Lombardei – Wikipedia
Lombardei | |
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Basisdaten | |
Staat: | ![]() |
Hauptstadt | Mailand |
Provinzen | 12 einschließlich Metropolitanstadt Mailand |
Fläche | 23.862,85 km² (4.) |
Einwohner | 10.012.054 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte | 420 Einwohner/km² |
Website | www.regione.lombardia.it |
ISO-3166-2-Code | IT-25 |
Präsident | Attilio Fontana (LN) |
![]() Reliefkarte der Region Lombardei | |
![]() Politische Karte der Region Lombardei |
Die Lombardei (italienisch Regione Lombardia, lombardisch Regiun Lumbardia) ist eine norditalienische Region mit einer Fläche von 23.863 km² und 10.012.054 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023). Sie ist in die elf Provinzen Bergamo, Brescia, Como, Cremona, Lecco, Lodi, Mantua, Monza und Brianza, Pavia, Sondrio, Varese und in die Metropolitanstadt Mailand aufgeteilt. Sie liegt zwischen Lago Maggiore, Po und Gardasee. Die größte Stadt der Region ist die Hauptstadt Mailand (italienisch Milano). Die zweitgrößte Stadt ist Brescia.
Die lombardische Sprache stellt eine Gruppe von verwandten Sprachvarietäten dar, die in der Lombardei, in den piemontesischen Provinzen Verbano-Cusio-Ossola und Novara, im Trentino, im Tessin und in den Südtälern Graubündens gesprochen werden. Sie zählt zu den romanischen Sprachen.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit verstand man unter „Lombardei“ nicht nur die heutige Region Lombardia, sondern den gesamten Nordwesten Italiens, insbesondere einschließlich des Piemonts und Genuas und des schweizerischen Tessins. In deutschen Sagen wie z. B. der von Wolfdietrich wird für dieses Gebiet auch die Bezeichnung Lampartenland verwendet. Im 19. Jahrhundert verengte sich der Begriff auf das österreichische Kronland Lombardei, das etwa der heutigen Region entsprach.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschreibung: In Grün ein silbernes Wolkenkreuz nicht völlig als Andreaskreuz gelegt. Es stellt die Camunische Rose dar.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Lombardei stammt von Langobarden, was sich vom spätlateinischen Longobardus bzw. Langobardus („ein Langobarde“) ableitet. Dieser Begriff wiederum stammt von den urgermanischen Elementen langaz + bardaz und bedeutet wörtlich „langer Bart“.
Nach Ansicht einiger Gelehrter leitet sich das zweite Element jedoch vom urgermanischen bardǭ bzw. barduz („Axt“) ab, das mit dem deutschen Wort Barte verwandt ist. Der Name der Region leitet sich vom Namen des Volkes der Langobarden ab, die im Jahr 568 nach Italien kamen und Pavia zu ihrer Hauptstadt machten.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lombardei grenzt im Norden an die Schweizer Kantone Tessin und Graubünden, im Osten an die italienischen Regionen Trentino-Südtirol und Venetien, im Süden an die Emilia-Romagna und im Westen ans Piemont.
Die Lombardei hat Teil an den großen norditalienischen Seen: dem Lago Maggiore (der die Grenze zum Piemont und zum Tessin bildet), dem Luganersee (Grenze zum Tessin), dem Comer See und Iseosee (beide vollständig lombardisch) und dem Gardasee (Grenze zu Trentino-Südtirol und Venetien).
Die Landschaftsformung ist sehr unterschiedlich: im Norden die alpinen Regionen etwa das Veltlin, im Süden die Poebene. Das gesamte Territorium entwässert über den an der südlichen Grenze in West-Ost-Richtung fließenden Po, dessen wichtigste Nebenflüsse auf lombardischem Gebiet der Ticino, die Adda, der Oglio und der Mincio sind.

Der höchste Gipfel ist der Piz Zupò (ital. Pizzo Zupò) mit 3995 m ü. M., der höchste Punkt jedoch der Punta Perrucchetti mit 4018 m s.l.m., der jedoch nicht als eigenständiger Gipfel gilt. Beide Punkte liegen in der Berninagruppe, ebenfalls über beide Gipfel verläuft die Grenze nach Graubünden. Den tiefsten Punkt bildet der Po mit ca. 13 m s.l.m. bei Sermide bei seinem Verlassen der Lombardei.
- Gardasee
- Iseosee und Berge der Umgebung
- Der Piz Zupò, höchster Berg der Lombardei
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lombardei umfasst viele Schutzgebiete. Das wichtigste ist der Nationalpark Stilfserjoch, der 1935 gegründet wurde – er ist der viertgrößte Naturpark Italiens und beherbergt eine typisch alpine Tierwelt wie Rotwild, Rehe, Steinböcke, Gämsen, Füchse, Hermeline und Steinadler[3]. Ein weiterer bedeutender Park ist der Parco naturale lombardo della Valle del Ticino, der 1974 auf der lombardischen Seite des Flusses Ticino eingerichtet wurde, um eines der letzten großen Beispiele eines Auwalds in Norditalien zu schützen[4].
Weitere Parks in der Region sind der „Campo dei Fiori“[5] und der „Parco delle Cinque Vette“[6], die sich beide in der Provinz Varese befinden. Im Jahr 2018 wurden der Parco naturale lombardo della Valle del Ticino, zusammen mit dem Nationalpark Val Grande und dem Regionalpark „Campo dei Fiori“, von das UNESCO-Biosphärenreservat „Ticino Val Grande Verbano“.Dieses umfasst ein Gebiet von über 3320 km² in der Lombardei und im Piemont und erstreckt sich bis zur Schweizer Grenze. Es schließt das gesamte Flusstal des Ticino bis zu seiner Mündung in den Po sowie den gesamten Bereich des Lago Maggiore mit den angrenzenden Ufergemeinden ein[7].
Das System der Schutzgebiete in der Lombardei besteht aus einem Nationalpark, 24 Regionalparks, 65 Naturschutzgebieten und 30 Naturdenkmälern. Insgesamt bedecken die Schutzgebiete mehr als 27 % des regionalen Territoriums[8].
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lombardei weist aufgrund von Unterschieden in der Höhenlage, der Nähe zu Binnengewässern und großen Ballungsräumen eine große Vielfalt an Klimazonen auf. Das Klima ist überwiegend Cf-Klimate (Effektive Klimaklassifikation Cfa), insbesondere in der Po-Ebene, allerdings mit deutlichen Abweichungen vom typischen Köppen-Modell – vor allem in den normalerweise langen, feuchten und kalten Wintern.
Es gibt große jahreszeitliche Temperaturschwankungen: In Mailand liegt die Durchschnittstemperatur im Januar bei 2,5 °C und im Juli bei 24 °C. Die Ebenen sind in den kältesten Monaten häufig von Nebel betroffen[9][10].
In den Alpenvorlanden mit Seeklima (Köppen Cfb) haben zahlreiche Seen einen mildernden Einfluss, was den Anbau typisch mediterraner Pflanzen wie Oliven und Zitrusfrüchte ermöglicht.
In den Hügel- und Gebirgsregionen herrscht ein feucht-kontinentales Klima (Köppen Dfb). In den Tälern ist das Klima relativ mild, während es in Höhenlagen über 1.500 m stark kalt werden kann und dort reiche Schneefälle auftreten. Die Niederschläge sind in der voralpinen Zone am intensivsten und erreichen jährlich bis zu 1.500 bis 2.000 mm. Aber auch in der Po-Ebene und den Alpenregionen sind sie reichlich vorhanden, mit einem jährlichen Durchschnitt von 600 bis 850 mm[11].
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antike
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Zur Zeit des Römischen Reiches war das Gebiet der Lombardei Teil von Gallia Transpadana und war ursprünglich nicht von italischen Völkern, sondern ab dem 4. und 3. vorchristlichen Jahrhundert von Kelten besiedelt. Zusammen mit den anderen Regionen nördlich des Po (Venetien und Piemont) erhielt es 89 v. Chr. nur das latinische Bürgerrecht, nicht die vollen Bürgerrechte. Die vollen Bürgerrechte erhielt es im Jahr 49 v. Chr. Zusammen mit dem Piemont bildete es in Augustus’ Verwaltungsstruktur die 11. Region.
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zur Provinz Liguria, deren Hauptstadt Mediolanum (Mailand) war. Hier wirkte Bischof Ambrosius von Mailand. Die römische Kultur und Sprache überwältigten in den folgenden Jahren die frühere Zivilisation, und die Lombardei wurde mit dem Bau von Straßen sowie der Entwicklung von Landwirtschaft und Handel zu einer der fortschrittlichsten und reichsten Regionen Italiens. Bedeutende Persönlichkeiten wurden hier geboren, wie Plinius der Ältere (in Como) und Vergil (in Mantua). In der Spätantike wurde die strategische Rolle der Lombardei durch die Verlegung der Hauptstadt des Weströmischen Reiches nach Mediolanum (Mailand) zwischen 286 und 402 n. Chr. unterstrichen. Hier erließ der römische Kaiser Konstantin im Jahr 313 n. Chr. das berühmte Mailänder Vereinbarung, das allen Religionen im Römischen Reich Glaubensfreiheit gewährte[12].In der Völkerwanderungszeit wurde die spätere Lombardei zunächst von den Westgoten erobert (401–412). Im Jahr 452 zogen die Hunnen durch Oberitalien. Von 493 bis 540 und 544 bis 549 war Oberitalien ostgotisch. Seit 540 wurde Pavia die ständige Hauptstadt des ostgotischen Königreichs, stabiler Standort des Hofes und des königlichen Schatzes[13][14]. Durch den oströmischen Kaiser Justinian fiel es wieder an (Ost-)Rom zurück.
Mittelalter
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Im Jahr 568 wurde die Po-Ebene von den Langobarden unter König Alboin erobert. Diese errichteten hier ein langobardisches Königreich mit der Hauptstadt Pavia, das gegen das Jahr 670 fast ganz Italien umfasste, und unter Grimoald (662–671) und Liutprand (712–744) seine größte räumliche Ausdehnung erreichte. Das Kernland des langobardischen Reichs trägt seither den Namen Langobardia oder Lombardia.
Im Jahr 754 griffen die Franken unter Pippin in den Krieg zwischen Papst Stephan II. und den Langobarden ein. Sie besiegten die Langobarden, trennten das Land zwischen dem unteren Po und den Apenninen von der Lombardei ab und schenkten es dem Papst (Pippinische Schenkung). Die Gegend um Bologna und Ravenna fiel somit an den Kirchenstaat. Von 773 bis 774 eroberten die Franken unter Karl dem Großen das langobardische Königreich. Im Zuge der karolingischen Reichsteilungen wurde die Lombardei Mittelpunkt des karolingischen, später ottonischen Königreichs Italien, dabei blieb Pavia bis zum Jahr 1024 stets die Hauptstadt[15]. Die deutschen Könige waren zugleich Träger der langobardischen Krone (Reichsitalien). Im Osten und Südosten des kaiserlich-langobardischen Reichs erstarkten zwei Markgrafschaften, die von Verona und die von Tuscien. Gegen diese stärkte Kaiser Heinrich III. die Städte der Lombardei mit Privilegien. Heinrich IV. erschien im Jahr 1077 auf der Burg von Canossa, dem Stammsitz der Markgräfin von Tuscien, Mathilde, die sich gegen ihn auf die Seite des Papstes gestellt hatte.
Die lombardischen Städte nahmen – auch durch die Kreuzzüge – einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und wurden – begünstigt durch die anderweitig interessierten Kaiser Lothar von Supplinburg und Konrad III. – politisch unabhängig. Oftmals gingen sie Bündnisse mit dem Papst gegen den Kaiser ein. Mit ihrer Unabhängigkeit nahmen sie auch die Ausübung der königlichen Rechte (Regalien) in ihrer Umgebung für sich in Anspruch.

Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) forderte im Jahr 1158 während des Reichstags auf den Ronkalischen Feldern (südöstlich von Mailand) die Rückgabe der Regalien an die Krone. Durch die Weigerung der lombardischen Städte kam es zum Krieg und zur Bildung des Lombardischen Städtebundes gegen den Kaiser (1167). Im Jahr 1176 unterlag Friedrich I. den lombardischen Städten in der Schlacht von Legnano (nordwestlich von Mailand). Im Frieden von Konstanz anerkannte er im Jahr 1183 den Lombardischen Städtebund und überließ die innerhalb der Stadtmauern gelegenen Regalien den Städten. Unmittelbar anschließend verbündete sich Mailand mit dem Kaiser und gestattete die dortige Krönung des Sohnes Friedrichs, Heinrichs VI., zum König von Italien. Daraufhin verbündete sich der Papst mit den Welfen, und in der Lombardei entstanden überall zwei politische Parteien, die der Ghibellinen (Waiblinger, Staufer) und der Guelfen (Welfen).

Im Jahr 1232 sah sich Friedrich II. einer Opposition aus seinem Sohn Heinrich VII. und den lombardischen Städten gegenüber, die gemeinsam gegen das von Friedrich bestätigte Statutum in favorem principum opponierten. Nach dem Sieg über Heinrich schlug Friedrich fünf Jahre darauf, 1237, auch die lombardischen Städte in der Schlacht von Cortenuova zwischen Bergamo und Brescia.
Auch nach dem Ende der Staufer standen sich in den lombardischen Städten weiter papsttreue und kaisertreue Parteien gegenüber. In den größeren Städten entstanden Patrizier-Dynastien, die die Macht in den Stadtstaaten untereinander aufteilten. In Mailand herrschten seit 1311 die von Heinrich VII. eingesetzten Visconti. Unter Gian Galeazzo Visconti (1385–1402) eroberte Mailand weite Teile der Lombardei, insbesondere die Nachbarstädte Pavia, Piacenza, Parma und Cremona, außerdem Bergamo, Brescia, Verona, Como und das Veltlin. Genua, Mantua und Modena blieben unabhängig. Turin und das Piemont blieben beim Herzogtum Savoyen. 1395 wurde Mailand Herzogtum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Das Herzogtum Mailand wurde zum Vorläufer der heutigen Region Lombardia, und die Geschichte der Lombardei wurde zunehmend zur Geschichte Mailands.
Im folgenden Konflikt mit der Republik Venedig verlor Mailand den Nordosten der Po-Ebene wieder. Im Jahr 1406 fiel Verona an Venedig, im Jahr 1428 auch Bergamo und Brescia.
Renaissance und Neuzeit
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1450 riss Francesco Sforza in Mailand die Macht an sich. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Lombardei in den Blick der neuen Großmächte Frankreich, Habsburgermonarchie und der Schweiz und wurde für etwa ein halbes Jahrhundert zu deren Kriegsschauplatz. Zunächst verbündete sich Mailand unter Ludovico Sforza mit Frankreich zwecks Eroberung Neapels. Anschließend kämpfte Frankreich an der Seite der Schweiz gegen Mailand und besetzte dieses 1500. Die Schweiz erhielt 1503 Bellinzona. Parma und Piacenza wurden päpstlich. Nachdem Neapel 1504 spanisch geworden war und Spanien per Heirat an Habsburg gebunden war, kämpften Frankreich und Habsburg gemeinsam mit dem Papst gegen Venedig, das Bergamo und Brescia vorübergehend wieder verlor (1509). Anschließend verbündete sich der Papst mit Habsburg und England gegen Frankreich, das Mailand 1512 wieder räumen musste. Das Veltlin wurde 1512 von den Graubündnern besetzt; der Papst verlor Parma und Piacenza. 1515 gewann Frankreich unter Franz I. mit seinem Sieg über die Schweizer bei Marignano Mailand zurück. 1516 erkannte Spanien die französische Herrschaft über Mailand an; der neue (habsburgische) König Karl I. (Kaiser Karl V.) fühlte sich aber nach seiner Thronbesteigung im gleichen Jahr nicht daran gebunden. 1525 besiegte Karl Franz bei Pavia, worauf Mailand und Genua im Frieden von Madrid 1526 wieder (formal) unabhängig wurden. 1535 fiel Mailand endgültig an Habsburg, und mit der Erbteilung 1556 wurde es spanisch. Parma und Piacenza wurden 1545 zum Herzogtum Parma; Modena und Mantua (ab 1530 Herzogtum Mantua) blieben unabhängige Herzogtümer, während Brescia und Bergamo venezianisch blieben.
Infolge des Spanischen Erbfolgekriegs wurden Mantua 1708, Mailand 1714 und Parma 1735 österreichisch. Der Westen des Herzogtums vom Valle Antigorio bis hinunter nach Piacenza fiel 1713/1748 an das Haus Savoyen und ging im Königreich Sardinien-Piemont auf.
Französische Revolution und Napoleonische Zeit
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In seinem Italienfeldzug ab März 1796 konnte Napoleon rasch große Teile Norditaliens – die Lombardei sowie Teile des Kirchenstaats und Sardinien-Piemonts – erobern. Unterstützt wurde er dabei von der verbreiteten Abneigung der Italiener gegen die österreichische Fremdherrschaft. Sie sprachen sich für eine Demokratie und gegen Feudalismus und Klerikalismus aus. Obwohl das Direktorium eigentlich andere Pläne hatte, arbeitete Napoleon auf die Errichtung einer eigenständigen Republik im Norden Italiens hin.
Napoleon beseitigte die österreichische Herrschaft in Mailand und Mantua ebenso wie die Selbständigkeit Venedigs. Im Oktober 1796 wurde südlich des Po die Cispadanische Republik gegründet, am 9. Juli 1797 nördlich des Po die Transpadanische Republik, die im Wesentlichen das Territorium der Lombardei umfasste. Im Laufe des Jahres wurde die Republik in Cisalpinische Republik umbenannt, und es wurden ihr die Cispadanische Republik, Teile Venetiens, die während des Winterfeldzugs gegen Österreich annektiert worden waren, sowie das damals schweizerische Veltlin angegliedert. Die Gebiete westlich von Mailand kamen mit dem Piemont unter französische Militärverwaltung. Das Herzogtum Parma blieb zunächst erhalten.
Diese Phase endete mit dem Zweiten Koalitionskrieg im April 1799, und die von den Franzosen errichteten Republiken in Italien brachen unter dem Vormarsch der russischen Armeen des Generals Suworow zusammen. Nach seinem Staatsstreich am 9. November überquerte Napoleon abermals die Alpen und konnte die österreichisch-russische Armee wieder zurückdrängen. Nach der Schlacht von Marengo wurde die Cisalpinische Republik wieder errichtet.
Nach den Friedensschlüssen von Lunéville und Amiens wandelte Napoleon die Cisalpinische Republik mittels einer konstituierenden Versammlung in Lyon in eine italienische Republik um. An deren Spitze wurde auf französischen Druck Napoleon selbst für zehn Jahre gewählt. Weitgehend auf repräsentative Funktionen beschränkt war der Vizepräsident Francesco Melzi d’Eril, ein lombardischer Adliger. Es gab eine Verfassung und eine legislative Versammlung, aber in der Praxis wurde das Staatsgebilde weitgehend von Frankreich aus gesteuert.
Nach der Gründung des Französischen Kaiserreichs 1804 wurden auch die italienischen Staaten nun offiziell in Monarchien umgewandelt. Napoleon selbst wurde am 26. Mai 1805 mit der alten Eisernen Krone gekrönt, nachdem sein Bruder Joseph die Königswürde abgelehnt hatte. Sein Stiefsohn Eugène de Beauharnais wurde Vizekönig. Parma wurde dem französischen Empire angegliedert.
Risorgimento
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Nach dem Sturz Napoleons 1814 übergab Eugène Mailand ohne Widerstand an das Kaisertum Österreich. Der Wiener Kongress gab Habsburg außer Mailand auch Venetien – einschließlich der zuvor venetianischen Teile der Lombardei – und stellte im übrigen Italien weitgehend die vornapoleonischen Verhältnisse wieder her. Die Lombardei und Venetien wurden zum Königreich Lombardo-Venetien zusammengefasst, als dessen Könige die österreichischen Kaiser fungierten, wenn auch die Verwaltung von Österreich getrennt war.
Die starke Abhängigkeit von der Wiener Regierung, die Polizeimethoden und die von Deutschsprachigen dominierte Bürokratie wurden bald zum Ärgernis für die Italiener. Die Ideen der Carbonari schwappten aus Süditalien in die Lombardei über. Das politische Ziel – eine Vereinigung Norditaliens unter dem sardisch-piemontesischen König Karl Albert, eine Konföderation der italienischen Staaten oder eine italienische Republik – war noch umstritten. Allen diesen Richtungen war gemeinsam, dass die Österreicher aus Norditalien vertrieben werden sollten.
Als die Revolutionen 1848/1849 in mehreren europäischen Regionen ausbrachen, kam es in Mailand zu den Aufständen der Cinque giornate (18. bis 22. März), und die österreichischen Truppen mussten sich aus der Stadt zurückziehen. Für die Lombardei bildete sich eine Provisorische Regierung, die bis zum 6. August tätig war und auch Münzen mit den Umschriften ITALIA LIBERA/DIO LO VUOLE (Italien frei, Gott will es) und GOVERNO PROVVISORIO DI LOMBARDIA (Provisorische Regierung der Lombardei) prägte und in Umlauf gab. Wenige Wochen später erklärte das Piemont Österreich den Krieg und marschierte in die Lombardei ein. So wie die Revolution anderswo in Europa zusammenbrach, wurden auch die alten Zustände in der Lombardei wiederhergestellt.
Im Anschluss daran versuchte Cavour von Piemont aus mit französischer Unterstützung, die Lombardei von Österreich zu lösen. 1859 kam es zum von Österreich erklärten Sardinischen Krieg. Nach Niederlagen bei Magenta (zwischen Mailand und Novara) und Solferino (südlich des Gardasees) trat Österreich die Lombardei einschließlich der vormals venezianischen Gebiete um Bergamo und Brescia an Frankreich ab. 1860 trat Frankreich gemäß dem Vertrag von Turin die Lombardei im Tausch gegen Savoyen und die Grafschaft Nizza an Sardinien-Piemont ab. Parma und Modena blieben unabhängig. Im März 1861 machte sich der piemontesische König zum König von Italien. Die Lombardei ist seither italienische Provinz.
Zweiter Weltkrieg
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Mussolini gründete nach seiner Befreiung durch die Deutschen die Italienische Sozialrepublik. Gegen dieses faschistische Regime kämpften auch in der Lombardei zahlreiche Partisanen. Die Lombardei wurde zusammen mit dem Piemont und Venetien erst in den letzten Kriegstagen befreit, nachdem die Alliierten am 19. April 1945 bei Bologna nach Norden durchgebrochen waren.
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Zweiten Weltkrieg zählt die Lombardei zu den wirtschaftsstärksten Regionen Italiens. Im Jahr 2015 erwirtschaftete die Region das zweithöchste Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt (35.885 Euro) von allen Regionen Italiens und lag damit etwa ein Drittel über dem italienischen Durchschnitt (27.044 Euro) und 118 % über dem Wert der ärmsten italienischen Region Kalabrien (16.468 Euro).[16] Das wirtschaftliche Ungleichgewicht innerhalb Italiens und die Tatsache, dass viele Steuereinnahmen der Lombardei an die Zentralregierung nach Rom abgegeben werden müssen, hat zu regionalistischen und sezessionistischen Bestrebungen geführt. Am 10. März 1982, offiziell am 12. April 1984, gründete Umberto Bossi eine Lega Autonomista Lombarda, die zur Keimzelle der späteren politischen Partei Lega Nord wurde.
Am 22. Oktober 2017 fand ein konsultatives Referendum über eine vergrößerte Lokalautonomie der Lombardei statt.[17]
Besonders in den Monaten zwischen Februar und Juni 2020 (91.917 Infizierte, 16.457 Tote) war die Lombardei die am stärksten von der COVID-19-Pandemie in Europa betroffene Region.[18][19] Fast die Hälfte aller italienischen Covid-19-Opfer starben in der Lombardei.[20]
Verwaltungsgliederung
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Die Lombardei besteht aus folgenden elf Provinzen und einer Metropolitanstadt:
Provinz bzw. Metropolitanstadt | Hauptstadt | ISO | Gemeinden (1. Januar 2023) | Einwohnerzahl (31. Dezember 2023) | Fläche (km²) | Bevölkerungs- dichte (Einw./km²) |
---|---|---|---|---|---|---|
Bergamo | Bergamo | IT-BG | 243 | 1.110.427 | 2.722,86 | 408 |
Brescia | Brescia | IT-BS | 205 | 1.260.955 | 4.784,36 | 264 |
Como | Como | IT-CO | 148 | 597.949 | 1.288,07 | 464 |
Cremona | Cremona | IT-CR | 113 | 352.965 | 1.770,57 | 199 |
Lecco | Lecco | IT-LC | 84 | 333.270 | 816,17 | 408 |
Lodi | Lodi | IT-LO | 60 | 229.473 | 782,25 | 293 |
Mailand | Mailand | IT-MI | 133 | 3.245.459 | 1.575,65 | 2059 |
Mantua | Mantua | IT-MN | 64 | 407.002 | 2.338,84 | 174 |
Monza und Brianza | Monza | IT-MB | 55 | 876.792 | 405,49 | 2165 |
Pavia | Pavia | IT-PV | 186 | 538.632 | 2.968,64 | 181 |
Sondrio | Sondrio | IT-SO | 77 | 178.873 | 3.195,76 | 56 |
Varese | Varese | IT-VA | 136 | 880.257 | 1.198,71 | 734 |
Lombardei | Mailand | IT-25 | 1.504 | 10.012.054 | 23.862,85 | 420 |
Wirtschaft
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Die Lombardei erwirtschaftet ein Fünftel des italienischen BIP, das innerhalb der Europäischen Union das dritthöchste ist. Würde man die Lombardei als eine eigenständige Volkswirtschaft betrachten, wäre sie mit 480,6 Milliarden Euro im Jahr 2023 die zehntgrößte Wirtschaft unter den 27 EU-Mitgliedstaaten – direkt hinter Irland und vor Ländern wie Österreich, Dänemark und Finnland – und ihr BIP wäre mehr als doppelt so hoch wie das Griechenlands.
Dies wurde anlässlich der Versammlung von Assolombarda bekannt gegeben, bei der ein Überblick über die Wirtschaft der Lombardei und ihre Spitzenpositionen vorgestellt wurde – auch im Vergleich zum übrigen Teil der EU und zu anderen wichtigen europäischen Regionen.
Innerhalb Italiens steht die Lombardei für mehr als ein Viertel der industriellen Wertschöpfung, über ein Fünftel der Dienstleistungen und mehr als ein Viertel der italienischen Exporte stammt von lombardischen Unternehmen.
Die Exporte der Lombardei beliefen sich im Jahr 2023 auf 163,6 Milliarden Euro, bei einem Gesamtwert von 626,2 Milliarden Euro für ganz Italien, das weiterhin neue Rekorde aufstellt[21].
Die Lombardei ist der führende Anbieter von Finanzdienstleistungen in Italien: 19,9 % der in Italien vom Finanzsektor erzeugten Wertschöpfung entfallen auf diese Region. Die italienische Börse, die Borsa Italiana, befindet sich in Mailand.
Die Unternehmerschaft in der Lombardei ist sowohl weit verbreitet als auch dynamisch und setzt internationale Maßstäbe bei der Suche nach Innovation, Entwicklung und Technologie. 815.956 registrierte Unternehmen (etwa 16 % des nationalen Gesamtwerts) sind in der Lombardei ansässig.
Trotz der umfassenden Deindustrialisierung in den 1990er Jahren sind immer noch 34 % der Erwerbstätigen im industriellen Sektor beschäftigt. Der produzierende Sektor wird von Mikro- und Kleinunternehmen dominiert, die hauptsächlich in industriellen Bezirken und Netzwerken organisiert sind.
Die Lombardei ist eine der spezialisiertesten Regionen Europas für technologisch fortschrittliche Produkte. Rund 68.000 Menschen arbeiten in der hochtechnologischen Fertigung, was die Lombardei zur fünftgrößten Region Europas in diesem Bereich macht[22].
Die Lombardei ist Mitglied der „Vier Motoren für Europa“, einer internationalen wirtschaftlichen Organisation, deren weitere Mitglieder Baden-Württemberg in Deutschland, Katalonien in Spanien und Auvergne-Rhône-Alpes in Frankreich sind. Die Region Lombardei ist außerdem Teil der EUSALP[23], die Innovation, Nachhaltigkeit und Wirtschaft in den Alpenregionen von Österreich, Frankreich, Liechtenstein, Norditalien, Süddeutschland, der Schweiz und Slowenien fördert, sowie der ARGE ALP, einem Wirtschaftsforum der Alpenregionen Österreichs, Norditaliens, Süddeutschlands und der Schweiz.
Innerhalb der EU erreichte das BIP pro Einwohner der Lombardei, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, einen Indexwert von 127 (EU28: 100) (2015),[24] den zweithöchsten Wert für eine italienische Region nach Trentino-Südtirol (bzw. den zweithöchsten Wert für eine italienische NUTS-2 Region nach Südtirol). Die Arbeitsproduktivität der Lombardei war die höchste unter den italienischen Regionen. Das BIP in der Lombardei wurde 2006 von 4.417.000 Erwerbstätigen erbracht. Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 6,4 % und lag damit unter dem nationalen Durchschnitt.[25]
Die Region kann grob in drei wirtschaftliche Gebiete unterteilt werden: Mailand, wo der Dienstleistungssektor 65,3 % der Beschäftigung ausmacht; die Provinzen Varese, Como, Lecco, Monza und Brianza, Bergamo und Brescia – letztere mit dem höchsten industriellen Mehrwert in Europa –, wo eine stark industrialisierte Wirtschaft und ein bedeutender Agrarsektor vorherrschen; sowie die Provinzen Sondrio, Pavia, Cremona, Mantua und Lodi, in denen eine ausgeprägte landwirtschaftliche Tätigkeit und eine überdurchschnittliche Entwicklung des Dienstleistungssektors zu verzeichnen sind[26].
In der Landwirtschaft spielen die fruchtbaren Ebenen im Süden eine wichtige Rolle.
In der Lombardei gibt es drei Verkehrsflughäfen: Als größten den Aeroporto internazionale Milano-Malpensa (MXP) in der Provinz Varese, als nächsten den Aeroporto Enrico Forlanini, besser bekannt als Milano-Linate (LIN) in der Nähe von Mailand und den Aeroporto internazionale Orio al Serio (BGY) bei Bergamo, der hauptsächlich von Fracht- und Billigfluggesellschaften genutzt wird.
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Produktivität der Landwirtschaft wird durch den Einsatz von Düngemitteln und den traditionellen Wasserreichtum gesteigert, der seit dem Mittelalter durch den Bau von Bewässerungssystemen – teilweise von Leonardo da Vinci entworfen – weiter verbessert wurde. Die tieferen Ebenen werden für Futterpflanzen, Getreide (Reis, Weizen und Mais) und Zuckerrüben genutzt. Die Lombardei ist eine der führenden europäischen Regionen in der Reisproduktion und produziert gemeinsam mit dem Piemont 93 % des italienischen Reises. Der Reisanbau konzentriert sich auf die Provinzen Pavia (84.000 ha), Mailand (14.000 ha), Lodi (2.000 ha) und Mantua (1.200 ha). In den höheren Ebenen werden Getreide, Gemüse, Obstbäume und Maulbeerbäume angebaut. In den Hügellagen und Gebirgsregionen, wie den Voralpen und Alpen im Norden, werden Obst und Wein erzeugt. Die Lombardei ist ein Zentrum der Viehzucht, insbesondere mit einem Anteil von 36 % an Milchkühen und 50 % an Schweinen. Die Milchwirtschaft der Region erzeugt 30 % der italienischen Milchproduktion, die zur Herstellung verschiedener Käsesorten verwendet wird – insgesamt etwa 4.715.130 Tonnen, was 36 % der italienischen Käseproduktion entspricht[27].
Die Weinberge der Lombardei umfassen 26.951 Hektar. Die wichtigsten Erzeugnisse sind die Schaumweine Franciacorta und Oltrepò Pavese, die im Gegensatz zu anderen italienischen Schaumweinen nach der traditionellen „méthode champenoise“ hergestellt werden – also auf die gleiche Weise wie Champagner – und nicht nach der Charmat-Methode. Die Lombardei liegt auf Platz 9 von 20 in der Produktion von DOC- und DOCG-Weinen mit 877.351 Hektolitern. Die Lombardei produziert außerdem stille Rot-, Weiß- und Roséweine aus einer Vielzahl von Rebsorten, darunter Nebbiolo-Weine aus der Region Valtellina sowie Trebbiano di Lugana-Weißweine, die zusammen mit Roséweinen im Chiaretto-Stil entlang des Gardasees hergestellt werden[28]. Die Region produziert jährlich rund 1,4 Millionen Hektoliter Wein[29].
Industrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lombardei ist die führende Industrie- und Handelsregion Italiens. Mailand, die Hauptstadt der Region, ist eines der größten Industriezentren des Landes. Dort werden Eisen und Stahl, Autos und Lastwagen sowie Maschinen produziert; außerdem ist die Stadt ein bedeutendes Zentrum des Bankwesens sowie des Groß- und Einzelhandels. Weitere wichtige Städte der Lombardei sind Brescia, Bergamo, Cremona, Pavia, Como, Mantua und Monza. Ihre vielfältigen Industrieerzeugnisse umfassen Elektrogeräte, Textilien, Möbel, verarbeitete Lebensmittel, Chemikalien und Lederwaren[30].
Italien ist ein bedeutender Exporteur von schweren Hubschraubern (über 2.000 kg) mit einem Marktanteil von etwa 30 %[31]. Der Hauptsitz der Leonardo Helicopters Division (ehemals AgustaWestland) befindet sich in der Lombardei und ist für rund ein Drittel der Aufträge des Unternehmens verantwortlich. In der Region befindet sich außerdem ein Werk der Leonardo Aircraft Division (ehemals Aermacchi).
Die wichtigsten Einrichtungen für Entwicklung, Produktion und Ausbildung im Bereich Hubschrauber befinden sich in Cascina Costa di Samarate, Vergiate und Sesto Calende. Die Flugzeugsparte des Unternehmens produziert militärische Schulflugzeuge in Venegono Superiore[32].
Der weltweit älteste Schusswaffenhersteller, Beretta, hat seinen Sitz in Gardone Val Trompia. Fiocchi stellt Munition her. Das ehemalige Unternehmen OTO Melara, heute Teil der Leonardo Electronics Division in Brescia, produziert kleinkalibrige Waffen für den Einsatz auf See und in der Luft.
In der Lombardei gibt es keine Automobilproduktion mehr; die Werke der Markenhersteller Alfa Romeo, Autobianchi und Innocenti wurden geschlossen, aufgegeben oder abgerissen. Iveco stellt weiterhin leichte Nutzfahrzeuge vom Iveco Daily in Suzzara her und produziert Iveco Eurocargo in Brescia. SDF produziert Traktoren unter den Marken SAME und Lamborghini in Treviglio, während die BCS Group Traktoren in Abbiategrasso herstellt. Die bekanntesten Zulieferer der Automobilindustrie sind: Brembo in Bergamo, Pirelli in Mailand und Magneti Marelli[33].
Möbel werden im Industriebezirk rund um Brianza hergestellt, der einen Jahresumsatz von etwa 2 Milliarden Euro durch rund 1.700 Unternehmen erzielt. Die Möbelfabriken, die etwa 40.000 Beschäftigte zählen, befinden sich hauptsächlich in Lissone, Meda, Cantù und Mariano Comense[34]. Dieser Bezirk steht in enger Verbindung zur Designbranche Mailands. In Mailand finden zudem mehrere große Möbelmessen statt, darunter der renommierte Mailänder Möbelmesse[35].
Es gibt mehrere Industriebezirke, die oft aus kleinen und mittleren Unternehmen bestehen, wie z. B. die metallverarbeitenden Bezirke in Brescia, Lecco, Bergamo und Cremona (Arvedi), der Werkzeugmaschinenbau in Brescia und Varese, die Herstellung von Armaturen und Kochtöpfen in Lumezzane, die Textilindustrie in Gallarate und Bergamo, die Seidenproduktion in Como, die Schuhherstellung im Gebiet von Mantua, die Gummi- und Kunststoffindustrie in Bergamo und Varese, die Parfümherstellung in Crema, die Mikroelektronik in Mailand, Monza und Pavia sowie die Lebensmittelindustrie in Cremona (Negroni), Lodi, Mantua und Pavia (Riso Scotti)[36][37]. Knöpfe werden in den Industriebezirken von Grumello del Monte und Palosco hergestellt[38].
Der Modebereich in der Lombardei zeichnet sich durch einen Umsatz von 26 Milliarden Euro aus, mit über 28.000 Unternehmen, die mehr als 180.000 Personen beschäftigen. Im Bereich Design macht das lombardische Territorium 29,4 % (10.528) der italienischen Unternehmen aus, 32,5 % des Mehrwerts und 28,5 % (etwa 18.000) der gesamten Beschäftigung. Mailand spielt dabei natürlich eine zentrale Rolle: Hier konzentriert sich ein Umsatzvolumen von 13,5 Milliarden Euro pro Jahr, was 15,6 % des nationalen Umsatzes im Modebereich entspricht[39]. Die meisten großen italienischen Modemarken, wie Luxottica, Valentino, Versace, Prada, Armani und Dolce & Gabbana, haben ihren Hauptsitz in Mailand.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den dynamischsten und geschäftigsten Regionen Italiens ist es anhand der Zahlen nicht möglich, Touristen im engeren Sinne von Geschäftsreisenden zu unterscheiden. Im Jahr 2023 wurden 47.748.475 Ankünfte verzeichnet. Nichtansässige trugen zu 88,10 % der Übernachtungen bei[40].
Die wichtigsten Reiseziele der Region sind Mailand, das im Jahr 2023 insgesamt 14.110.607[41] touristische Übernachtungen verzeichnete, gefolgt von den Seen (Comer See, Iseosee, Gardasee und Lago Maggiore), den Alpentälern (vor allem das Veltlin) und schließlich den Kunststädten wie Bergamo, Brescia, Como, Mantua und Pavia[42].
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Parlamentswahlen in Italien 2022 ergaben in der Lombardei für die Camera dei deputati folgende Wähleranteile: Fratelli d’Italia 28,5 %, Partito Democratico 19,0 %, Lega 13,3 %, Azione – Italia viva – Calenda 10,3 %, Forza Italia 7,9 %, Movimento 5 Stelle 7,5 %, Alleanza Verdi e Sinistra 3,8 %, Più Europa 3,5 %, Italexit 1,9 %, Unione popolare 1,1 %, Italia sovrana e popolare 1,1 %, Noi Moderati 0,9 %, Vita 0,7 %, Impegno civico Luigi Di Maio 0,4 %, Mastella Noi di centro europeisti 0,1 %.[43]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lydia L. Dewiel: Lombardei und Oberitalienische Seen. Kunst und Landschaft zwischen Alpen und Po-Ebene. 5. Auflage. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4396-5.
- Heinz Schomann: Lombardei – Kunstdenkmäler und Museen. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-010305-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Region Lombardei (italienisch, englisch)
- Lombardia Storica – portale regionale di risorse storiche e archivistiche
- Italien – Kultur in den Regionen: Lombardia Lombardei. Archiviert vom am 1. Januar 2002 .
- Codice diplomatico della Lombardia medievale (secoli VIII–XII), Lombardia beni culturali
- Literatur von und über Lombardei im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).
- ↑ Etymology, origin and meaning of the name "Lombardy" by etymonline. Abgerufen am 8. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Home. Abgerufen am 9. April 2025 (it-IT).
- ↑ Il Parco in cifre. Abgerufen am 9. April 2025 (it-IT).
- ↑ Parco Regionale Campo dei Fiori. Abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Home - Parco 5 Vette di Cuasso Al Monte (VA). Abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Riserva della Biosfera Ticino Val Grande Verbano. Abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Parchi. (lombardia.it [abgerufen am 9. April 2025]).
- ↑ Climate: Lombardy in Italy. Abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ Before travelling. Abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ Hamzah Faquseh, Giovanna Grossi: Trend analysis of precipitation, temperature and snow water equivalent in Lombardy region, northern Italy. In: Sustainable Water Resources Management. Band 10, Nr. 18, 2024, ISSN 2363-5037 (englisch, springer.com).
- ↑ Stefan Krautschick: Mediolanum. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 482–491 Auflage. Band 19, Nr. 2. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5.
- ↑ Chris Wickham: Early Medieval Italy: Central Power and Local Society 400 – 1000. 38. Auflage. University of Michigan Press, Ann Arbor 1989, ISBN 0-472-08099-7 (englisch).
- ↑ Piero Majocchi: Sviluppo e affermazione di una capitale altomedievale: Pavia in età gota e longobarda. In: Reti Medivali Rivista. 2. Auflage. Nr. 11, 2010, ISSN 1593-2214 (italienisch, unina.it).
- ↑ Istituto della Enciclopedia Italiana fondata da Giovanni Treccani: Italico, Regno. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana fondata da Giovanni Treccani, 2024, abgerufen am 8. März 2025 (italienisch).
- ↑ GDP per inhabitant, at market prices. 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Alessandria Corica: Referendum autonomia, l'annuncio di Maroni: "Il 22 ottobre in Lombardia e Veneto". Sala e Pd: "Spesa inutile". La Repubblica, 21. April 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017 (italienisch).
- ↑ Zahl der Toten und Infizierten in Lombardei steigt rasant. In: ORF.at, 14. März 2020.
- ↑ Corona-Krise in Italien: Strenge Ausgangssperre bis Mai verlängert – Trump kündigt Hilfe an. In: Merkur.de, 12. April 2020.
- ↑ Alles, nur kein Massengrab. In: FAZ.net, 1. Juni 2020.
- ↑ Regione Lombardia: Lombardia prima economia italiana. Da sola sarebbe il decimo paese dell’Ue. In: lombardiaspeciale.regione.lombardia.it. Regione Lombardia, 23. Oktober 2024, abgerufen am 8. April 2025 (italienisch).
- ↑ 4 Motors. 18. Oktober 2021, abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ EUSALP: EU strategy for the Alpine region. In: alpine-region.eu. EUSALP, 2022, abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ Eurostat. Abgerufen am 15. April 2018.
- ↑ Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
- ↑ #Lombardia2030. Abgerufen am 8. April 2025.
- ↑ Centro di ricerca Politiche e Bioeconomia: L'agricoltura lombarda conta 2024. Centro di ricerca Politiche e Bioeconomia, Roma 2024, ISBN 978-88-338-5401-4 (italienisch, gov.it).
- ↑ Shelley Lindgren, Kate Leahy: Italian Wine. The History, Regions, and Grapes of an Iconic Wine Country. 123-133 Auflage. Clarkson Potter/Ten Speed, Danvers 2023, ISBN 978-1-984857-63-7 (englisch).
- ↑ Wine Production by Region » Italian Wine Central. In: Italian Wine Central. Abgerufen am 8. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Italy | Facts, Geography, History, Flag, Maps, & Population | Britannica. 7. April 2025, abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ The Atlas of Economic Complexity by @HarvardGrwthLab. Abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ Budget archives, results and reports. Abgerufen am 8. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Alessandro Elli, Carlos Hinojosa: Lombardy case study: Developing regional industrial policy capacity. In: eurofound.europa.eu. European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions, 2017, abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ The Furniture of the Brianza District. Abgerufen am 8. April 2025 (englisch).
- ↑ Salone del Mobile Milano. Abgerufen am 8. April 2025.
- ↑ Carla Saruis: Monitor dei distretti della Lombardia. In: group.intesasanpaolo.com. Intesa Sanpaolo, 2024, abgerufen am 8. April 2025 (italienisch).
- ↑ Centro Studi Assolombarda: La filiera della microelettronica in Lombardia. In: assolombarda.it. Assolombarda, 2024, abgerufen am 8. April 2025 (italienisch).
- ↑ I distretti industriali di Palosco e Grumello sotto la lente del “Sole”. 10. August 2012, abgerufen am 8. April 2025 (it-IT).
- ↑ Regione Lombardia: Imprese della Moda e del Design. In: regione.lombardia.it. Regione Lombardia, 2023, abgerufen am 8. April 2025 (italienisch).
- ↑ Regione Lombardia: Turismo in Lombardia - Dati Regionali. In: https://public.tableau.com. PoliS-Lombardia, 27. August 2024, abgerufen am 9. April 2025 (italienisch).
- ↑ Regione Lombardia: Turismo in Lombardia - Dati Comunali. In: https://public.tableau.com. PoliS-Lombardia, 2. September 2024, abgerufen am 9. April 2025 (italienisch).
- ↑ [email protected]: TURISMO 2023: LOMBARDIA AL SECONDO POSTO IN ITALIA PER INCREMENTO. 5. Juni 2024, abgerufen am 9. April 2025 (it-IT).
- ↑ Elezioni Camera dei Deputati 2022 - Risultati Lombardia - 25 settembre 2022 - La Repubblica. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
Koordinaten: 45° 39′ N, 9° 57′ O