Müs – Wikipedia
Müs Gemeinde Großenlüder | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 35′ N, 9° 30′ O |
Höhe: | 264 (262–293) m ü. NHN |
Fläche: | 8,76 km²[1] |
Einwohner: | 1147 (30. Juni 2024) HW[2] |
Bevölkerungsdichte: | 131 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36137 |
Vorwahl: | 06648 |
Teilansicht mit den Kalkbergen im Hintergrund |
Müs ist ein Ortsteil der Gemeinde Großenlüder im osthessischen Landkreis Fulda.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müs liegt westlich von Großenlüder zwischen „Wernersberg“ und „Langer Berg“ eingebettet in das Tal der Altefeld. Im Nordosten führt die Bundesstraße 254 am Ort vorbei. Im Süden liegt ein Kalksteinbruch.
- Aktuelle und historische Siedlungsplätze in der Gemarkung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die älteste bekannte Erwähnung erfolgte unter dem Namen Musah um das Jahr 900 im Codex Eberhardi.[1]
- Die Grundherrschaft und der Grundbesitz kamen im Rahmen eines Tauschgeschäfts des Eigenbesitzes von Graf Konrad den Älteren in Müs um 900 an das Kloster Fulda.
- Später war der hier befindliche adlige Hof Lehen vom Fuldaer Abt. Er hieß auch die „Burg“.
- 1572 Trotz großer Anhängerschaft innerhalb der Bevölkerung konnte sich die Reformation in der Fürstabtei Fulda nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.
- Bereits 1656 wird eine Kapelle erwähnt. Das Patrozinium war dem hl. Antonius der Eremit geweiht.
- Im Jahre 1656 und im Jahre 1797 gehörte er dem Konvent des Klosters Fulda (Fuld. Kammerarch. 8).
- Der auf einem Hang oberhalb des Altefeldbaches errichtete kleine Schlossbau (Anfang des 17. Jahrhunderts) befindet sich an der Stelle einer früheren Burg oder eines befestigten Hofes.
- 1787: zählte es zur Fürstabtei Fulda, Gericht Lüder (Domkapitel zu Fulda)
- Mit der Säkularisation der Fürstabtei Fulda in 1803 zählte es zum Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Fürstentum Fulda, Amt Großenlüder
- 1812 ist Müs Tochterkirche von Großenlüder
- 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Großenlüder.
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Müs kraft Landesgesetz zum 1. August 1972 in die Gemeinde Großenlüder eingemeindet.[6][7] Für Müs, wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Großenlüder eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk gebildet.[8]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Müs angehört(e):[1][9]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Hochstift Fulda, Gericht/Oberamt Lüder
- 1803–1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Großenlüder[Anm. 2] Fürstentum Fulda, Amt Blankenau
- 1806–1810: Kaiserreich Frankreich,[Anm. 3] Fürstentum Fulda (Militärverwaltung)
- 1810–1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Großenlüder
- ab 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Großenlüder[10]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda[Anm. 4]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
- ab 1867: Norddeutscher Bund,[Anm. 5] Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Fulda
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Großenlüder
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Müs 1089 Einwohner. Darunter waren 9 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 195 Einwohner unter 18 Jahren, 474 zwischen 18 und 49, 222 zwischen 50 und 64 und 210 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 471 Haushalten. Davon waren 141 Singlehaushalte, 126 Paare ohne Kinder und 165 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 96 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 324 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1812: 70 Feuerstellen, 489 Seelen[1]
Müs: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2024 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1812 | 489 | |||
1834 | 665 | |||
1840 | 581 | |||
1846 | 568 | |||
1852 | 552 | |||
1858 | 585 | |||
1864 | 597 | |||
1871 | 579 | |||
1875 | 514 | |||
1885 | 633 | |||
1895 | 679 | |||
1905 | 672 | |||
1910 | 651 | |||
1925 | 645 | |||
1939 | 765 | |||
1946 | 994 | |||
1950 | 997 | |||
1956 | 989 | |||
1961 | 959 | |||
1967 | 971 | |||
1970 | 1.002 | |||
1982 | 1.083 | |||
1990 | 1.117 | |||
1995 | 1.156 | |||
2000 | 1.128 | |||
2005 | 1.124 | |||
2010 | 1.114 | |||
2011 | 1.098 | |||
2015 | 1.085 | |||
2020 | 1.121 | |||
2024 | 1.147 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Großenlüder[12]; Zensus 2011[11] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1885: | 5 evangelische (= 0,79 %), 625 katholische (= 98,89 %), zwei jüdische (= 0,32 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 22 evangelische (= 2,29 %), 937 katholische (= 97,71 %) Einwohner[1] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Müs besteht ein Ortsbezirk (Gebiet der ehemaligen Gemeinde Müs) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 59,85 % %. Dabei wurden gewählt: vier Mitglieder der CDU und drei Mitglieder der „Unabhängigen Bürgerliste“ (U-B-L).[13] Der Ortsbeirat wählte Edgar Möller (CDU) zum Ortsvorsteher.[14]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es eine Grundschule, eine katholische Kirche, eine Kindertagesstätte und ein Bürgerhaus.
Industrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müs ist Standort eines Kalk- und Zementwerkes.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Großenlüder) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Müs, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. April 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Entwicklung der Einwohnerzahlen. Gemeinde Großenlüder, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Am Kalkwerk, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Grünmühle, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Jagdhaus, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (DOC; 40 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im September 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 154 (online bei Google Books).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 64, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Haushalt 2020. (PDF; 35,7 MB) Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, S. 6, abgerufen im September 2020.
- ↑ Ortsbeiratswahl Müs. In: Votemanager. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.
- ↑ Ortsbeirat Müs. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil Müs. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder
- Müs, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Großenlüder-Müs nach GND In: Hessische Bibliographie