Maria Forescu – Wikipedia

Maria Forescu (1895)

Maria Forescu, geborene Maria Füllenbaum (* 15. Jänner 1875 in Czernowitz, Bukowina, Österreichisch-Ungarische Monarchie; † 28. Oktober 1947 in Berlin[1]), war eine deutschsprachige Operettensängerin und Filmschauspielerin.

Herkunft und Ausbildungen

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Maria Füllenbaum stammte aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Czernowitz. Die Eltern siedelten nach Prag um, wo sie das deutsche Mädchenlyzeum besuchte.[2] Anschließend studierte sie am dortigen Konservatorium Gesang, Musik und Schauspiel.

Operettenkarriere

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Danach debütierte Maria Forescu als Operettensängerin und trat bald am renommierten Wiener Carltheater auf, danach gastierte sie an Bühnen in ganz Europa, wie in St. Petersburg, Amsterdam, dann Hamburg und München. Um 1905 zog sie nach Berlin, wo sie am Theater des Westens, am Operettentheater und am Metropoltheater auftrat.

Nachdem sie 1911 erstmals auch in einem Film mitgewirkt hatte, gab sie 1915 den Gesang zugunsten ihrer Filmkarriere ganz auf. Zu den bekanntesten Filmen, in denen Maria Forescu – meist als Nebendarstellerin – mitgewirkt hat, zählen Veritas vincit (Joe May, 1918), Peer Gynt (Richard Oswald, 1919), Das indische Grabmal 2. Teil: Der Tiger von Eschnapur (Joe May, 1921), Marizza, genannt die Schmugglermadonna (Friedrich Wilhelm Murnau, 1922), Hanneles Himmelfahrt (Urban Gad, 1922), Nju (Paul Czinner, 1924), Die freudlose Gasse (Georg Wilhelm Pabst, 1925) und Der Zigeunerbaron (Friedrich Zelnik, 1927).

Ihr Typus war vorzugsweise der der leichtgeschürzten Zigeunerin. An der Wende zum Tonfilm trat sie mehrfach in Filmen ihres Freundes Harry Piel auf (z. B. Sein bester Freund, Bobby geht los, Schatten der Unterwelt). Die letzten bekannteren Filme, in denen Maria Forescu auftrat, waren Gerhard Lamprechts Zwischen Nacht und Morgen und Hans Behrendts Danton (beide 1931).

Nach dem Regierungsantritt der NSDAP fand Maria Forescu, die jüdischer Herkunft war, keine Engagements mehr und wurde 1938 aus der Reichsfachschaft Film ausgeschlossen. Die nunmehr geächtete Künstlerin fand Unterschlupf bei Maria Hirschburg in der Motzstraße in Berlin-Wilmersdorf.

Am 15. August 1942 sollte sie mit dem 18. Osttransport (lfd. Nummer 469) in das Ghetto von Riga deportiert werden, allerdings ist sie dort vermutlich nie angekommen, da sie von der Deportationsliste („Füllenbaum gen. Forescu, Maria, 15. Januar 1875, Czernowitz, ledig, nicht arbeitsfähig“) wieder gestrichen wurde.[3][4]

Sie überlebte die Zeit der Judenverfolgung, wohnte zuletzt in Berlin-Müggelheim und starb 1947 im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus in Berlin-Friedrichshagen.[1]

Maria Forescu hinterließ einige wenige Aufnahmen aus Operetten für Beka und Parlophon (Berlin 1912).

Schallplatte von Maria Forescu (Berlin 1912)
  • Hans-Michael Bock (Hrsg.): CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. Edition Text + Kritik, München 1984 ff. (Loseblattausgabe).
  • Martin Koerber: Maria Forescu, Telefon Neukölln 1329. Eine Spurensuche. In: Dorothea Stanić (Red.): Nahaufnahme Neukölln. Kinos, Kameras, Kopierwerk. Argon-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-87024-153-5, S. 79–82.
  • Ulrich Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer (= Beltz-Taschenbuch. Bd. 168). Mit Audio-CD. Beltz, Weinheim 2005, ISBN 3-407-22168-1, S. 228–229.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 120.
  • Rainer E. Lotz, Axel Weggen und Christian Zwarg: Discographie der deutschen Gesangsaufnahmen Band 3, Bonn 2001, ISBN 3-9805808-6-5
Filmportale
Operettensängerin
  • Maria Forescu Theatermuseum Wien, mit Fotos
  • Pauline geht tanzen ! Duett aus Operette "Grosse Rosinen" (W. Kollo /Bernauer & Schanzer) -- Hermann Wehling, Maria Forescu mit Orchester unter persönlicher Leitung der Komponisten Willy Bredschneider, Beka Grand, Record No. 13 999 (Germany, Berlin, 1911, acoustic recording)

Einzelnachweise

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  1. a b Landesarchiv Berlin, Sterberegister Standesamt Köpenick von Berlin, Nr. 2311/1947 (kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com)
  2. Maria Forescu KinoTV.com, mit detaillierter Biographie, sie war zu dieser Zeit sehr wahrscheinlich nicht in Paris (wahrscheinlich verlesen von Prag)
  3. Näheres dazu siehe Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke, Berlin 2008, S. 121. Dort heißt es: „Eine, wie oftmals zu lesen ist, Deportation in das KZ Buchenwald kann ausgeschlossen werden“
  4. Die Holocaust Survivors and Victims Database des US-amerikanischen Holocaust Memorial Museum kommt zu demselben Schluss und konstatiert bei der falsch geschriebenen Künstlerin ("Maria Frotescu"), dass es zu keiner Deportation gekommen ist