Loré (Verwaltungsamt) – Wikipedia

Verwaltungsamt Loré
Das Dorf Lore
Verwaltungssitz Lore
Fläche 179,79 km²[1]
Einwohnerzahl 3.692 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)
Lore I 2.699
Lore II 993
Übersichtskarte
Lore als Teil von Lospalos in der Gemeinde Lautém
Loré (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Loré (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Loré (Lore) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Lautém. Es wurde am 1. Januar 2022 vom Verwaltungsamt Lospalos abgetrennt.[3]

Feierliche Übergabe von Betriebsmittel für das neue Verwaltungsamt Loré
(28. Februar 2022)

Das Verwaltungsamt Loré teilt sich in die zwei Sucos Lore I und Lore II. Es hat eine Fläche von 179,79 km².[1] Das Verwaltungsamt liegt am Ufer der Timorsee. Die Südspitze bildet der Ponta de Lore. Nördlich von Loré liegt das Verwaltungsamt Lospalos, von dem Loré 2022 abgetrennt wurde. Westlich befindet sich das Verwaltungsamt Iliomar. Der Fluss Tchino, der die Grenze zwischen Lore I und Lore II sowie zwischen Lore I und Lospalos im Norden bildet, wird mit einer Brücke überspannt. Er wird in seinem Oberlauf auch Tehino genannt. Seine Quelle liegt im Grenzgebiet zwischen Lore I und Lore II. Der Tchino mündet in den Namaluto, der die Westgrenze des Sucos zum Verwaltungsamt Iliomar darstellt. Im Osten von Lore II entspringt der Lapalapa. Die Grenze im Nordosten bildet der Fluss Urunami.[4]

Nach Westen hin dehnt sich von Lore aus eine Küstenebene aus, zunächst schmal bis Viqueque, dann breiter bis zur Landesgrenze zu Indonesien. Das Gebiet ist geprägt durch Küstentrockenwälder, Mangrovenwälder und Küstengrasland. Da die Region weit entfernt von den Bevölkerungszentren Osttimors und relativ schlecht zugänglich ist, ist die Natur hier noch weitgehend unberührt.[5] Im Westen Lorés liegt die Quelle Ira Lafai.[6]

Ein Gebiet um Lore mit 10.906 ha wurde mit seinem Wald und den umgebenden Reisfeldern von BirdLife International als Important Bird Area ausgewiesen. Hier finden sich noch Teak, Sandelholz und Bambus, in denen mindestens 24 geschützte Vogelarten leben, wie die Grüne Timortaube oder der Gelbwangenkakadu. Auch der größte noch existierende Küstenwald der gesamten Insel Timor liegt in diesem Gebiet, etwa 40 km südlich von Lospalos.[7] 2007 wurde Lore I Teil des Nationalparks Nino Konis Santana.

Loré hat 3.692 Einwohner (2022), davon sind 1.768 Männer und 1.924 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 658 Haushalte.[2] Fast alle Einwohner sprechen als Muttersprache Fataluku. Minderheiten sprechen Tetum Prasa, Tetum Terik, Dadu'a oder Lolein.[8]

Überreste eines Brunnens auf einer ehemaligen Teakplantage von etwa 1924
Der koloniale Verwaltungsposten von Loré in Lore I

Die ersten Europäer im Gebiet der Gemeinde Lautém waren die Portugiesen, die im heutigen Suco Lore I im 17. oder 18. Jahrhundert ein Fort errichteten. Hier war eine Kompanie einheimischer Kolonialtruppen (Segunda Linha) stationiert. Von dem Fort sind noch Ruinen erhalten.[9] Der Verwaltungssitz bestand nur aus einem Wohnraum, einer Küche und Lagerräumen. Der Ort Loré war von Kokospalmen und Maisanpflanzungen umgeben. Neben Hütten von Einheimischen gab es noch einige chinesische Läden. Westlich von Loré lag der Ort Saenamo, der heute nicht mehr existiert. Der Militärposten hatte keinen kolonialen Verwaltungsbeamten. Das Kommando hatte eine einheimische Adlige.[10]

Während der Schlacht um Timor (1942–1945) kamen zuerst australische Soldaten in den Ort. Noch 1942 erreichten auch die Japaner die Region und bauten am Ponta de Lore ein Flugfeld, das sie nach dem nahen Ort „Sinamo“ nannten. Etwa auf halben Weg nach Lospalos gab es in der Aldeia Haitupuca auch eine japanische Radarstation, die am 27. November 1944 durch Spitfire und B-25 zerstört wurde. Ausgerüstet mit Zusatztanks war dies mit über 850 Meilen (etwa 1400 km) die längste Mission, die je von Spitfire durchgeführt wurde.[10]

Zwischen dem 5. und 8. August 1983 desertierten Hunderte von Mitgliedern von bewaffneten pro-indonesischen Milizen (Wanra, Hansip) aus Mehara, Lore, Leuro und Serelau und schlossen sich der FALINTIL an. In ihren Heimatorten führten die Indonesier Strafaktionen durch. Hunderte Frauen und andere zurückgebliebene wurden auf Lastwagen zusammengetrieben und für mehrere Monate interniert. Es kam zu Folterungen und Vergewaltigungen. Später wurden mehrere hundert Familien auf die Insel Atauro zwangsumgesiedelt. Sie kehrten erst später wieder zurück.[11]

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt.

An der Küste wird etwas Fischerei betrieben. Daneben baut die Bevölkerung Reis an.

Zweimal im Jahr findet an zwei Orten im Suco das Mechi der Fataluku statt, das Sammeln der Meci-Würmer (Eunice viridis). Im letzten Mondviertel vom Februar findet das kleinere Mechi kiik und bei Neumond im März das große Mechi boot statt.[12][13][14]

Persönlichkeiten

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Commons: Lore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Tatoli: Parlamento Nacional aprova propostade lei da divisão administrativa do territorio na final global, 31. Mai 2021 (Memento vom 29. Dezember 2021 im Internet Archive), abgerufen am 2. Juni 2021.
  4. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  5. Hinrich Kaiser et al., PhD, Department of Biology, Victor Valley College: The herpetofauna of Timor-Leste: a first report
  6. Helen K. Larson, Duncan Buckle, Jessica Lynas, Andrew Storey, Chris Humphrey: Additional records of freshwater fishes from Timor-Leste, with notes on the fish fauna of the unique closed Irasiquero River system, The Beagle, Records of the Museums and Art Galleries of the Northern Territory, 2007 23: 131–135.
  7. BirdLife International: Important Bird Areas in Timor-Leste (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive) (PDF; 2,0 MB)
  8. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Lore II (Tetum; PDF; 8,6 MB)
  9. Foto des Forts von Lore, abgerufen am 16. Januar 2021.
  10. a b Edward Willis: AN AUSTRALIAN ARMY SITE AND TRAVEL GUIDE, LAUTEM DISTRICT, LORÉ , 1. November 2023, 2/2 Commando Association of Australia, abgerufen am 11. Februar 2024.
  11. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. Broschüre des Nationalparks Nino Konis Santana (englisch; PDF; 3,8 MB), abgerufen am 25. Dezember 2012
  13. The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 2, Coastal and Marine Ecotourism Values, Issues and Opportunities on the North Coast of Timor Leste, Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 15,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012
  14. The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 4, Conservation Values, Issues and Planning in the Nino Konis Santana Marine Park, Timor Leste - Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 9,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012

Koordinaten: 8° 39′ S, 127° 1′ O