Lunar Surface Access Service – Wikipedia
Lunar Surface Access Service (LSAS, deutsch: „Mondoberflächen-Zugangsdienst“) ist eine von dem europäischen Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB geplante Dienstleistung für Transporte zur Mondoberfläche. OHB möchte dazu einen Mondlander verwenden, der von dem israelischen Luft- und Raumfahrtkonzern Israel Aerospace Industries (IAI) entwickelt wird. Der Lander soll jeweils 80–110 kg Nutzlast transportieren und acht Tage lang auf der Mondoberfläche in Betrieb bleiben. Die erste Mission war für 2022 angekündigt und wurde auf frühestens 2025 verschoben. Sie soll am Südpol des Mondes landen. LSAS soll eine Marktlücke in der europäischen Raumfahrt schließen, bis in den 2030er Jahren ein eigener europäischer Mondlander einsatzbereit ist. Mögliche Kunden von LSAS sind neben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und nationalen Weltraumorganisationen auch private Unternehmen.[1][2][3][4][5]
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]OHB und Israel Aerospace Industries (IAI) unterschrieben im Januar 2019 eine Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung des Landers für LSAS. Er soll auf dem von IAI zusammen mit SpaceIL entwickelten Mondlander Beresheet basieren. Beresheets Landung auf dem Mond misslang 2019. OHB ist der Generalunternehmer und übernimmt die Zusammenarbeit mit den Kunden, Nutzlastenauswahl und -integration sowie den Start- und Missionsbetrieb.
Neben den 80–110 kg Nutzlastkapazität zur Mondoberfläche soll LSAS zusätzliche Nutzlasten in Mondumlaufbahnen befördern können. Für den Betrieb auf dem Mond soll der Lander über zwei robotische Arme verfügen, die Nutzlasten absetzen oder Bodenproben einsammeln können.[4]
Kunden und geplante Missionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2021 unterschrieb OHB eine Vereinbarung mit dem israelischen Start-up Helios zur Beförderung von wissenschaftlichen Experimenten zur Gewinnung von Metallen und Sauerstoff aus Monderde auf den ersten drei LSAS-Missionen.[6]
Im Juni 2022 unterschrieb OHB eine Absichtserklärung mit dem Start-up The Exploration Company zum Test eines bei der Exploration Company in Entwicklung befindlichen Mondflug-Navigationssystems (Guidance, Navigation & Control system, GNC). Es soll während des ersten LSAS-Flugs virtuell eingesetzt werden, ohne den Mondlander zu steuern. Später soll es die in Entwicklung befindliche Raumkapsel Nyx Moon der Exploration Company steuern.[7]
Im Juli 2022 stellte OHB drei LSAS-Mondmissionen in diesem Jahrzehnt in Aussicht. Die erste Mission solle 2025 am Südpol des Mondes landen, die beiden weiteren Missionen könnten 2027 und 2029 stattfinden.[4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ To the Moon and back: Mit LSAS bietet OHB ab 2025 einen kommerziellen Mond-Shuttle an. Abgerufen am 22. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ Mareike Stamm: OHB und IAI bieten Europa ein Mondlandesystem an. In: PTOTV. 15. Februar 2019, abgerufen am 22. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ Jeff Foust: OHB and IAI plan commercial lunar lander mission in late 2022. In: SpaceNews. 13. Mai 2020, abgerufen am 22. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c https://bsgn.esa.int/wp-content/uploads/2022/08/Lunar-Economy-Workshop_Lunar-Payload-Delivery-Services.pdf
- ↑ ESA Targets 2031 for First Argonaut Lunar Lander Mission. European Spaceflight, 17. Juli 2024.
- ↑ Ben-David Ricky: Israel's Helios to deliver space tech to the moon aboard European lunar lander. In: The Times of Israel. 18. Oktober 2021, abgerufen am 22. Juli 2024 (englisch).
- ↑ OHB and The Exploration Company intend to accelerate European lunar exploration GNC technologies. Abgerufen am 22. Juli 2024 (britisches Englisch).