Maiwoche – Wikipedia
Maiwoche ist der Name zweier Volksfeste, die jährlich unabhängig voneinander in Osnabrück und Herdecke stattfinden. Die Osnabrücker Maiwoche zählt jährlich bis zu 850.000 Besucher.
Osnabrücker Maiwoche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Osnabrücker Maiwoche ist eine Kombination aus kostenlosem Musikfestival und Volksfest. Die erste Maiwoche fand 1973 statt, jedoch wird häufig das Partnerstädtetreffen 1972 von Angers und Haarlem in Osnabrück, aus dem die Maiwoche mit hervorging, als erste Maiwoche genannt.[1]
Das Fest findet grundsätzlich komplett im Monat Mai statt. Die Dauer der Maiwoche beträgt mindestens 10 Tage, kann jedoch bei günstiger Lage von Feiertagen (z. B. Christi Himmelfahrt und Pfingsten) bis zu 12 Tage betragen. Während der Veranstaltung treten auf verschiedenen Bühnen, die über die gesamte Osnabrücker Innenstadt verteilt sind, nach dem Konzept umsonst und draußen Musikgruppen und Künstler unterschiedlicher Musikgenres auf. Zwischen den Maiwochen-Bühnen sind – ähnlich wie bei einem Jahrmarkt – Verkaufsstände aufgestellt. Außerdem gibt es jedes Jahr ein großes Kettenkarussell vor dem Osnabrücker Dom. Das Eröffnungs- oder Abschlusskonzert der Maiwoche gibt traditionell die Osnabrücker Blues Company auf der Marktplatz-Bühne vor dem Rathaus.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fremdenverkehrsdirektor Peter Schreiber sowie die Osnabrücker Aktien-Brauerei gelten als Initiatoren der Maiwoche. Die Maiwoche sollte als eine Art „Norddeutsches Oktoberfest“ stattfinden und an die alte Brautradition des Maibockbiers anknüpfen.[2] Im Mai 1973 wurde durch einen Fassanstich im Beisein von Oberbürgermeister Ernst Weber die erste Maiwoche eröffnet.[3][4]
In den ersten Jahren der Maiwoche gab es die Maibockprobe, ein Braumeister der OAB rutschte auf einem mit Maibockbier getränkten Schemel, bis dieser an seinem Hintern kleben blieb. Damit sollte der hohe Stammwürzgehalt des Bockbiers demonstriert und seine Qualität nachgewiesen werden. Auf der ersten Maiwoche 1973 waren Delegationen aus den Partnerstädten Haarlem und Angers eingeladen, außerdem wurden auf den Großen Straße vor L&T ein noch exotisches Boulevard-Cafe eingerichtet und ein Schwimmwettkampf im Niedersachsenbad abgehalten.
Auf der Maiwoche 1974 gab es eine Hundezuchtschau sowie eine Seelöwentaufe. Die Maiwoche 1977 stand im Zeichen des Emslandes, so gab es Modelle von Ölfördereinrichtungen und der Erdöl-Raffinerie Emsland zu sehen.[5]
In der Maiwoche 1979 wurde der Bierbrunnen vom Markt zur Stadthalle verlegt, was für Unmut bei den Besuchern der Maiwoche führte. Bei der Abschlusspressekonferenz der Maiwoche gelobten der Dezernent Bolko Schubert und Organisator Heinrich Witte Besserung, sodass der Bierbrunnen wieder zum Markt wanderte.[2]
Die Maiwoche 1980 stand unter dem Motto: „Osnabrück – 1200 Jahre Fortschritt und Bewahrung“ (in dem Jahr wurde das 1200-jährige Stadtjubiläum gefeiert). Unter anderem gab es damals einen Mittelaltermarkt und eine Modellregatta auf dem Attersee. Traditionell verteilten damals Blumenmädchen aus der Partnerstadt Haarlem Narzissen an die Besucher der Maiwoche. Ein Jahr später war das Motto der Maiwoche 1981: „Nachbarn in Europa“. Zu Beginn der Maiwoche gab es ein Konzert in der Dominikanerkirche, in der Musiker aus den Partnerstädten auftraten. Auf dem Plakat der Maiwoche waren die Flaggen der Länder Frankreich, England, Spanien, Portugal, Niederlande, Türkei, Jugoslawien, Italien und Polen abgebildet. 1982 wurde die Maiwoche unter den Slogan „Ein Platz in der Sonne – Osnabrücker helfen“ ausgerichtet. Erlöse aus Aktionen und Verkäufen wurden teilweise für wohltätige Zwecke gespendet.[6]
Während der Maiwoche 1998 traten am 17. Mai auf dem noch unbebauten Platz des Kamp die H-Blockx auf. Mit ihrem gerade fertiggestellten dritten Album starteten sie hier vor 5000 Gästen ihre Europatour. Von 1999 bis 2012 wurde am Herrenteichswall eine Bühne speziell für junges Publikum eingerichtet. Durch einen Abbruch des Auftritts der Donots während der Maiwoche 2001 entstand das seither durchgeführte JAK (Jahresabschlusskonzert) der Band zuerst im Hyde Park, ab 2005 im Rosenhof.[7]
Auf den Maiwochen zwischen 2003 und 2017 stand auf dem Platz des Westfälischen Friedens hinter der Stadtbibliothek das sogenannte Maidorf. In der mehrstöckigen Festzelt-Konstruktion, die zuletzt bis zu 1700 Personen fasste, wurde u. a. Livemusik gespielt. Im Jahr 2018 wurde dem Maidorf-Betreiber die Genehmigung seitens der Stadt für den Fliegenden Bau erstmals aus Sicherheitsgründen verweigert.[8] Seit 2019 wird die Maidorf-Tradition parallel zur Maiwoche in den Räumlichkeiten einer örtlichen Diskothek weitergeführt.[9]
Durch den zusammenfall der Feiertage Christi Himmelfahrt und 1. Mai in 2008, fand bei durchgehend gutem Wetter eine XXL-Maiwoche statt. Die Auftritte von Torfrock, Spider Murphy Gang, Extrabreit und Mickie Krause waren die musikalischen Höhepunkte der 36. Maiwoche. Mit dem anschließenden 97. Deutschen Katholikentag ging die Maiwoche zudem in eine Quasi-Verlängerung.[7]
Seit den 2010er Jahren wird vermehrt auf Trends wie hochwertiges Street Food und eine größere Auswahl an Biersorten gesetzt. Jeweils parallel zum Eröffnungs- oder Abschlusswochenende fand außerdem schon mehrmals das Hasestraßenfest statt, welches die Maiwoche mit zusätzlichen Bühnen ergänzte. Im Jahr 2016 gaben zwei neue Bühnen auf dem Neumarkt und am Ledenhof Premiere. Am letzten Tag der Maiwoche am 19. Mai 2019 fand auf dem Markt vor dem Rathaus die Aufstiegsfeier des VfL Osnabrück statt. Dieser war Meister der 3. Fußball-Liga 2018/19 und stieg damit in die 2. Bundesliga auf.[10]
Aufgrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland wurden die Maiwochen 2020 (geplant 8. bis 17. Mai) und 2021 (geplant 14. bis 23. Mai) abgesagt.[11][12]
Gambrinus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Traditionell wird die Osnabrücker Maiwoche durch den Fassanstich eröffnet. Dabei ist neben dem Osnabrücker Oberbürgermeister, welcher den Fassanstich vollzieht, der Osnabrücker Gambrinus anwesend, dem der erste Schluck Bier des Festes zusteht. Die Figur des Osnabrücker Gambrinus ist älter als die Maiwoche und geht aus der Geschichte der Osnabrücker Aktien-Bierbrauerei zurück, zu deren hundertjährigem Jubiläum er entstand.[13]
Besucherzahlen und Künstler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste bietet eine Übersicht über die Maiwochen seit 2001:
Herdecker Maiwoche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Maiwoche in Herdecke ist ein alljährlich stattfindendes Volksfest. Neben typischen Speisen und Getränken aus dem Harz werden während der Maiwoche auch touristische Angebote vorgestellt. Ebenfalls ist die Partnerstadt Blankenburg (Harz) beteiligt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Redaktion Hasepost: Die 44. Maiwoche startet am Freitag! In: hasepost.de. osna.com GmbH, 12. Mai 2016, abgerufen am 21. Juni 2022.
- ↑ a b Stark eingebraut und deftig im Preis. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 16. Mai 2002, abgerufen am 29. Juni 2022.
- ↑ http://www.osnabrueck.de/maiwoche Offizielle Seite der Osnabrücker Maiwoche
- ↑ http://www.osnabrueck.de/6559.asp (abgerufen am 17. Februar 2010)
- ↑ Joachim Dierks: Das Konzept „umsonst und draußen“ funktioniert in Osnabrück seit 1973. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 17. Mai 2022, abgerufen am 23. Juli 2022.
- ↑ In Neue Osnabrücker Zeitung vom 17. Mai 2019: "Wie Osnabrück die Maiwoche in den 80ern feierte"; abgerufen am 20. Juli 2019
- ↑ a b Holger Jansing: Sechs Sternstunden der Osnabrücker Maiwochen-Historie. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 13. April 2016, abgerufen am 21. Juni 2022.
- ↑ 2018 kein Maidorf auf der Maiwoche in Osnabrück, noz.de, 23. Januar 2018, abgerufen am 25. Januar 2018.
- ↑ Ausgelassene Stimmung im neuen Osnabrücker Maidorf. In: noz.de. 10. Mai 2019, abgerufen am 22. Mai 2022.
- ↑ Sportredaktion: Spieler des VfL Osnabrück feiern vor dem Rathaus. In: noz.de. 19. Mai 2019, abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Wilfried Hinrichs: Maiwoche Osnabrück wegen Coronavirus abgesagt. In: noz.de. 12. März 2020, abgerufen am 22. Mai 2022.
- ↑ Julia Gödde-Polley: Osnabrück sagt Maiwoche 2021 und andere Veranstaltungen endgültig ab. In: noz.de. 19. Februar 2021, abgerufen am 22. Mai 2022.
- ↑ Cornelia Achenbach: Maiwoche in Osnabrück: Wer ist eigentlich dieser Mann? In: noz.de. 17. Mai 2019, abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Die ganze Innenstadt wird zur Bühne. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 23. April 2001, abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ Schätzung: 650000 Besucher kamen zur Maiwoche. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 19. Mai 2001, abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ Maiwoche 2002. In: last.fm/de. Last.fm Limited, 2002, abgerufen am 29. Juni 2022.
- ↑ Buntes Freiluft-Event in der Osnabrücker City. Abgerufen am 28. Juni 2022.
- ↑ Maiwoche 2004. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Ab Donnerstag Maiwoche im XXL-Format. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung, 2. Mai 2005, abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche Osnabrück 2005. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche Osnabrück 2006 Setlists. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2007. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2008. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Lena Frommeyer, Mario Schwegmann und Peter Wilde: Die Rückkehr des Rock. In: Stadtblatt Osnabrück. Mai 2009, S. 12–18.
- ↑ Maiwoche 2010. In: www.last.fm. 2010, abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2011. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ 40. Maiwoche Osnabrück 2012. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2013: Mieses Wetter, gute Stimmung in Osnabrück, noz.de, 20. Mai 2013, abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ 41. Maiwoche Osnabrück 2013. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2014: Mehr als eine halbe Million Besucher, noz.de, 19. Mai 2014, abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ 42. Maiwoche Osnabrück 2014. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Osnabrücker Maiwoche 2015 knackt 700.000-Besucher-Marke, noz.de, 18. Mai 2015, abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ 43. Maiwoche Osnabrück 2015. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Tom Bullmann: Etwa 700000 Besucher waren auf der Maiwoche 2016 in Osnabrück. In: Neue Osnabrücker Zeitung Online. Neue Osnabrücker Zeitung, 22. Mai 2016, abgerufen am 5. Juni 2016.
- ↑ 44. Maiwoche Osnabrück 2016. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ 800.000 Besucher kommen zu 45. Osnabrücker Maiwoche, noz.de, 14. Mai 2017, abgerufen am 15. Mai 2017
- ↑ 45. Maiwoche Osnabrück 2017. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Maiwoche 2018: Zwischen Besucherrekord und Betreiberunmut, noz.de, 21. Mai 2018, abgerufen am 22. Mai 2018.
- ↑ 46. Maiwoche Osnabrück 2018. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Termin für Maiwoche 2020 in Osnabrück steht fest, noz.de, 21. Mai 2019.
- ↑ 47. Maiwoche Osnabrück 2019. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Catharina Peters: „Befreiungsschlag“: Betreiber der Maiwoche Osnabrück ziehen positive Bilanz. In: NOZ.de. 22. Mai 2022, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Programm der Maiwoche 2022. (PDF, 9 MB) In: osnabrueck.de. Abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Kurzfristige Änderungen im Programm der Maiwoche. In: marketingosnabrueck.de. 12. Mai 2022, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Wieder mehr Besucher bei Osnabrücker Maiwoche. In: NDR.de. 22. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ Programm der Maiwoche 2023. (PDF, 19,8 MB) In: osnabrueck.de. Abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ Programm der Maiwoche 2024. (PDF, 10,8 MB) In: osnabrueck.de. Abgerufen am 28. Mai 2024.