Liste der Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern – Wikipedia

Die Liste der Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern führt alle Synagogen auf, die sich auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern befinden oder befanden.

Auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern können heute in 42 Städten Synagogenbauten nachgewiesen werden.[1] Von diesen sind – teils erheblich baulich verändert – noch 18 erhalten. Diese Gebäude wurden meistenteils von ihren Gemeinden bereits vor 1933 aufgegeben oder sind 1938 aufgrund der Nähe zu angrenzenden Häusern nicht oder nur unvollständig zerstört worden. Von den anderen 22 wurden einige durch die Nationalsozialisten während der Novemberpogrome 1938 zerstört.

In Rostock (2004) und Schwerin (2008) konnten neue Synagogen errichtet und feierlich geweiht werden.

Erhaltene Synagogen

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(die Angaben wurden aus zahlreichen Internetquellen recherchiert, teilweise liegen sich widersprechende Daten vor)

Bild Ort Adresse und Geolink Baujahr Nutzung Anmerkungen (Artikelseite)
Boizenburg Kleine Wallstr. 7 1799 bis 1892 nach Neubau am 27. September 1864 neu geweiht, 1892 an die Freimaurerloge „Vesta zu den drei Türmen“ verkauft, 1934 Heimatmuseum, 1980 Musikkabinett, seit 1993 wieder Eigentum der Freimaurer
Bützow Mantzelstraße 10 1797 (Bauantrag) bis 1920 verkauft 1920, wenig später Auflösung der Gemeinde
Crivitz Fritz-Reuter-Str. 13 1864 bis 1918 verkauft 1918, heute Wohnhaus
Dargun Schloss-Str. 58 1824 bis 1927 verkauft 1927, Lagerhaus bis 1951, seitdem Nutzung als Baptistenkapelle und Gemeindehaus
Demmin Synagogenstr. 7
(ehem. Baustr.)
1848 bis 1938 verkauft im Juni 1938, Teil einer Möbelfabrik, heute Wohnhaus
Goldberg Jungfernstr. 32 1845 bis 1917 ab 1917 Lagernutzung, 1925 verkauft an die katholische Gemeinde, katholische Kirche
Gnoien 1828
Hagenow Hagenstr. 48 (Hof) 1828 bis 1938 1938 Verwüstung des Innenraums, 2004–07 saniert, heute Teil des Museums Hagenow und Kulturzentrum
Krakow am See Schulplatz 1 1866 bis 1920 geweiht am 12. Dezember 1866, 1920 verkauft, Nutzung als Turnhalle bis 1986, heute Kulturhaus
Ludwigslust Breite Str. 28 1810 bis 1924 nach Plänen von Johann Georg Barca, verkauft 1924, heute Wohnhaus
Neubukow Wollenweberstr. 4 1850 bis ~1935? heute Wohnhaus
Plau am See Strandstr. 10 1840 bis 1920 geweiht am 23. Oktober 1840, letzter Gottesdienst 1904, verkauft 1920, bis 2002 katholische Kirche, seit 2006 ungenutzt in Privatbesitz
Röbel/Müritz Kleine Stavenstr. 1831 bis 1936 1936 verkauft, Nutzung als Garage und Werkstatt, 2001–03 Sanierung als Jugendbildungszentrum und Museum
Rostock Augustenstr. 20 2004 Synagoge,
Gemeindehaus
Schwaan Warnowstr. 7 bis 1915 verkauft 1915, heute Wohn- und Geschäftshaus
Schwerin Schlachterstr. 3/5 (Hof) 2008 Synagoge Neubau, ca. 100 Plätze, geweiht 3. Dezember 2008
Stavenhagen Malchiner Str. 38 (Hof) um 1820 bis 1935 1842 umgebaut, 10. November 1938 schwer beschädigt, 1939 zwangsverkauft, Tischlerei bis 1980, Leerstand bis 2012
Tessin Mühlenstr. 10 (Hof)
Warin Fischerstr. 45 (Hof) bis 1880 bereits 1880 verkauft, heute Wohnhaus

Zerstörte Synagogen

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Bild Ort Adresse Baujahr Nutzung Anmerkungen
Anklam Mägdestr. 1841 bis 1938 15. Oktober 1841 geweiht, 10. November 1938 ausgebrannt, Lagernutzung bis Ende 1941, dann Abriss
Friedland
Gadebusch 1806 bis 1922 versteigert 1922
Grabow Schulstr. 1 bis 1932 verkauft 1932, Möbellager, 1975 abgerissen
Grevesmühlen 1873 bis 1887 1887 aufgegeben und verkauft
Güstrow Krönchenhagen 13 1829 bis 1938 am 28. September 1829 geweiht, renoviert 1929, 10. November 1938 zerstört
Malchin Strelitzer Str. 1837 bis 1925 verkauft 1925 an die katholische Gemeinde, kriegszerstört 1945
Malchow Lange Str. 64 (Hof) ~1825 bis 1935 verkauft 1935, Ruine vom Privateigentümer 1992 abgerissen
Neubrandenburg Poststr. 1877 zerstört 1938
Neukalen 1844 bis 1900 geweiht am 7. August 1844, gestiftet von den Brüdern Saalfeld in Hamburg und Altona, verkauft 1900, später wegen Baufälligkeit abgerissen
Neustadt-Glewe Große Wallstr. ~1830 bis 1887 durch Brand 1887 zerstört, nicht wieder aufgebaut
Neustrelitz
Strelitz Alt
Alexanderplatz 1763 zerstört 1938 erste Synagoge Mecklenburgs der Neuzeit, 1913 renoviert, 10. November 1938 zerstört, Abriss 1939
Parchim Rosenstr. 43 1823 zerstört 1938 am 29. August 1823 geweiht, 10. November 1938 verwüstet, Abriss 1939
Pasewalk Marktstr.
(Grabenstr. 3)
1834 zerstört 1938 am 23. Oktober 1834 geweiht, 10. November 1938 zerstört
Penzlin 1794 zerstört 1938 1794 errichtet, 1883 renoviert, 10. November 1938 zerstört
Rehna 1830 bis 1883 1883 verkauft und abgerissen
Ribnitz-Damgarten Büttelstr. 1803 zerstört 1938 nach der Pogromnacht abgerissen
Rostock Augustenstr. 101 1902 zerstört 1938 nach Plänen Ludwig Levys, 14. September 1902 geweiht, mit 350 Plätzen größte Synagoge Mecklenburgs, 10. November 1938 zerstört
Schwerin Schlachterstr. 3 1773 bis 1938 1773 erster Bau, 1819 erneuert, 1866 erweitert, 10. November 1938 zerstört
Sternberg
Stralsund Langenstr. 69 (Hof) 1787 zerstört 1938 am 30. März 1787 geweiht, 1912 renoviert, 10. November 1938 zerstört
Strasburg bis 1924 (vor) 1924 verkauft und abgerissen
Teterow Gr. Knickhäger Str. 30 (Hof) 1805 zerstört 1938 10. November 1938 durch SA-Männer verwüstet, anschließend Abriss
Ueckermünde
Waren (Müritz) Kl. Wasserstr. 1 1797 bis 1936 1797 Bethaus errichtet, 1835 Neubau, verkauft 1936, abgerissen 1954
Commons: Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Irene Diekmann (Hrsg.): Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, ISBN 3-930850-78-8.