonungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gedicht erfuhr verschiedene Bearbeitungen oder Umsetzungen in anderen Künsten, darunter Les Djinns op. 12 (1875) von Gabriel Fauré für gemischten Chor; Les Djinns (FWV 45), Sinfonische Dichtung für Klavier und Orchester von César Franck (1884) und Les Djinns op. 35 (1912) für Gesang und Orchester von Louis Vierne.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Victor Hugo: Les Orientales. Charles Gosselin et Hector Bossange, Paris, 1829
- Victor Hugo: Aus dem Morgenlande (Les orientales, 1829). Fischer, Kassel 1903. (In d. Deutsche übertr. von Hildegard Stradal.)
- Winfried Wehle: Das dunkle Licht der Phantasie. Zur lyrischen Modernität Victor Hugos um 1830. (Les Djinns). In: E. & J. Leeker (Hrsg.): Text – Interpretation – Vergleich, Festschrift für M. Lentzen, Berlin 2005, S. 120–135.
- Jean-Pierre Vidal: L’Épique dans Les Orientales, Autour des Orientales, Paris, Minard, 2002
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klangbeispiele:
- Gabriel Fauré: Les Djinns Op. 12 für Chor und Orchester (mit Noten) / mit Klavierbegleitung (a, b)
- César Franck: Les Djinns
- Louis Vierne: Les Djinns
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Scrutiny of the stanza, in: The Cambridge Companion to Twentieth-Century English Poetry (Daniel Alnright)
- ↑ zit. von Martin Hartmann and Georg Winter: Die Dschinnen. Zeitschrift für französische Sprache und Literatur, Bd. 19 (1897), S. 119–122, hier S. 119