Pneumologie – Wikipedia
Die Pneumologie (auch Pneumonologie; griech. πνεύμων pneumōn „Geist“, „Hauch“, „Atem“, metonymisch für „Lunge“) oder Pulmologie (auch Pulmonologie; lat. pulmo „Lunge“) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit Lungenerkrankungen beschäftigt. Die deutsche Bezeichnung lautet Lungenheilkunde oder Lungen- und Bronchialheilkunde.
Die Pneumologie umfasst die Prophylaxe, Erkennung und konservative Behandlung der Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mittelfells (Mediastinums) und der Pleura. Die Thoraxchirurgie als Teil der Chirurgie, die Bestrahlung von Lungentumoren als Teil der Strahlentherapie und die Chemotherapie von Lungentumoren als Teil der Onkologie gehören nicht direkt zur Pneumologie.
Häufige Krankheitsbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Asthma bronchiale
- akute und chronische Bronchitis
- chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- pulmonale Hypertonie (hoher Blutdruck in den Pulmonalarterien)
- Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
- Lungenemphysem (Blählunge)
- Pleuritis (Rippenfellentzündung)
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Lungentuberkulose
- Mukoviszidose (zystische Fibrose)
- Lungenfibrose
- Pleuraerguss
- Schlafapnoe-Syndrom
- Lungenembolie
- interstitielle Lungenerkrankungen
Häufige Untersuchungsmethoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anamneseerhebung – Welche Beschwerden schildert der Patient?
- Auskultation von Herz und Lunge
- Röntgenbild der Lunge
- Computertomografie (CT) der Lunge
- Spirometrie
- Lungenfunktionstest
- Bronchoskopie
- Blutgasanalyse
- Spiroergometrie
- Allergietestung
- Ultraschall der Pleura und Lunge
- Pleurapunktion
- Lungenszintigrafie
- Thorakoskopie
- Bodyplethysmographie
- seltener: internistische Thorakoskopie (eine Spiegelung des Rippenfells)
Therapieprinzipien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- körperliche Schonung bis zur Bettruhe
- körperliches Training und Gewichtsreduktion
- Kneippsche Anwendungen
- Atemtraining
- Nikotinentwöhnung
- Allergenvermeidung
- Hyposensibilisierung
- Asthmamedikamente
- Cortison (Spray oder Tabletten)
- Antibiotika
- Sauerstoff-Langzeittherapie
- Beatmung
- Thoraxdrainage
- Physiotherapie
Diagnoseverfahren und Eingriffe der Thoraxchirurgie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mediastinoskopie
- Videoassistierte Thorakoskopie
- Lungenteilresektionen
- Lymphadenektomie
- Pleuraoperationen
- Lungentransplantationen
Facharztbezeichnung Pneumologe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Muster-Weiterbildungsordnung 2018 umfasst die Weiterbildung in Innerer Medizin und Pneumologie die Vorbeugung, (Früh-)Erkennung, konservative und interventionelle Behandlung sowie Rehabilitation und Nachsorge der Gesundheitsstörungen einschließlich geriatrischer Krankheiten und Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herzens und Kreislaufs, der Verdauungsorgane, der Nieren und ableitenden Harnwege, des Blutes und der blutbildenden Organe, des Gefäßsystems, des Stoffwechsels und der inneren Sekretion, des Immunsystems, des Stütz- und Bindegewebes, der Infektionskrankheiten und Vergiftungen sowie der soliden Tumore und der hämatologischen Neoplasien. Das Gebiet umfasst auch die Gesundheitsförderung und die Betreuung unter Berücksichtigung der somatischen, psychischen und sozialen Wechselwirkungen und die interdisziplinäre Koordination der an der gesundheitlichen Betreuung beteiligten Personen und Institutionen.
Als Mindestanforderungen zum Erlangen der Gebiets-/Facharzt-Bezeichnung werden genannt:
72 Monate im Gebiet Innere Medizin an anerkannten Weiterbildungsstätten, davon müssen abgeleistet werden:[1]
- 36 Monate in Innerer Medizin und Infektiologie, davon
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung,
- 24 Monate in mindestens zwei anderen Facharztkompetenzen des Gebiets,
- 6 Monate in der Notfallaufnahme,
- 6 Monate in der Intensivmedizin.
Inhalte der Facharzt-Weiterbildungen im Gebiet Innere Medizin / Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie (Infektiologe/Infektiologin) sind in der Muster-Weiterbildungsordnung festgeschrieben.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Krankheiten des Atmungssystems nach ICD-10
- Liste ärztlicher Weiterbildungsbezeichnungen in Deutschland
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Köhler, Bernd Schönhofer, Thomas Voshaar: Pneumologie. Ein Leitfaden für rationales Handeln in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2009; 2., aktualisierte und erweiterte Auflage ebenda 2014, ISBN 978-3-131-46282-4.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (Hrsg.): 100 Jahre deutsche Pneumologie. Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-11453-3.
- Joachim Lorenz u. a.: Checkliste XXL: Pneumologie. Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-131-15072-6.
- Heinrich Matthys: Pneumologie. Springer-Verlag, Berlin 1982, ISBN 3-540-11131-X.
- Heinrich Matthys, Werner Seeger (Hrsg.): Klinische Pneumologie. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-67392-X.
- Robert Bollinelli, Pierre Carles: Geschichte der Lungenheilkunde. In: Illustrierte Geschichte der Medizin. Deutsche Bearbeitung von Richard Toellner u. a. Sonderauflage, Salzburg 1986, Band 5, S. 2702–2733.
- Joachim Frey: Krankheiten der Atmungsorgane. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 599–746, hier: S. 669–724 (Krankheiten der Lungen).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Patienten- und Ärzteportal des Bundesverbandes der Pneumologen
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
- Lungenbildatlas, Fraunhofer Institute for Digital Medicine MEVIS, siehe MeVis Medical Solutions
- Schweizer Kompetenzzentrum in den Bereichen Lunge und Atemwege
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gebiet Innere Medizin Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie (Pneumologe/Pneumologin). In: (Muster-)Weiterbildungsordnung MWBO 2018, Seite 176 ff. Bundesärztekammer, abgerufen am 21. Oktober 2024.