Longform-Journalismus – Wikipedia

Longform-Journalismus ist eine Form des Journalismus, die explizit auf lange Lesestücke setzt. Entgegen der Annahme, dass Medienkonsumenten im Internet nur kurze Texte lesen, geht der Longform-Journalismus davon aus, dass auch im digitalen Zeitalter eine Nachfrage nach ausführlichen und hochwertigen journalistischen Beiträgen besteht.

Unter dem Begriff „Longform-Journalismus“ werden Beiträge im Online-Journalismus subsumiert, die folgende Kriterien[1] aufweisen:

  • Unbegrenzte Länge: Longform-Stücke sind meist ausführliche Beiträge. Sie obliegen keiner Begrenzung der Zeichenzahl, vielmehr „zeichnen sich eben gerade dadurch aus, dass sie sich für Längen und Umfänge nicht interessieren, sondern sich den Platz nehmen, den sie brauchen.“[2]
  • Narrative Textformen: Longform-Journalismus setzt sich in aller Regel mit Themen auseinander, die schwer zu durchdringen sind und einer gründlichen Analyse bedürfen. Hierfür werden narrative Textformen wie beispielsweise die Reportage verwendet.
  • Multimedialität: Charakteristisch für Longform-Journalismus ist die Verwendung von multimedialen Elementen. Dazu können Videos, Audios, Animationen, Grafiken oder datenjournalistische Anwendungen gehören.

Journalistische Beiträge, die unter Longform-Journalismus fallen, werden oft mit anderen Begrifflichkeiten belegt. So ist in diesem Kontext oft auch von Multimedia-Reportagen, Storytelling oder Scrollytelling die Rede.[3] Hier wird allerdings allein die dritte der o. g. Kriterien (Multimedialität) betont. Einen einheitlich verwendeten Namen gibt es folglich nicht.[4]

In den USA kann seit etwa 2013 ein „Comeback“ des Longform-Journalismus[5] beobachtet werden. Als Vorreiter für Longform-Journalismus in den Vereinigten Staaten gilt die New York Times, die Stücke wie „Snow Fall“[6] oder „The Russia Left Behind“[7] veröffentlichte.

Auch in Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele für Longform-Journalismus, nennenswert sind etwa das Projekt „Langstrecke“[8] der Süddeutschen Zeitung und „Longform-Stücke“[9] von Zeit Online. Einen Überblick mit über 60 nationalen und internationalen Beispielen für Longform-Journalismus bietet die Journalistin Sonja Kaute in ihrem Blog.[10]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. hierzu: Christian Jakubetz: Longform-Journalismus: Fast alles ist erlaubt. fachjournalist.de, 29. Februar 2016, abgerufen am 5. April 2016.
  2. Christian Jakubetz: Digitaler Journalismus: Fasse dich lang! universal-code.de, 26. März 2014, abgerufen am 5. April 2016.
  3. Moritz Stückler: Scrollytelling: Die Königsdisziplin des Multimedia-Journalismus. t3n Magazin, 7. Dezember 2013, abgerufen am 5. April 2016.
  4. Sonja Kaute: Exposure, Atavist, Pageflow: 3 Tools für Multimedia-Reportagen im Test. fachjournalist.de, 6. Oktober 2015, abgerufen am 5. April 2016.
  5. Warum longreads? langstrecke.sueddeutsche.de, 4. Februar 2015, archiviert vom Original am 25. März 2016; abgerufen am 5. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/langstrecke.sueddeutsche.de
  6. Vgl. John Branch: Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek. nytimes.com, abgerufen am 5. April 2016.
  7. Vgl. Ellen Barry: The Russia Left Behind. nytimes.com, abgerufen am 5. April 2016.
  8. Vgl. Langstrecke. langstrecke.sueddeutsche.de, abgerufen am 5. April 2016.
  9. Vgl. Multimedia-Projekte: Longform-Journalismus bei ZEIT ONLINE. zeit.de, abgerufen am 5. April 2016.
  10. Sonja Kaute: Longform, Web-Reportage, Multimedia-Storytelling, Scrollytelling: Die ultimative Liste mit 60+Beispielen. In: Stift & Blog vom 26. Juli 2015: Longform, Web-Reportage, Multimedia-Storytelling, Scrollytelling: Die ultimative Liste mit 60+ Beispielen. stift-und-blog.de, abgerufen am 5. April 2016.