Marie von Borch – Wikipedia

Marie Luise Amalie von Borch (geb. Zink; * 23. November 1843 in Hamburg; † 23. Mai 1895 in Berlin)[1] war eine deutsche Übersetzerin skandinavischer Literatur.

Die Mutter Gustava/Auguste Zinck war eine engagierte niederdeutsche Schriftstellerin, der Vater Ludwig Zink ein Kaufmann. Die Familie lebte zunächst in Hamburg, dann in Rostock und Westpreußen.

Marie erlernte mehrere Sprachen und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Übersetzerinnen nordischer Literatur in Deutschland. Die Dichter Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson, Knut Hamsun und weitere schätzten ihre Arbeiten sehr und erklärten einige von ihnen zu der jeweils einzigen autorisierten Übersetzung.[2] Marie von Borch besaß auch die Bühnenrechte dieser Werke im deutschsprachigen Raum und war die alleinige Entscheidungsberechtigte für die Zustimmung zu einer Aufführung.[3] Sie erhielt die Hälfte der Tantiemen.

Marie war mit Baron Wilhelm von Borch verheiratet, der vor 1886 starb. Seit diesem Jahr lebte sie in Berlin in der Potsdamer Straße 123b und in einer gemeinsamen Wohnung mit der Mutter in Friedenau.[4] Im Januar 1895 starb ihre einzige Tochter. Marie von Borch starb kurz danach am 23. Mai 1895 im Lazarus-Krankenhaus in Berlin-Wedding; sie hatte kurze Zeit vorher eine Operation.[5][1]

Marie von Borch übersetzte mehr als dreißig literarische Werke aus dem Schwedischen, Norwegischen, Dänischen und Englischen ins Deutsche. Einige von ihnen wurden zu Verkaufserfolgen und beförderten die große Resonanz auf skandinavische Literatur in dieser Zeit im deutschsprachigen Raum.

Henrik Ibsen
Jonas Lie
  • Lebenslänglich verurteilt, 1884
Walter Scott
  • Waverley oder Es ist sechzig Jahre her , 1885
Charlotte Brontë
August Strindberg
  • Am offenen See, 1892
  • Tschakala, 1893/1894
Jens Peter Jacobsen
  • Niels Lyhne, ohne Jahr, Roman
  • Sechs Novellen
Selma Lagerlöf
  • Eine Gutsgeschichte
Knut Hamsun
  • Hunger, 1890, Roman, Verkaufserfolg in Deutschland
  • Neue Erde, 1894
  • Mysterien, 1894
  • Pan, 1895
  • Redakteur Lynge
Bjørnstjerne Bjørnson
  • Neue Erzählungen, 1895, einzige autorisierte Übersetzung
  • Mutters Hände und andere Erzählungen
Alexander Kielland
  • Novelletten
Holger Drachmann
  • Es war einmal oder Der Prinz von Nordland
August Enna
  • Die Hexe, 1892, Opernlibretto
Nicholas Wiseman
  • Fabiola oder Die Kirche der Katakomben, 2. revidierte Auflage, 508 Seiten, Verlag Philipp Reclam, Leipzig 1920, auf Kriegspapier gedruckt, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 2681-84 b, https://d-nb.info/363097597

Einzelnachweise

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  1. a b Standesamt Berlin XI: Sterbeurkunde. Nr. 962/1895.
  2. "Björnstjerne Björnson (...) schrieb ihr noch einige Tage vor ihrem Ableben einen höchst ehrenden Brief und bat sie, ihm eine Kleinigkeit zu verdeutschen, falls ihr Zustand es irgend erlaube, von keinem Andern wolle er es haben, denn er fühle sie sich am meisten geistesverwandt." In: Ludwig Julius Fränkel: Zinck, Gustava. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 311–313., hier S. 313, nach Aussagen des Bruders Richard Zinck
  3. Brief von Henrik Ibsen an Paul Raché vom 15. Oktober 1889 Text, sie wird hier als Baronin M. v. Borch bezeichnet, vgl. weitere Briefe von Ibsen (norwegisch/deutsch), untere Links
  4. v. Borch, M. In: Berliner Adreßbuch, 1887, 1, S. 108 (erster Eintrag in Berlin, als Witwe bezeichnet).
  5. Berliner Tageblatt vom 24. Mai 1895, S. 2,, Feuileton; sie hatte ihr Geburtsjahr um zehn Jahre später angegeben, wie es auch fälschlicherweise auf dem Grabstein stand; ihr Bruder hatte danach auf diesen Fehler hingewiesen; auch die Erscheinungsjahre ihrer ersten Bücher bestätigen das korrekte Geburtsjahr 1843