Liste der Stolpersteine in Blieskastel – Wikipedia

In der Liste der Stolpersteine in Blieskastel umfasst die Stolpersteine, die vom deutschen Künstler Gunter Demnig in der saarländischen Stadt Blieskastel verlegt wurden. Stolpersteine sind Opfern des Nationalsozialismus gewidmet, all jenen, die vom NS-Regime deportiert, ermordet, in die Emigration oder in den Suizid getrieben wurden. Demnig verlegt für jedes Opfer einen eigenen Stein, im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz.

Die erste Verlegung in Blieskastel erfolgte am 30. Mai 2009.

Verlegte Stolpersteine

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In Blieskastel wurden bisher neun Stolpersteine an vier Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
GEORG BIEG
JG. 1908
VERHAFTET 14.12.1937
WEGEN VERDACHTES AUF
'KOMMUNISTISCHE UMTRIEBE'
DACHAU
TOT AN HAFTFOLGEN
24.1.1945
Bezirksstraße 34
Niederwürzbach
Georg Bieg, geboren 1908, wurde zusammen mit Otto Bieg am 13. Dezember 1937 verhaftet. Zur Last gelegt wurden ihnen kommunistische Umtriebe. Georg wurde nach Denunziation durch den Oberbürgermeister ins KZ Dachau verlegt, wo er als Sanitäter zwangsverpflichtet wurde. Bei seiner Arbeit, die vielen Häftlingen das Leben rettete, infizierte er sich mit Fleckfieber und verlor am 24. Januar 1945 sein Leben.[1]
HIER WOHNTE
HEINRICH BIEG
JG. 1901
EINGEWIESEN
HEILANSTALT
HOMBURG/SAAR
'VERLEGT' 31.1.1941
HADAMAR
ERMORDET 31.1.1941
'AKTION T4'
Bezirksstraße 16
Niederwürzbach
Heinrich Bieg wurde am 13. Dezember 1901 in Niederwürzbach geboren und ging wie viele junge Männer im Saargebiet in die Französische Fremdenlegion. Aus Afrika kehrte er mit psychischen Problemen (vermutlich einer posttraumatische Belastungsstörung nach einem Kampfeinsatz) wieder nach Niederwürzbach zurück und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Heilanstalt Homburg/Saar aufgenommen. Von Homburg wurde Heinrich Bieg mit 145 weiteren Patienten am 2. September 1939 in der Heilanstalt Weilmünster aufgenommen. Von Weilmünster gelangte Heinrich Bieg in einem Transport mit 68 weiteren Patienten am 31. Januar 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar. Die Patienten eines solchen Transports wurden in der Regel noch am Tag der Ankunft in die in der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und durch das Gas Kohlenmonoxid ermordet.[2]
HIER WOHNTE
OTTO BIEG
JG. 1910
GESTAPOHAFT 1937
SOLDAT
DIENST VERWEIGERT
VERRATEN
VERHAFTET 10.7.1944
HINGERICHTET 11.7.1944
ZUCHTHAUS FRANKFURT
Bezirksstraße 34
Niederwürzbach
Otto Bieg, geboren 1910, wurden zusammen mit Georg Bieg am 13. Dezember 1937 verhaftet. Zur Last gelegt wurden ihnen kommunistische Umtriebe. Otto wurde nach seiner Inhaftierung auf der Lerchesflur zum Wehrdienst eingezogen, verweigerte sich jedoch und wurde am 11. Juli 1944 standrechtlich erschossen.[1]
HIER WOHNTE
BLANDINA JOSEPH
GEB. ADLER
JG. 1865
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gerbergasse
Ecke Zweibrücker Straße
Blandina Joseph geboren am 12. Oktober 1865 in Heuchelheim[3][4]
HIER WOHNTE
EDGAR JOSEPH
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gerbergasse
Ecke Zweibrücker Straße
Edgar Joseph geboren am 16. November 1893 in Blieskastel[5][4]
HIER WOHNTE
FANNY JOSEPH
GEB. SINAI
JG. 1860
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 5.4.1944
Gerbergasse
Ecke Zweibrücker Straße
Fanny Joseph geboren am 20. Oktober 1860 in Großblittersdorf (frz. Grosbliederstroff)[6]
Fanny Joseph war für Bürgermeister Peter Kolb ein Ärgernis, da er seine Gemeinde „judenfrei“ halten wollte. Im Zuge der Evakuierung der roten Zone wollte er seine Gemeinde „judenfrei“ halten. Als gebürtige Französin durfte die 80-Jährige jedoch wieder einreisen. Zwar versuchte Kolb weiterhin sie ausweisen zu lassen, doch wurde sie letztlich 1943 deportiert und am 5. April 1944 im Ghetto von Theresienstadt ermordet.[7][4]
HIER WOHNTE
MARTHA NEUBERGER
GEB. JOSEPH
JG. 1903
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gerbergasse
Ecke Zweibrücker Straße
Martha Neuberger geboren am 12. März 1903 in Blieskastel[8][4]
HIER WOHNTE
MYRTIL NEUBERGER
GEB. SINAI
JG. 1882
DEPORTIERT
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gerbergasse
Ecke Zweibrücker Straße
Myrtil Neuberger geboren am 16. März 1882[9][4]
HIER WOHNTE
ANNA OPPENHEIMER
JG. 1863
DEPORTIERT 1940
THERESIENSTADT
TOT AUF TRANSPORT
Kardinal-Wendel-Straße 62
Anna Oppenheimer geboren am 12. März 1903 in Blieskastel[10][11]
  • 30. Mai 2009
  • 8. Mai 2022 (Heinrich Bieg)
Commons: Stolpersteine in Blieskastel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Institut für aktuelle Kunst im Saarland: Blieskastel, Demnig, Stolperstein, Bieg, Georg und Otto, abgerufen am 8. Dezember 2022
  2. Antrag auf Recherche für Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen vom 25.09.2020 Gedenkstätte Hadamar
  3. Joseph, Blandina. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  4. a b c d e Institut für aktuelle Kunst im Saarland: Blieskastel, Demnig, Stolperstein, Joseph, Fanny, Blandina und Edgar; Neuberger, Myrtil, abgerufen am 8. Dezember 2022
  5. Joseph, Edgar. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  6. Joseph, Fanny. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  7. Kunst im öffentlichen Raum (Saarpfalzkrei). Kunstlexikon Saar, abgerufen am 15. April 2016.
  8. Neuberger, Martha. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  9. Neuberger, Myrtil. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  10. Neuberger, Martha. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 10. November 2015.
  11. Institut für aktuelle Kunst im Saarland: Blieskastel, Demnig, Stolperstein, Oppenheimer, Anna, abgerufen am 8. Dezember 2022