Marieninsel (Hannover) – Wikipedia
Die Marieninsel in Hannover war im 19. Jahrhundert eine zum Park mit Restauration und Freilichttheater umgewandelte Insel zwischen der Calenberger Neustadt und der Glocksee.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gastwirtschaft mit Garten wurde auf dem Rest des ehemaligen Glocksee-Ravelins im Festungsgraben der Stadtbefestigung Hannovers.[2] Zuvor hatte hier die Artillerieschule ihren Übungsort,[3] bevor ihre Lehrer wie Carl Friedrich Gauß etwa an die 1831 neu gegründete Höhere Gewerbeschule wechselten (Vorläuferin der heutigen Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover).[4]
So konnte auf der ehemaligen Verteidigungsanlage die Restauration Marieninsel angelegt werden, die ihren Namen zu Ehren der hannoverschen Kronprinzessin Marie erhielt. Im Park wurde ein Badehaus eingerichtet, eine Kegelbahn und ein Freilichttheater mit drei Rängen, in dem ab 1847 auf Opernaufführungen dargeboten wurden.[2]
Nach der Schlacht bei Langensalza im Deutschen Krieg und dem Ende des Königreichs Hannover[5] wurden ab 1866 auch die letzten Reste der ehemaligen Artilleriekaserne rund um die Marieninsel abgebrochen.[6] Doch erst nach der Eingemeindung der Glocksee 1869[7] verschwanden auch die letzten Reste des ehemaligen Stadtgrabens „rund“ um Hannover und der Ravelin des ehemaligen Artilleriehofes:[8] 1870 erwarb die Stadt Hannover die Marieninsel vom Fiskus,[2] der Wassergraben im Westen der Stadt als letzter Teil der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers wurde zugeschüttet, und so entstanden darüber ab 1870 die zeitgleich angelegten Straßenzüge Humboldtstraße und Goethestraße in Richtung Goetheplatz.[9]
Die Restauration ging schließlich 1874 ein.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arnold Nöldeke: Marieninsel. In: Stadt Hannover. Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover. Teil 1: Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Band 1, H. 2, Teil 1, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, Hannover 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1) Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, S. 649.
- Franz Rudolf Zankl: Hinter der Bühne des Sommertheaters auf der Marieninsel. Ölbild von Carl Grote. In: Hannover Archiv. Blatt K 13.
- Helmut Knocke: Marieninsel. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 425.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arnold Nöldeke: Marieninsel ... (s. Literatur)
- ↑ a b c d Helmut Knocke: Marieninsel (siehe Literatur)
- ↑ Georg Ruppelt (Hrsg.): Von der Büchersammlung zur Bibliothek. Regimentsbibliotheken im 18. und 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderbände, Sonderband 93, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-465-03580-0, insbesondere S. 49, großteils online
- ↑ Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019056-4, S. 134, online über Google-Bücher
- ↑ Klaus Mlynek: Deutscher Krieg 1866. In: Stadtlexikon Hannover. S. 130.
- ↑ Arnold Nöldeke: Militärakademie und Generalstabsakademie. In: Stadt Hannover. Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover. Teil 1, Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Band 1, H. 2, Teil 1, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, Hannover 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1) Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, S. 392.
- ↑ Ilse-Rüttgerodt-Riechmann: Die nordwestliche Vorstadt Glocksee. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, [Bd.] 10.1, ISBN 3-528-06203-7, S. 94f., sowie Calenberger Neustadt, in der Anlage Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege, S. 6, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland ...
- ↑ Helmut Knocke: Stadtbefestigung. In: Stadtlexikon Hannover. S. 585.
- ↑ Helmut Zimmermann: Goethestraße und Goetheplatz sowie Humboldtstraße. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 94, 122.
Koordinaten: 52° 22′ 11,4″ N, 9° 43′ 23,3″ O