Liste der politischen Parteien in Argentinien – Wikipedia

Die Liste der Parteien in Argentinien führt alle landesweit anerkannten politischen Parteien in Argentinien sowie wichtige Wahlallianzen und Regionalparteien auf.

Landesweit aktive Parteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste aller anerkannten landesweit aktiven Parteien (Stand: Oktober 2011).[1] Kursiv markierte Parteien standen im April 2013 nicht mehr auf der offiziellen Liste anerkannter Parteien.

Name Gründung Mitglieder (2014)[2] polit. Ausrichtung Anmerkungen
Partido Justicialista (PJ) 1946 3.531.445 peronistisch Seit 2003 zersplittert in mehrere Flügel, die wechselnde Allianzen eingehen. Der kirchneristische Flügel ist Hauptakteur des Frente para la Victoria.
Unión Cívica Radical (UCR) 1890 2.136.955 sozialliberal Älteste noch existierende argentinische Partei. Seit 2001 spalteten sich mehrere Kleinparteien ab, darunter ARI, GEN und Recrear (heute PRO)
Partido Frente Grande 1995 151.114 sozialdemokratisch Bis 2001 Teil der Allianz Frente País Solidario, seit 2007 Teil des Frente para la Victoria.
Partido Socialista 1896 125.617 sozialdemokratisch In den 1980er und 1990er Jahren gespalten in PSP und PS, 2002 wiedervereinigt
Propuesta Republicana (PRO) 2010 107.944 konservativ-liberal Ging aus einer Wahlallianz der Regionalpartei Compromiso para el Cambio und der UCR-Abspaltung Recrear para el Crecimiento hervor.
Movimiento Libres del Sur 1995 52.513 sozialdemokratisch, demokratisch-sozialistisch Seit 2011 Teil des FAP.
Kolina 2011 51.470 linksperonistisch
Coalición Cívica ARI (CC-ARI) 2002 50.567 sozialdemokratisch Abspaltung von der UCR. Gegründet von Elisa Carrió
Partido de la Victoria 2003 46.656 linksperonistisch Teil der Allianz Frente para la Victoria
Partido Intransigente 1956 41.593 sozialdemokratisch UCR-Abspaltung, zuerst als UCR Intransigente, 1972 zwangsumbenannt. Seit 2007 im Frente para la Victoria integriert.
Movimiento de Integración y Desarrollo 1963 38.948 Entwicklungspolitik (desarrollismo) UCR-Abspaltung, 2007 in die Koalition UNA eingetreten
Partido Demócrata Progresista 1914 36.516 zentristisch Besonders in der Provinz Santa Fe aktiv.
Generación para un Encuentro Nacional (GEN) 2011 33.678 sozialdemokratisch UCR-Abspaltung, besonders in der Provinz Buenos Aires aktiv
Movimiento Socialista de los Trabajadores 1994 33.054 sozialistisch Abspaltung des MAS, bis 2003 in Izquierda Unida
Unión Popular 1986 32.610 konservativ, rechtsperonistisch
Es Posible 2010 27.969 rechtsperonistisch Teil der Wahlplattform von Alberto Rodríguez Saá.
Encuentro por la Democracia y la Equidad 25.789 linksperonistisch Teil des Frente para la Victoria. Bekannt auch unter dem Namen Nuevo Encuentro.
Movimiento Independiente de Justicia y Dignidad (bis 2012: Movimiento Independiente de Jubilados y Desocupados) 2007 25.686 sozialistisch Führende Piquetero-Gruppierung
Partido Conservador Popular 1958 24.203 konservativ
Instrumento Electoral por la Unidad Popular 23.719 sozialdemokratisch Bekannt unter dem Namen Unidad Popular.
Partido del Obrero 1964 22.915 trotzkistisch Einflussreich in der Piquetero-Bewegung, bildet mit der PTS und der IS die Allianz Frente de Izquierda y de los Trabajadores. Bekannt unter dem Namen Partido Obrero.
Partido Comunista de la Argentina 1918 22.895 marxistisch-leninistisch Älteste nennenswerte Abspaltung des Partido Socialista
Partido Humanista 1983 22.637 neo-humanistisch (siloistisch), grün
Nueva Izquierda 2011 21.757 sozialistisch
Partido de la Cultura, la Educación y el Trabajo 21.656 Peronismus Abspaltung der PJ, eng mit dem Gewerkschaftsverband CGT verbunden
Partido Unión Celeste y Blanco 2010 21.564 rechtsperonistisch
Movimiento al Socialismo 21.516 trotzkistisch
Izquierda por una Opción Socialista 2007 21.435 sozialistisch, trotzkistisch Bekannt unter dem Namen Izquierda Socialista. Teil der Allianz Frente de Izquierda y de los Trabajadores.
Partido Federal 1974 20.549 föderalistisch
Partido Demócrata Cristiano 1954 20.451 christdemokratisch
Partido de los Trabajadores Socialistas 1999 20.285 trotzkistisch Bildet mit PO und IS die Allianz Frente de Izquierda y de los Trabajadores
Partido del Trabajo y del Pueblo 19.423 sozialdemokratisch
Partido Nacionalista Constitucional UNIR 1989 19.280 nationalistisch
Partido de la Concertación Forja 19.232 Neugründung, die sich auf die UCR-nahe Gruppierung FORJA beruft.
Partido Solidario 2008 19.232 sozialdemokratisch, linksperonistisch Teil des Frente para la Victoria
Partido Socialista Auténtico 1983 17.010 sozialdemokratisch Abspaltung des Partido Socialista, verweigerte 2002 wegen interner Differenzen die Wiedervereinigung mit den beiden anderen Abspaltungen.
Movimiento de Acción Vecinal 2007 12.201 konservativ Hauptsächlich in der Provinz Córdoba aktiv, arbeitet dort mit den Peronisten zusammen.

Wichtige Wahlallianzen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Argentinien-Krise hat sich die parteipolitische Situation in Argentinien destabilisiert. In der Folge kam es bei allen Präsidentschaftswahlen zu Wahlallianzen, die teilweise nicht mehr den herkömmlichen parteilichen Abgrenzungen entsprechen. Die nachfolgende Infobox führt einige wichtige Wahlallianzen auf:

Name Gründung Parteien polit. Ausrichtung Anmerkungen
Cambiemos / Juntos por el Cambio 2015 UCR, CC-ARI, PRO liberal, konservativ Wahlallianz für die Präsidentschaftswahl 2015. Stellt mit Mauricio Macri den Präsidenten. Ab 2019 unter dem Namen Juntos por el Cambio.
Coalición Cívica 2007 ARI, Teile der UCR, PAIS, bis 2011 auch GEN und PS sozialdemokratisch Als einzige wichtige Allianz fest in einer Confederación zusammengeschlossen.
Frente Amplio Progresista 2011 PS, Libres del Sur, GEN, Regionalparteien sozialdemokratisch, linksliberal 2011 zum Anlass der Präsidentschaftswahl gegründet.
Frente de Todos / Unión por la Patria 2019 Teile des PJ (vor allem dem Kirchnerismo angehörend) und Frente Renovador links Wahlallianz siegreich bei den Präsidentschaftswahlen 2019. Für die Präsidentschaftswahlen 2023 in Unión por la Patria umbenannt.
Frente para la Victoria (FPV) 2003 Teile des PJ, Frente Grande, Partido de la Victoria, Partido Intransigente, Kolina, Regionalparteien sozialdemokratisch-peronistisch Wahlallianz
La Libertad Avanza 2021 Partido Libertario, Partido Demócrata, Unión Celeste y Blanco, Partido Renovador Federal rechts bis rechtsextrem, ultrakonservativ Wahlallianz siegreich bei den Präsidentschaftswahlen 2023.
Unión para el Desarrollo Social 2011 UCR und Partido Unión Celeste y Blanco zentristisch Wahlallianz für die Präsidentschaftswahl 2011.

Bedeutende Regionalparteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Movimiento Popular Fueguino (MOPOF) ist eine Regionalpartei aus Tierra del Fuego. Sie ist politisch uneinheitlich positioniert und befindet sich seit ihrer Gründung in der Opposition.
  • Movimiento Popular Jujeño (MOPOJ) ist eine Regionalpartei aus der Provinz Jujuy, die zwar bisher noch nie die Regierung der Provinz übernehmen konnte, jedoch traditionell eine bedeutende Oppositionspartei in dieser Provinz darstellt. Sie ist eher dem linken Spektrum zuzurechnen und vertritt die Belange der Provinzbevölkerung.
  • Movimiento Popular Neuquino (MOPON) ist eine Regionalpartei aus Neuquén. Sie ist dem rechtskonservativen Spektrum zuzurechnen und stellt derzeit mit Jorge Sapag den Regierungschef in Neuquén.
  • Partido Nuevo ist eine Regionalpartei aus Córdoba. Sie ist politisch uneinheitlich positioniert (ein Teil unterstützt auf Landesebene die Peronisten, ein Teil die UCR) und wurde 2003 als Oppositionsplattform gegen die in der Provinz regierenden Peronisten gegründet. Sie ist in ihrer Heimatprovinz eine der drei stärksten Kräfte.
  • Partido Unidad Federalista ist eine rechtskonservative Regionalpartei aus der Provinz Buenos Aires, die mit dem Modin alliiert ist. Ihr Präsident und einziger Abgeordneter im Nationalkongress, Luis Patti, war zeitweise wegen Verbrechen in der Militärdiktatur (1976–1983) inhaftiert, wurde aber gegen Kaution im April 2008 freigelassen, um sein Mandat antreten zu können.[3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Anerkannte landesweit aktive Parteien (PDF; 238 kB) Oktober 2011, Webportal der Bundesjustiz Argentiniens
  2. Informationsblatt (PDF; 2,2 MB) der Bundesjustiz Argentiniens zum Stand der Mitgliedschaften in den Parteien, Stand 2. Halbjahr 2014
  3. Tras quedar en libertad, Patti reiteró su inocencia y renovó críticas a Diputados, Clarin.com, 16. April 2008